Rosa Zifferer: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Januar 2022, 21:00 Uhr
Rosa Zifferer (geborenene Schüler; * 19. September 1851 in Paderborn, Nordrhein-Westfalen; † 4. Februar 1911 in Wien) war Frauenrechtlerin und Philanthropin.
Leben
Rosa Schüler entstammt einer kinderreichen jüdischen Familie aus Paderborn. Eine Cousine ist die deutsche Dichterin Else Lasker-Schüler. Bald nach ihrer Geburt zog die Familie nach Berlin. Als Bankier und Stadtverordneter konnte der Vater Moses Schüler eine umfangreiche Aussteuer ihr bei ihrer Hochzeit im Jahr 1872 mitgeben. Sie heiratete den Baumeister Donat Zifferer (1845-1909) aus Wien. Mit ihm zog sie auf den Maximilianplatz, dem heutigen Rooseveltplatz. Da das Unternehmen ihres Gatten florierte, lebten die beiden in wohlhabenden Verhältnissen.
Als die drei Kinder (Tochter Elisabeth (geb. 1874) sowie die Söhne Erwin (geb. 1876) und Hans (geb. 1883)) größer waren, begann sich Zifferer, wie auch ihre Ehemann, humanitär zu engagieren. Die Möglichkeiten waren jedoch damals als bürgerliche Frau – beispielsweise ohne Studienmöglichkeit oder Wahlrecht – eher eingeschränkt. So wandte sie sich dem damals üblichen Vereinswesen zu.
Sie wurde zur Vorsitzenden des neu gegründeten Vereines Frauenhort, einem jüdische Frauenwohltätigkeitsverein bei der Synagoge in der Müllnergasse, gewählt. Das Ziel des Vereines war die Unterstützung armer jüdischer Frauen, zuerst in Alsergrund, später in ganz Wien. Der Verein entwickelte sich unter ihrer Führung zu einem der größten und erfolgreichsten jüdischen Frauenwohltätigkeitsvereine mit etwa 800 Mitgliedern. Neben den Frauen wurden auch allgemeine Einrichtungen mit Spenden bedacht, wie zum Beispiel der Denkmalfonds für das Kaiserin-Elisabeth-Denkmalfonds.[1]
Um die Unterstützung der Frauen nachhaltiger zu gestalten und nicht nur auf der Almosentätigkeit beruhen zu lassen, begann der Verein Arbeiterinnen in Meran einen Erholungsurlaub zu ermöglichen.
Bald konnte in Sautern bei Seebenstein eine Villa in der Seebensteinerstraße 42 Datei:Erioll world.svg als Ferienhaus erworben werden. Das erste Heim dieser Art in Europa, das von Kaiser Franz Joseph am 6. Juni 1909 eröffnet werden konnte und auch seinen Namen als Kaiser Franz Josef-Arbeiterinnen-Erholungsheim trug, ermöglichte bis zu 150 Frauen aller Gesellschaftsschichten einen mehrwöchigen Erholungsurlaub.
Zu einer der bedeutendsten Philanthropinnen des jüdischen Wiens aufgestiegen, übernahm sie auch andere Funktionen, wie als Vizepräsidentin des „Verbandes zur Unterstützung armer israelitischer Wöchnerinnen“ oder als Mitglied im Kuratorium der Zentralstelle für das jüdische Armenwesen.
Aber auch privat war sie mit ihrem Gatten eine großzügige Spenderin. Sie sah sich selbst neben der Jüdin auch als kaisertreue Bürgerin. Sie zählte auch zu den Unterzeichnerin einer Petition des Frauenwahlrechts, das erst nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt wurde.
Sie selbst starb an den Folgen einer Operation am 4. Februar 1911 in Wien. Bestattet wurde sie im Familiengrab am Alten jüdischen Friedhof des Wiener Zentralfriedhofes.
Auszeichung
Literatur
- Elisabeth Torggler: Rosa Zifferer: Philanthropin auf dem Weg zur Emanzipation als Biographie des Monats der ÖAW (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Kaiserin Elisabeth-Denkmal in Wien. In: Illustrirtes Wiener Extrablatt, 15. März 1902, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Frau Rosa Zifferer. In: Der Bund. Zentralblatt des Bundes österreichischer Frauenvereine, Heft 3/1910, S. 15 (online bei ANNO).