Cholerafriedhof (Seefeld-Kadolz): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Februar 2021, 09:09 Uhr

Der Cholerafriedhof ist ein aufgelassener Friedhof in Seefeld, einem Ort in der Gemeinde Seefeld-Kadolz. An ihn erinnert die Gedenkstätte - Cholerafriedhof, ein Holzkreuz, umgeben von einem ebenfalls hölzernen Kreuz. Errichtet wurde sie 1989 von Horst Beer.

Gedenkstätte

Auf dem Holzkreuz befinden sich zwei Eichentafeln mit den Aufschriften:

„ICH BIN BEI EUCH
19 BIS ANS ENDE ALLER TAGE 89“

und

„IM GEDENKEN DER CHOLERATOTEN von 1831“

Das ehemalige Fellner Kreuz wurde erneuert an diesem Standort versetzt, während der Holzzaun früher als Zaun beim alten Kindergarten diente. Das Grundstück mit etwa 40 Quadratmeter wurde von der Gutsverwaltung Hardegg gepachtet.

Friedhof

Der Friedhof hatte eine Größe von 40 mal 20 Schritt und war von einem Graben umgeben. Er war etwa 100 Meter entfernt in einem angrenzenden Feld. Auf dem Friedhof wurden 21 Opfer begraben.

Die hohe Opferanzahl bei der Cholera in den beiden Orten Seefeld und Kadolz im Jahr 1831 bedingte die Anlage eines eigenen Friedhofes. So findet man in der Pfarrchronik folgende Eintragung:

„Dem zu Folge wurde auch in unserer Pfarrgemeinde zur Errichtung eines solchen Friedhofes geschritten, und der Platz hiezu von dem allenthalben wohlverdienten Herrn Oberbeamten zu Kadolz Herrn Bernhard DANNBACHER, beiläufig in der Mitte des sogenannten Kirchenteiches bestimmt.
Derselbe wurde allsogleich mit einem tiefen Graben umgeben und ein Kreuz angeschafft, welches auf der Mitte dieses Friedhofes gesetzt wurde. Auch wurde das hiesige herrschaftliche Mühlgebäude zum Spital und zur Totenkammer eingerichtet.
Joseph GREGOR Tischlermeister von hier, strich den 12. Okt. ruhig das Kreuz an, welches auf den Cholera-Friedhof sollte gesetzt werden, war am Abend selbigen Tages mit dem Anstreichen fertig, ging nach Hause, aß mit seiner Familie das Abendbrot und legte sich gesund zur Ruhe. Um elf Uhr nachts bekam er heftiges Erbrechen und Krämpfe. Es wurde der hiesige Arzt Augustin MUSCHNIK geholt, der erkannte an dem Kranken alle bekannt gegebenen Symtome der Cholera, konnte ihm aber nicht mehr helfen. Um 3 Uhr früh wurde der Pfarrer gerufen um ihm die heiligen Sterbesakramente zu erteilen. Um 7 Uhr starb er.“

Es gab noch weitere Choleraepidemien, wie in den Jahren 1832 mit 36 Toten, sowie 1855 mit 29 Opfern. Im Jahr 1866 gab es die größte mit 153 Toten. In diesem Fall wurde die Cholera von der Schlacht von Königsgrätz eingeschleppt.

Im Jahr 1928 wurde der Cholerafriedhof geräumt. Seitdem besteht dort ein Acker.

Weblinks

48.71216.17346Koordinaten: 48° 42′ 43″ N, 16° 10′ 24″ O