Lawinenkatastrophe Montafon 1689: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2020, 08:38 Uhr
Die Lawinenkatastrophe im Montafon des Jahres 1689 wurde im Winter 1689 durch den Abgang von mehreren Schadlawinen ausgelöst. Es waren insgesamt 120 Personen, die im Montafon in diesem Winter starben.[1]
Lawinenauslösung in Gortipohl
Die Lawinenauslösung im Ortsteil Gortipohl der Gemeinde Sankt Gallenkirch fand am 3. Februar 1689 am Grappes 47.01294210.028737 im Bergmahdgebiet statt. Zwei große Lawinen gingen zu Tal. Eine Lawine ging über das Maisäß Sassarscha (auch: Sasarscha) ab 47.01075410.01381, die andere über den Maisäß Monig (auch: Monigg) 47.01469610.011185 ins Dorfzentrum von Gortipohl. Dabei wurden mehreren Häuser auch die Kirche zerstört bzw. schwer beschädigt.
In Gortipohl wurden dabei 18 Menschen getötet.
Die schwer beschädigte Kirche 47.00932110.001429 wurde wiederaufgebaut und mit einem Lawinensporn geschützt (dieser wurde erst im 20. Jahrhundert entfernt). Die von der Lawine über rund 300 Meter bis an die Ill getragene Glocke geborgen und wieder aufgezogen. Eine Statue des hl. Theodul (im Montafon auch Joder genannt) wurde im Frühjahr auf einer Parzelle unter der Kirche gefunden, die bis heute Joder bzw. Auf dem Joder genannt wird 47.00837310.00018[1]
Vom Grappeskopf fuhren auch später noch viele tod- und schadenbringende Lawinen ins Tal ab. Der Ortskern von Gortipohl bzw. die östlichen davon gelegenen Höfe wurden immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. 1951 zerstörte in neuerer Zeit wiederum eine Lawine mehrere Wohnhäuser und Ställe. 1967 ging eine Lawine vom Grappes ins Tal, teilte sich in mehrere Arme und richtete dadurch kaum Schäden an. Der Grappeskopf wurde von 1977 bis 2001 großflächig mit Stahlschneebrücken verbaut und es wurden gezielte Aufforstungsmaßnahmen mit Zirben und Fichten bis in den Gipfelbereich auf 2200 m hinauf vorgenommen. Die hier verbauten Stahlschneebrücken haben eine Länge von 8,5 km und verteilen sich auf eine Fläche von 25 ha.[2] Die ehemaligen Lawinenzüge sind durch Wiederbewaldung und durch die technische Verbauung heute kaum mehr sichtbar.
Folgen
Der Lawinenwinter 1689 blieb lange im Gedächtnis der Menschen im Montafon verankert. Die Ereignisse sind in zahlreichen „Lawinenbriefen“ und unzähligen Abschriften erhalten geblieben.
Bei Lawinengefahr wurde seither bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts an Sonntagen sogenannte „Lawinenpsalter” gebetet.[1]