Bernhard Zeller von Schwertberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 11. November 2020, 10:08 Uhr

Die Burg Schwertberg, auf welcher Bernhard Zeller seinen Sitz hatte. Stich von Georg Matthäus Vischer (1628–1696) aus dem Jahr 1674

Bernhard Zeller (* im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts; † 1521, nach dem 26. Mai, in Linz), auch Bernhard Zeller von Schwertberg, gilt gemeinsam mit Othmar Oberhaimer als einer der "letzten" Fehderitter (Raubritter) im heutigen Oberösterreich.[1]

Herkunft und Familie

Bernhard Zeller entstammte einer Ritterfamilie.[2] Bereits diese soll als "Raubritter" im Machland und im Aisttal ihr Unwesen getrieben haben. Er war der Sohn von Christof Zeller zu Riedau[3], der 1506 die Burg Schwertberg (heute Teil der gleichnamigen Gemeinde) von Hans dem Hauser gekauft hatte.

Leben

Bernhard Zeller hatte seinen Sitz auf der Burg Schwertberg, die bereits seinem Vater gehört hatte. Von dort unternahm er ersten Viertel des 16. Jahrhunderts Raubzüge, an denen auch andere Ritter beteiligt waren. Nach dem, was er später unter der Folter gestand, handelte es sich dabei um Ottmar und Mattäus von Marspach, Bernhard Trautmannsdorf, Leo von Hoheneck, Ebner von Rab und Wolf von Losenstein, dem Sohn des steirischen Landeshauptmanns Georg von Losenstein. Von den Überfällen betroffen waren die Umgebung der Burg Clam, das Gebiet entlang der Grenze zur Markgrafschaft Mähren, das Mühlviertel und das Machlandviertel[A 1] und teilweise auch das Gebiet um die Stadt Passau, welcher Ottmar von Marspach die Fehde angekündigt hatte.[4] Bernhard Zeller wurde vorgeworfen, im Gebiet zwischen den bairischen Herzogtümern und der Herrschaft Weitenegg (heute Teil der Gemeinde Leiben) Kaufleute überfallen und ihre Güter geplündert zu haben. Die Beute soll er zusammen mit Helfern, die ebenfalls aus dem Ritterstand waren, in seiner Burg Schwertberg sowie den Burgen Mersbach und Weitenegg geteilt haben.[2]

Bernhard Zeller wurde 1521 von den Bürgern der Stadt Linz gefangengenommen und auf dem Linzer Hauptplatz enthauptet.[3] Nachdem der spätere Kaiser Ferdinand I.) bei seinem Regierungsantritt in den "Österreichischen Landen", einen ausdrücklichen Befehl zur Vernichtung der "Schnapphähne" und "Heckenreiter" erteilt hatte, ist nicht auszuschließen, dass es sich dabei um ein Exempel gehandelt haben dürfte, um den vom Landesfürsten zuvor erteilten Befehl zur Bekämpfung der Fehde Nachdruck zu geben.[2] Nach einer Überlieferung soll dies nach seiner Rückkehr vom Reichstag zu Worms (27. Jänner 1521 - 26. Mai 1521) geschehen sein, wo er zuvor nach dem geltenden Fehderecht freigesprochen worden war.

Bernhard Zeller in Sage und Legende

Als der "Raubritter von Schwertberg" hat sich um Bernhard Zeller eine Sage gebildet.[5]

Bernhard Zeller in Primärtexten, Sagen und Belletristik

Einzelnachweise

  1. vgl.Eintrag über Marsbach auf Burgen-Austria, abgerufen am 31. Oktober 2020
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Inge Resch-Rauter: Ranna. Geschichte in Geschichten. Eigenverlag, Mühldorf, o. J. S. 80
  3. 3,0 3,1 vgl. Wasserschloss Schwertberg, Saelde-und-Ere.AT, abgerufen am 31. Oktober 2020
  4. vgl. Raubritter, Burglosenstein.AT, abgerufen am 31. Oktober 2020
  5. vgl. Michael Köck: So schaurig ging es einst im Bezirk Perg zu. In: Mein Bezirk, online, 29. Juli 2019

Anmerkungen

  1. Im heutigen Oberösterreich bildeten sich im Mittelalter vier Viertel aus: das Hausruckviertel, das Traunviertel, das Mühlviertel und das Machlandviertel. Nachdem 1779 das Innviertel Teil des späteren Bundeslandes Oberösterreich wurde, wurde das Machlandviertel Teil des Mühlviertels.