Kempenkreuz: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Wegkreuz ließ ''Johann Freiherr Kempen von Fichtenstamm'' im Jahr [[1859]] in Verbindung mit einer kleinen hölzernen Bethalle | Das Wegkreuz ließ ''Johann Freiherr Kempen von Fichtenstamm'' im Jahr [[1859]] in Verbindung mit einer kleinen hölzernen Bethalle zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum und bevorstehenden Ruhestands errichten. Der Feldmarschall-Leutnant war der Gründer der späteren [[w:Bundesgendarmerie|Gendarmerie]]. | ||
In seinem Tagebuch findet sich folgende Eintragung: | In seinem Tagebuch findet sich folgende Eintragung: |
Version vom 20. März 2022, 12:31 Uhr
Das Kempenkreuz ist ein Wegkreuz in Wiener Neustadt, das an Johann Freiherr Kempen von Fichtenstamm erinnert.
Lage
Das Wegkreuz befindet sich auf einer Föhrenwaldlichtung am der Gemeindegrenze von Wiener Neustadt in Richtung Schwarzau am Steinfeld.
Geschichte
Das Wegkreuz ließ Johann Freiherr Kempen von Fichtenstamm im Jahr 1859 in Verbindung mit einer kleinen hölzernen Bethalle zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum und bevorstehenden Ruhestands errichten. Der Feldmarschall-Leutnant war der Gründer der späteren Gendarmerie.
In seinem Tagebuch findet sich folgende Eintragung:
„29. Juni: 29. Juni. Feiertag. Heute fand im Föhrenwalde nächst Schwarzau die feierliche Einweihung des Kreuzes in der Bethalle, welche ich erbauen ließ, um 3 Uhr nachmittags statt. Der Kreisvorstand Graf Coudenhove, General Knoll, mehrere Stabsoffiziere, einige Verwandte von mir und bei 6000 Menschen fanden sich bei der Weihe ein. Die bewaffneten Bürger von Wiener Neustadt, von ihrem Bürgermeister Purgleitner geführt, standen nächst der geschmückten Bethalle in Parade. Der Neustädter Pfarrprobst Karl Gößmann unter Assistenz vieler Priester vollzog die Weihe durch eine angemessene Rede, dann durch ein stilles Gebet am Fuße des Kreuzes, kniend von einem Priester um den andern dargebracht, während der Neustädter Gesangverein auferbauliche Gesänge ertönen ließ. Kein Auge fühlender Seelen blieb ungenäßt. Der kirchlichen, alle Gemüter erhebenden Feierlichkeit folgte ein schönes, frohes Volksfest, welches ein wahrhaft vaterländisches Gepräge hatte. Unter einem Zelte wurden die geladenen Gäste bewirtet und auch für die übrigen Anwesenden war gesorgt. Musik ertönte und insbesondere mir wurden viele Ehren erwiesen, als ich das frohe Gewimmel durchging. Es ergriff mich die tiefste Rührung, dass, während die Masse sich vergnügte, die Bethalle von Andächtigen vollgedrängt war, welche vor dem Kreuze auf ihren Knien lagen. Dies war der letzte, wahrhaft auferbauende Eindruck des Festes, als ich an der Bethalle vorüber um 7 Uhr nach Hause fuhr. Erst am 14. September, also nach zehn Wochen, kam ich dazu, diesen Tag der Andacht und der Befriedigung meiner Seele näher zu verzeichnen. Er war für lange, lange Zeit mein frohester Tag. Wie wenig ahnte ich damals, als ich fromm gebetet und als ich stolz war auf meine Treue für den Kaiser, daß der Glaube und die Treue einer harten Prüfung unterzogen würden. Indes ich werde standhaft beides wahren, bis ich selbst erlösche“
Während die Bethalle im Laufe der Zeit verschwand, wurde das Kreuz bis heute erhalten. In der Tradition der Gendarmerie übernahm zuerst die Gendarmeriezentralschule Mödling die Pflege. Nach deren Auflösung im Jahr 2001 übernahm diese Aufgabe das Bildungszentrum der Sicherheitsakademie in Traiskirchen, die auch den Nachlass des Freiherrn, der aus zahlreichen Dokumenten, Urkunden, Briefen, Huldigungsschreiben sowie einem Tagebuch besteht.
Literatur
- Willibald Hufnagl: Kempens Nachlass in Öffentliche Sicherheit, 1-2/2010 (PDF-Online)
- Werner Sabitzer: Kempen-Kreuz und Grabmal in Öffentliche Sicherheit, 3-4/2022 (PDF-Online)
Weblinks
Kempenkreuz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
47.7593216.18667Koordinaten: 47° 45′ 34″ N, 16° 11′ 12″ O