Franz Zartl (Lehrer): Unterschied zwischen den Versionen

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==Leben==
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Zartl war der Sohn eines Halblehners, er sollte Bauer werden. Nach der Volksschule in Obersulz konnte er jedoch die Bürgerschule in Zistersdorf besuchen und schließlich an der Lehrerbildungsanstalt in Krems 1907 maturieren. Er legte 1909 die Lehrbefähigungsprüfung ab, 1913 auch jene für Bürgerschulen. Im selben Jahr heiratete er [[Berta Zartl|Bertha Mayer]]<ref>Trauungsbuch Obersulz, tom. VII, fol. 73 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/obersulz/02-07/?pg=77 Faksimile]).</ref>, die später ebenfalls Mundartliteratur verfasste. Er wirkte in [[Kettlasbrunn]], [[Trumau]] und [[Guntramsdorf]], ab 1914 in [[Poysdorf]], wo er nach Zeitzeugen als strenger Lehrer beschrieben wird, der ''gerne das Rohrstaberl benutzt hatte.''<ref>{{Literatur
Zartl war der Sohn eines Halblehners, er sollte Bauer werden. Nach der Volksschule in Obersulz konnte er jedoch die Bürgerschule in Zistersdorf besuchen und schließlich an der Lehrerbildungsanstalt in Krems 1907 maturieren. Er legte 1909 die Lehrbefähigungsprüfung ab, 1913 auch jene für Bürgerschulen. Im selben Jahr heiratete er [[Berta Zartl|Bertha Mayer]]<ref>Trauungsbuch Obersulz, tom. VII, fol. 73 ([https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/obersulz/02-07/?pg=77 Faksimile]).</ref>, die später ebenfalls Mundartliteratur verfasste. Er wirkte in [[Kettlasbrunn]], [[Trumau]] und [[Guntramsdorf]], ab 1914 in [[Poysdorf]]<ref>{{Literatur|Herausgeber=Johannes Hauer|Titel=Am Quell der Muttersprache. Österreichische Mundartdichtung der Gegenart|Verlag=Stiasny|Ort=Graz und Wien|Seiten=514&nbsp;f|Datum=1955}}</ref>, wo er nach Zeitzeugen als strenger Lehrer beschrieben wird, der ''gerne das Rohrstaberl benutzt hatte.''<ref>Robert Gloss: ''Poysdorfer Gschichten - Die russische Besatzungszeit'', Band 4, Eigenverlag, S.31r</ref>
|Herausgeber=Johannes Hauer|Titel=Am Quell der Muttersprache. Österreichische Mundartdichtung der Gegenart|Verlag=Stiasny|Ort=Graz und Wien|Seiten=514&nbsp;f|Datum=1955}}</ref> Nach dem [[:w:Anschluss Österreichs|„Anschluss“]] 1938 wurde er Direktor, nach einem Zeitzeugenbericht „ohne vom Bezirks- oder Landesschulrat ernannt zu werden“ aufgrund einer mündlichen Vereinbarung. Als Mitglied der [[w:Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] wurde er auch zuerst Ortsgruppenleiter und 1944 kurzzeitig Bürgermeister, wurde aber von der Bevölkerung gefürchtet.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.menschenschreibengeschichte.at/index.php?pid=30&ihidg=12203&kid=1181|titel=Meine Schulzeit|zugriff=2021-08-11|autor=Hans Rieder}}</ref> Zartls Rolle im Nationalsozialismus und danach wurde in der Sekundärliteratur bisher nicht aufgearbeitet.
 
Nach dem [[:w:Anschluss Österreichs|„Anschluss“]] 1938 wurde er Direktor, nach einem Zeitzeugenbericht „ohne vom Bezirks- oder Landesschulrat ernannt zu werden“ aufgrund einer mündlichen Vereinbarung. Als Mitglied der [[w:Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] wurde er auch zuerst Ortsgruppenleiter und 1944 kurzzeitig Bürgermeister, wurde aber von der Bevölkerung gefürchtet.<ref name=rieder>Hans Rieder: ''Vergangenheit und Gegenwart der Stadtgemeinde Poysdorf'', 2010, Eigenverlag</ref></ref>{{Internetquelle|url=http://www.menschenschreibengeschichte.at/index.php?pid=30&ihidg=12203&kid=1181|titel=Meine Schulzeit|zugriff=2021-08-11|autor=Hans Rieder}}</ref>
 
Franz Zartl wurde in Poysdorf begraben. Grabreden, die für ihn zu "christlich" waren, wurden vom Bürgermeister verboten.<ref name=rieder/><ref>{{Tthek|e|Poysdorf|0516021|Grabstein am Friedhof Poysdorf}}</ref>


Franz Zartl wurde in Poysdorf begraben.<ref>{{Tthek|e|Poysdorf|0516021|Grabstein am Friedhof Poysdorf}}</ref>
Als Mundartdichter schrieb Zartl in der im Weinviertel verbreiteten ''ui-Mundart'', die der [[:w:Hianzisch|hianzischer Mundart]] im Burgenland ähnlich ist.
Als Mundartdichter schrieb Zartl in der im Weinviertel verbreiteten ''ui-Mundart'', die der [[:w:Hianzisch|hianzischer Mundart]] im Burgenland ähnlich ist.



Version vom 24. August 2021, 16:47 Uhr

Franz Zartl (* 5. Jänner 1888 in Obersulz; † 6. Dezember 1963 in Mistelbach[1]) war ein Lehrer und Mundartdichter.

Leben

Zartl war der Sohn eines Halblehners, er sollte Bauer werden. Nach der Volksschule in Obersulz konnte er jedoch die Bürgerschule in Zistersdorf besuchen und schließlich an der Lehrerbildungsanstalt in Krems 1907 maturieren. Er legte 1909 die Lehrbefähigungsprüfung ab, 1913 auch jene für Bürgerschulen. Im selben Jahr heiratete er Bertha Mayer[2], die später ebenfalls Mundartliteratur verfasste. Er wirkte in Kettlasbrunn, Trumau und Guntramsdorf, ab 1914 in Poysdorf[3], wo er nach Zeitzeugen als strenger Lehrer beschrieben wird, der gerne das Rohrstaberl benutzt hatte.[4]

Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde er Direktor, nach einem Zeitzeugenbericht „ohne vom Bezirks- oder Landesschulrat ernannt zu werden“ aufgrund einer mündlichen Vereinbarung. Als Mitglied der NSDAP wurde er auch zuerst Ortsgruppenleiter und 1944 kurzzeitig Bürgermeister, wurde aber von der Bevölkerung gefürchtet.[5]</ref>Hans Rieder: Meine Schulzeit. Abgerufen am 11. August 2021.</ref>

Franz Zartl wurde in Poysdorf begraben. Grabreden, die für ihn zu "christlich" waren, wurden vom Bürgermeister verboten.[5][6]

Als Mundartdichter schrieb Zartl in der im Weinviertel verbreiteten ui-Mundart, die der hianzischer Mundart im Burgenland ähnlich ist.

Werke

  • A Bschoadbinkarl. Europäischer Verlag, Wien 1955. (Bibliographischer Nachweis)
  • Vorn Feierobmd. D’Sunn geht owi, Nocht wird’s. Ollahond Wohr’s und Z’sommg’reimts von Dahoam. Gedichte in der „Ui“-Mundart des niederösterreichischen Weinviertels. Europäischer Verlag, Wien 1959. (Bibliographischer Nachweis)

Literatur

  •  Johannes Hauer (Hrsg.): Am Quell der Muttersprache. Österreichische Mundartdichtung der Gegenart. Stiasny, Graz und Wien 1955, S. 514 f.
  •  Franz Mayröcker: Zartl Franz. In: Von den Stillen im Lande. Pflichtschullehrer als Dichter, Schriftsteller und Komponisten.. Leinmüller, Wien 1968, S. 130.

Einzelnachweise

  1. Taufbuch Obersulz, tom. X, fol. 221 (Faksimile).
  2. Trauungsbuch Obersulz, tom. VII, fol. 73 (Faksimile).
  3.  Johannes Hauer (Hrsg.): Am Quell der Muttersprache. Österreichische Mundartdichtung der Gegenart. Stiasny, Graz und Wien 1955, S. 514 f.
  4. Robert Gloss: Poysdorfer Gschichten - Die russische Besatzungszeit, Band 4, Eigenverlag, S.31r
  5. 5,0 5,1 Hans Rieder: Vergangenheit und Gegenwart der Stadtgemeinde Poysdorf, 2010, Eigenverlag
  6. Grabstein am Friedhof Poysdorf in der Topothek der Gemeinde Poysdorf (Urheberrechte beachten)