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Ab dem Jahr 1872 war er Dozent für [[w:Klimatologie|Klimatologie]] an der Universität Wien. In seiner Wissenschaftlichen Tätigkeit veröffentlichte er zahlreiche [[w:Balneologie|balneologische]] und klimatologische Werke. Beachtung fanden seine Anleitungen für Muskel- und Gehübungen, sowie in der Massage. | Ab dem Jahr 1872 war er Dozent für [[w:Klimatologie|Klimatologie]] an der Universität Wien. In seiner Wissenschaftlichen Tätigkeit veröffentlichte er zahlreiche [[w:Balneologie|balneologische]] und klimatologische Werke. Beachtung fanden seine Anleitungen für Muskel- und Gehübungen, sowie in der Massage. |
Version vom 29. April 2021, 19:11 Uhr
Josef Schreiber (* 16. März 1835 in Böhmisch Leipa, Böhmen; † 27. September 1908 in Aussee, Steiermark) war Kurarzt. Bis ins Jahr 1894 bekannte er sich zum Jüdischen Glauben, bevor er zur Katholischen Kirche konvertierte.
Leben
Josef Schreiber, der Sohn eines Lehrers, besuchte in Böhmisch Leipa das Gymnasium und studierte ab 1854 an der Universität Wien Medizin. Dieses Studium schloss er 1860 mit der Promotion zum Dr. med. et chir. prom., sowie zum Mag. obstet ab.
Zuerst praktizierte er im Allgemeinen Krankenhaus und später beim Bruder seiner Mutter Jonas Freund in London, der Mitbegründer des deutschen Hospitals von Dalstons war, wo er sich weiterbilden konnte. Danach begleitete er einen Kranken zwei Jahre lang durch Italien, Südfrankreich und die Schweiz.
Im Jahr 1863 kehrte er ans AKH zurück, betrieb aber auch eine Praxis. Während der Choleraepidemie im Jahr 1866, sowie nach der Schlacht bei Königgrätz war er als städtischer Arzt im Verwundetenspital Mauer tätig.
Im Jahr 1868 eröffnete er in Aussee (heute Bad Aussee) mit dem heutigen Elisabethheim das erste Sanatorium, sowie im Südtiroler Obermais die Kuranstalt Hygiea, wo er jeweils im Winterhalbjahr ordinierte. 1880 kaufte er auch eine Villa, die er in eine Hotelpension umbaute.
In seinen Ordinationen behandelte er zahlreiche hochgestellte Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Trotzdem sozial denkend behandelte er aber auch Mittellose unentgltlich und förderte zahlreiche Wohlfahrtseinrichtungen in Aussee und in Obermais. So stand er der Ortstelle des Österreichischen Gesellschaft vom Weißen Kreuze in Aussee vor. Auch in die wichtigen Entscheidungen der Gemeinde Aussee war er mit eingebunden.
Ab dem Jahr 1872 war er Dozent für Klimatologie an der Universität Wien. In seiner Wissenschaftlichen Tätigkeit veröffentlichte er zahlreiche balneologische und klimatologische Werke. Beachtung fanden seine Anleitungen für Muskel- und Gehübungen, sowie in der Massage.
Im Jahr 1905 er sich aus der Öffentlichkeit zurück, lebte aber nach wie vor abwechselnd in Aussee und in Obermais. Die Leitung seiner Anstalten überließ er seinem Schwiegersohn Roman Baitz[1]
Verheiratet war er mit Clara Hermann (1848-1905) und hatte mit ihr die Kinder Adele (1872-1957), eine Frauenrechtlerin, und Lilli Baitz (1874-1942), einer Künstlerin und Unternehmerin.
Gestorben und begraben wurde er in Bad Aussee, wobei das Grab, wie jenes seiner Frau und seiner Tochter bereits aufgelassen wurden.[2]
Auszeichnungen
- Ehrenbürger von Aussee (1899)
- Kaiserlicher Rat (1905)
Würdigung
- In Bad Aussee steht an der an der Rückseite des Kammerhofmuseums ein Denkmal.[2]
- Daneben gibt es die Dr. Josef-Schreiber-Siedlung
Publikationen
- Soolbad Aussee in Stmk. als climat. Curort … (= Braumüller’s Bade-Bibl. 31a), 1870
- Die Stellung der Meteorologie in der Medizin, 1871
- Ueber das Wesen klimatischen Kuren bei Lungenkrankheiten (= Braumüller’s Bade-Bibl. 74), 1876
- Die Meteorologie im Dienste der Medizin, in: Zeitung der österr. Ges. für Meteorol. 12, 1877, engl. in: The Richmond and Louisville Medical Journal, 1878
- Arco am Garda-See als klimat. Winter-Curort … (= Braumüller’s Bade-Bibl. 92), 1879
- Praktische Anleitung zur Behandlung durch Massage und method. Muskelübung …, 1883, 3. Aufl. 1888, französ. 1884, engl. 1887
- Das med. Paris, 1883
- Bacillen und Tuberculose, 1886
- Aussee als Terrain-Curort im Stmk. Salzkammergut, 1888
- Wie entsteht Rheumatismus und wie heilt man ihn?, 1905
Literatur
- E. Marschner: Josef Schreiber. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 11, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, S. 1995–196.
- Über die Hebung des Fremdenverkehrs und den Niedergang des Gasthofgewerbes.: Illustrierte Fremden-Zeitung / Illustrirte oesterreichische Alpen-Zeitung für Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain u(nd) d(as) Occupationsgebiet, Jahrgang 1901, S. 17 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- ↑ Kaiserlicher Rat Josef Schreiber †. In: Innsbrucker Nachrichten, 29. September 1908, S. 4 (online bei ANNO).
- ↑ 2,0 2,1 Jüdische Trachtenpuppen und NS-Propaganda auf ORF vom 23. August 2020 abgerufen am 24. August 2020
Weblinks
- Josef Schreiber im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Dr.med. Josef Schreiber in der Hohenems Genealogie