Sophia von Steier: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. Mai 2022, 17:12 Uhr

Sophia von Steier, mit dem Wappen der Herzöge von Baiern und von Zähringen. Darstellung aus dem 2. Band der Chroniken der Habsburger, der Zähringer und der Stadt Freiburg im Breisgau

Sophia von Steier (* im 11. oder 12. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, um / vor 1147, in Admont[A 1] ), besser bekannt als Sophia von Bayern[A 2] oder "Sofia marchionessa", war durch ihre zweite Heirat eine Markgräfin von Steier und führte als Witwe ungefähr zehn Jahre lang die Regentschaft für ihren noch minderjährigen Sohn.

Herkunft und Familie

Sophia von Steier entstammte väterlicherseits der mächtigen und einflussreichen Familie der Welfen, die heute als das "älteste europäische Adelssgeschlecht" gilt. Sie war eine Tochter von Herzog Heinrich (IX.) von Baiern ("Heinrich dem Schwarzen") († 1126). Ihre Mutter Wulfhild war eine der beiden Erbtöchter des sächsischen Herzogs Magnus († 1106) aus der ebenfalls einflussreichen Familie der Billunger.[1] Über die Ehen ihrer drei Brüder und ihrer vier Schwestern war Sophia von Steier mit den wichtigsten Hochadelsfamilien im Heiligen Römischen Reich verwandt und zudem in ein weitverzweigtes hochadliges Verwandtschaftsnetz mit europäischen Dimensionen eingebunden.[2] Einer ihrer Brüder war Herzog Heinrich von Bayern und Sachsen ("Heinrich der Stolze") († 1139), ein weiterer Bruder war Herzog Welf von Spoleto († 1191). Sie war eine Tante von Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" († 1190) und von Herzog Heinrich "dem Löwen" († 1195). Eine ihrer Nichten war Gräfin Elisabeth von Bregenz († 1216), die spätere Pfalzgräfin von Tübingen und "Stammmutter" der für die Geschichte des Bundeslandes Vorarlberg bedeutenden Adelsfamilien der Montforter und der Werdenberger.

Sophia war zweimal verheiratet, in 1. Ehe mit Herzog Berthold (III.) von Zähringen († um 1122) und in 2. Ehe mit Markgraf Leopold (I.) von Steier († 1129). Aus der zweiten Ehe hatte sie zwei Töchter und einen Sohn, den späteren Markgrafen Markgraf Otakar (III.) von Steier († um 1164).[3]

Leben

Nach dem Tod ihres zweiten Ehemanns, des Markgrafen Leopold von Steier, wurde die Vormundschaft für den ca. vierjährigen und somit noch unmündigen Sohn und Erben Otakar (III.) bis 1139/40 von einer Reihe von Verwandten übernommen, an deren Spitze offiziell Graf Bernhard von Trixen († um 1147), ein Schwager des Verstorbenen stand. Die tatsächliche Regentschaft oblag jedoch dessen Mutter Sophia, die diese Aufgabe offensichtlich sehr erfolgreich für etwa ein Jahrzehnt meisterte. ISie kümmerte sich um die erfolgreiche Realisierung der Errichtung von Stift Rein und weitere noch von ihrem Ehemann begonnene Aktivitäten. Als Angehöriger der Familie der Welfen verfügte die Markgräfin über verwandtschaftliche Verbindungen zu den wichtigsten Familien im Reich (Staufer, Zähringer, Babenberger etc.), wovon ihr Sohn später profitieren sollte.[4]

1129, erst kurz nach dem sie Witwe geworden war, unterstützte Sophia von Steier ihren Bruder Heinrich mit eigenen Truppen bei der Eroberung der Burg Falkenstein gegen die Grafen von Bogen.[1]

Sophia von Steier verbrachte ihre letzten Lebensjahr im Chorfrauenstift Admont, wo sie vor 1147 verstarb. Beigesetzt wurde sie im Stift Weingarten (heute Teil der gleichnamigen Stadt), der Grablege ihrer Herkunftsfamilie.[1]

Literatur

  • Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1
  • Bettina Elpers: Sophia von Bayern († vor 1147). Erziehen, Regieren, Bewahren. Eine Welfin in der Steiermark. In: Bettina Elpers: Regieren, Erziehen, Bewahren. Mütterliche Regentschaften im Hochmittelalter (= Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte. Veröffentlichungen des Marx-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte Frankfurt am Main. Bd. 166). Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main, 2003. ISBN 3-465-03274-8. S. 58-78

Weblinks

 Sophia von Steier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Bettina Elpers: Sophia von Bayern († vor 1147), 2003, S. 58
  2. Bettina Elpers: Sophia von Bayern († vor 1147), 2003, S. 61
  3. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 272 (Stammtafel)
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 280

Anmerkungen

  1. Sterbedaten nach Bettina Elpers: Sophia von Bayern († vor 1147), 2003, S. 58
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.