Bürgerhaus Delevo: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 14. Januar 2021, 21:38 Uhr

Maria-Theresien-Straße 9 11 (IMG 1683).jpg
Erkerreliefs, Bürgerhaus Delevo, Innsbruck, 1925 von Andreas Einberger

Als Bürgerhaus Delevo wird ein schmales, fünfgeschoßiges gotisches und denkmalgeschütztes[1] Bürgerhaus in Innsbruck (Tirol) bezeichnet. Darin befand sich viele Jahrzehnte ein sehr beliebtes Gasthaus und Hotel.

Geschichte

Die Führung einer Gastwirtschaft im Bürgerhaus Delevo ist seit 1735 belegt. Der spätere Bürgermeister von Innsbruck, Josef Ignaz Delevo, ersuchte 1735 um die Genehmigung an, hier, in der Maria-Theresien-Straße 9, eine Gastwirtschaft führen zu dürfen. Das Haus gehörte seiner Mutter. Nach dem Tod von Josef Ignaz Delevo 1760 führte seine Schwester Rosa dreißig Jahre lang das Gasthaus. Danach ging es an viele weitere Besitzer über.

1853 wurde das Gebäude an Peter Spielmann verkauft, der darin ein Wirtshaus und eine Bäckerei führte. Seine Gattin Balbina führte das Haus nach seinem Tod erfolgreich weiter. Im Garten des Gasthauses befand sich eine Kegelbahn, die sogenannte „Beatushöhle“.

1887 kaufte das Ehepaar Josef und Aloisia Riedl das Gebäude und bauten dieses um. Es entstand eine neue Veranda und eine geheizte Winterkegelbahn ersetzte die „Beatushöhle“. 1896/1897 wurde der Gasthof in der Erlerstraße 6 neu erbaut. Dieser Neubau ersetzte das ehemalige Delevo-Stöcklgebäude im Hinterhof. Der Sohn der Familie Riedl führte das Gasthaus und Hotel weiter. Die Familie Riedl führte die Gastwirtschaft und das Hotel zu hohem Ansehen.

1920 wurde das Gebäude an die Toblacher Familie Baumgartner verkauft. 1921 übernahm Anton Constantini das, wie er in einer Anzeige in den Innsbrucker Nachrichten vom 4. April 1921 schrieb: „altberühmte“ Delevo“, welches damals die Adressen Maria-Theresiastraße 9-11 und Erlerstraße 6 umfasste.[2] Bereits am 1. Jänner 1923 wurde die Gastwirtschaft wieder übergeben und von Hans Percher geführt.[3]

Wegen der Beschädigungen durch einen Teiltreffer einer Bombe zum Ende des Zweiten Weltkriegs musste das Gebäude 1953 umfassend (unter Leitung von Architekt Herbert Nagiller) saniert werden.

Lange Zeit wurde es dann noch als Zweisterne-Hotel weitergeführt.[4][5]

Gebäude

Das hellgraue fünfgeschossige Gebäude hat einen geschwungenem Giebel und ein breit abgeschrägtes Hausteinportal. Besonders bekannt sind die Reliefs in den Brüstungsfeldern des Polygonalerkers, die 1925 von Andreas Einberger geschaffen wurden.

Es finden sich bis heute außen und innen, vor allem im ehemaligen Gastraum, Baudetails aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Der schmale Flur ist tonnengewölbt mit Gratnetz, im ersten Obergeschoß tonnengewölbt mit Stichkappen.[6]

Nutzung

Das Delevo war als Gasthaus über Jahrzehnte ein beliebter Treffpunkt in Innsbruck auch für die einheimische Bevölkerung und Veranstaltungsort vieler Vereine. So z. B. bis 1887 der literarischen Heimgartenrunde, dies waren Künstlern und Literaten, die sich in der „Delevohütte“ zusammenfanden. 1899 wurde der Radverein „Innsbrucker Schwalben", der heutigen Rad Club Innsbruck, im Delevo gegründet. Daneben fanden sich z. B. noch regelmäßige Treffen eines Briefmarkenvereins, von Schützenvereinen, Ausstellungen von Obstvereinen etc.

Weblinks

 Bürgerhaus Delevo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. ObjektID: 39192.
  2. Innsbrucker Nachrichten vom 4. April 1921, S. 6.
  3. Anzeige im Allgemeinen Tiroler Anzeiger vom 30. Dezember 1922, S. 11.
  4. Christiane Oberthanner: Gasthof Delevo (Innsbruck), Webseite: orawww.uibk.ac.at.
  5. Innsbrucker Nachrichten vom 10. Oktober 1921, S. 3.
  6. Tiroler Kunstkataster, ID 116147, Felmayer, Wiesauer: Wohn- und Geschäftsgebäude, Bürgerhaus Delevo.

47.26652811.39414Koordinaten: 47° 16′ 0″ N, 11° 23′ 39″ O