Simon von Boldersdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
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Simon von Boldersdorf wurde nach dem Tod von [[Heinrich Spanhalm|Abt Heinrich Spannhalm]] am 15. Mai 1333 zu dessen Nachfolger gewählt. Bei der Wahl waren [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich]] ("''Otto der Fröhliche''"), der Stifter des Neuberger Stiftes, und der Vaterabt von [[Stift Heiligenkreuz]] persönlich anwesend. Noch am Wahltag übergab der Herzog dem neu gewählten Abt für seine Stiftung die Burg und Herrschaft [[Reichenau an der Rax|Reichenau]]. Simon von Boldersdorf leitete das Stift bis zu seinem Tod. Seine lange Amtszeit begann recht erfolgreich, doch hinterließ er seinem Nachfolger allerdings aufgrund der politischen Entwicklungenl<ref name ="pickl1955-138"/>
Simon von Boldersdorf wurde nach dem Tod von [[Heinrich Spanhalm|Abt Heinrich Spannhalm]] am 15. Mai 1333 zu dessen Nachfolger gewählt. Bei der Wahl waren [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich]] ("''Otto der Fröhliche''"), der Stifter des Neuberger Stiftes, und der Vaterabt von [[Stift Heiligenkreuz]] persönlich anwesend. Noch am Wahltag übergab der Herzog dem neu gewählten Abt für seine Stiftung die Burg und Herrschaft [[Reichenau an der Rax|Reichenau]]. Simon von Boldersdorf leitete das Stift bis zu seinem Tod. Seine lange Amtszeit begann recht erfolgreich, doch hinterließ er seinem Nachfolger aufgrund der politischen Entwicklungen ein schwieriges Erbe.<ref name ="pickl1955-138"/>


Der angeblich plötzliche Tod (1339) von Herzog Otto dem Fröhlichen, der den Werdegang seiner Klosterstiftung  bis zuletzt sehr großzügig unterstützt hatte, dürfte nicht all zu gravierende Folgen für das Stift gehabt haben, da das neue Stift in der Folge von dessen Bruder, [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht der Lahme''"), der an der Stiftung beteiligt gewesen war, weiter unterstützt wurde. Herzog Albrecht sorgte dafür, dass die Schenkungen an das Stift, die sein Bruder noch vorbereitet hatte, ausgeführt wurden. In einem Streit zwischen Neuberg und dem Benedeiktinerstift von [[St. Lambrecht]] um das Tal Dobrein entschied er zu Gunsten von Neuberg, entschädigte aber St. Lambrecht mit dem Gut Lonschitz im Aflenztal. Am 1. Jänner 1344 wurden der Kapitelsaal mit dem Allerheiligenaltar und der Ostflügel des Kreuzganges durch Bischof Konrad von Gurk geweiht, am 11. Jänneer dann noch die "obere Marienkapelle"<ref group="A">Bei dieser Marienkapelle dürfte es sich um einen Vorgängerbau der [[w:Grünangerkirche|Grünangerkirche]] gehandelt haben. Vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 138</ref> mit ihren drei Altären. 1347 war das Stift so weit fertig gestellt, dass der Konvent endlich aus dem Hof, in dem er seit der Gründung (1327) untergebracht war, endlich in sein Kloster einziehen konnte. Die Leichen der Stifterfamilie, also von Herzog Otto dem Fröhlichen, seinen beiden Ehefrauen [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] und [[Anna von Böhmen|Anna]] und seiner beiden früh verstorbenen Söhne [[Elisabeth von Niederbayern#Herkunft und Familie|Friedrich]] und [[Elisabeth von Niederbayern#Herkunft und Familie|Leopold]] wurden feierlich in der Stiftergruft des Kapitels beigesetzt. Mit dem Ausbruck der Pest im Jahr 1348, die mehrere Mönche und Bauersleute dahinraffte, und dem Tod von Herzog Albrecht (1358) verschlechterte sich die Situation für das Zisterzienserstift. [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf der Stifter''") bestätigte dem Kloster zwar am 21. Dezember 1359 seine bisherigen Privilegien, doch weitere Gnadenbeweise von ihm sind nicht belegt.<ref name ="pickl1955-139">vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 139</ref> Um 1360 kam es erstmals zu einer längeren Unterbrechung der Bauarbeiten. Nachdem Tod von Abt Simon wurde ein weiterer [[Heinrich II. von Neuberg|Heinrich]] zu seinem Nachfolger gewählt.<ref name ="pickl1955-140">vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 140</ref>
Unter Abt Simon fand am 1. Jänner 1344 die Weihe des Kapitelsaals mit dem Allerheiligenaltar und des Ostflügels des Kreuzganges durch Bischof Konrad von Gurk statt. Am 11. Jänner weihte dieser dann noch die "obere Marienkapelle"<ref group="A">Bei dieser Marienkapelle dürfte es sich um einen Vorgängerbau der [[w:Grünangerkirche|Grünangerkirche]] gehandelt haben. Vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 138</ref> und ihre drei Altäre. 1347 war der Bau des Stiftes dann so weit fertig gestellt, dass der Konvent endlich aus dem Maierhof, in dem er seit der Gründung (1327) untergebracht war, dorthin übersiedeln konnte. Die Leichen der inzwischen verstorbenen Stifterfamilie, also von Herzog Otto dem Fröhlichen, seinen beiden Ehefrauen [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] und [[Anna von Böhmen|Anna]] und seiner beiden früh verstorbenen Söhnen [[Elisabeth von Niederbayern#Herkunft und Familie|Friedrich]] und [[Elisabeth von Niederbayern#Herkunft und Familie|Leopold]], wurden nun feierlich in der Stiftergruft des Kapitels beigesetzt.<ref name ="pickl1955-139">vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 139</ref>
 
Der Tod von Herzog Otto "''dem Fröhlichen''" († 1339), der den Werdegang seiner Klosterstiftung  bis zuletzt sehr großzügig unterstützt hatte, dürfte zunächst nicht allzu gravierende Folgen für die Zisterze Neuberg gehabt haben, da dessen Nachfolger, [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht der Lahme''"), der an der Stiftung beteiligt gewesen war, sie weiterhin förderte. So sorgte dieser dafür, dass jene Schenkungen an das Stift, die sein Bruder noch vorbereitet hatte, auch ausgeführt wurden. In einem Streit zwischen der Zisterze Neuberg und dem Benediktinerstift von [[St. Lambrecht]] um das Tal Dobrein entschied er zu Gunsten von Neuberg. Indem er jedoch St. Lambrecht mit dem Gut Lonschitz im Aflenztal entschädigte, gelang es ihm  den Konflikt auf Dauer beizulegen. Die Pestepidemie im Jahr 1348, die mehrere Mönche und Bauersleute dahinraffte, und der Tod von Herzog Albrecht (1358) "''dem Lahmen''" bedeuteten jedoch eine wesentliche Verschlechterung für das Stift. [[Rudolf IV. (Österreich)|Herzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf der Stifter''") bestätigte dem Kloster zwar am 21. Dezember 1359 seine bisherigen Privilegien, doch weitere Gnadenbeweise von ihm sind nicht belegt.<ref name ="pickl1955-139"/> Um 1360 kam es erstmals zu einer längeren Unterbrechung der Bauarbeiten. Nachdem Tod von Abt Simon wurde ein weiterer [[Heinrich II. von Neuberg|Heinrich]] zu seinem Nachfolger gewählt.<ref name ="pickl1955-140">vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 140</ref>


== Erinnerung an Abt Simon von Neuberg ==
== Erinnerung an Abt Simon von Neuberg ==

Version vom 19. August 2022, 16:03 Uhr

Stift Neuberg an der Mürz heute, Heinrich Spanhalm war dessen erster Abt

Simon von Boldersdorf (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, am 20. März 1370 oder 1371)[A 1] auch Simon de Bulderstorff oder Simon von Wullersdorf beziehungsweise Simon von Neuberg, war der zweite Abt des Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz.

Herkunft und Familie

Über die Herkunft von Simon von Boldersdorf ist bisher nichts Genaues bekannt. Er benannte sich nach Wullersdorf.[1]

Leben

Simon von Boldersdorf wurde nach dem Tod von Abt Heinrich Spannhalm am 15. Mai 1333 zu dessen Nachfolger gewählt. Bei der Wahl waren Herzog Otto von Österreich ("Otto der Fröhliche"), der Stifter des Neuberger Stiftes, und der Vaterabt von Stift Heiligenkreuz persönlich anwesend. Noch am Wahltag übergab der Herzog dem neu gewählten Abt für seine Stiftung die Burg und Herrschaft Reichenau. Simon von Boldersdorf leitete das Stift bis zu seinem Tod. Seine lange Amtszeit begann recht erfolgreich, doch hinterließ er seinem Nachfolger aufgrund der politischen Entwicklungen ein schwieriges Erbe.[1]

Unter Abt Simon fand am 1. Jänner 1344 die Weihe des Kapitelsaals mit dem Allerheiligenaltar und des Ostflügels des Kreuzganges durch Bischof Konrad von Gurk statt. Am 11. Jänner weihte dieser dann noch die "obere Marienkapelle"[A 2] und ihre drei Altäre. 1347 war der Bau des Stiftes dann so weit fertig gestellt, dass der Konvent endlich aus dem Maierhof, in dem er seit der Gründung (1327) untergebracht war, dorthin übersiedeln konnte. Die Leichen der inzwischen verstorbenen Stifterfamilie, also von Herzog Otto dem Fröhlichen, seinen beiden Ehefrauen Elisabeth und Anna und seiner beiden früh verstorbenen Söhnen Friedrich und Leopold, wurden nun feierlich in der Stiftergruft des Kapitels beigesetzt.[2]

Der Tod von Herzog Otto "dem Fröhlichen" († 1339), der den Werdegang seiner Klosterstiftung bis zuletzt sehr großzügig unterstützt hatte, dürfte zunächst nicht allzu gravierende Folgen für die Zisterze Neuberg gehabt haben, da dessen Nachfolger, Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht der Lahme"), der an der Stiftung beteiligt gewesen war, sie weiterhin förderte. So sorgte dieser dafür, dass jene Schenkungen an das Stift, die sein Bruder noch vorbereitet hatte, auch ausgeführt wurden. In einem Streit zwischen der Zisterze Neuberg und dem Benediktinerstift von St. Lambrecht um das Tal Dobrein entschied er zu Gunsten von Neuberg. Indem er jedoch St. Lambrecht mit dem Gut Lonschitz im Aflenztal entschädigte, gelang es ihm den Konflikt auf Dauer beizulegen. Die Pestepidemie im Jahr 1348, die mehrere Mönche und Bauersleute dahinraffte, und der Tod von Herzog Albrecht († 1358) "dem Lahmen" bedeuteten jedoch eine wesentliche Verschlechterung für das Stift. Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf der Stifter") bestätigte dem Kloster zwar am 21. Dezember 1359 seine bisherigen Privilegien, doch weitere Gnadenbeweise von ihm sind nicht belegt.[2] Um 1360 kam es erstmals zu einer längeren Unterbrechung der Bauarbeiten. Nachdem Tod von Abt Simon wurde ein weiterer Heinrich zu seinem Nachfolger gewählt.[3]

Erinnerung an Abt Simon von Neuberg

Von Abt Simon findet sich eine nicht zeitgenössische Darstellung auf einem der 20 Abtbilder, die im Kreuzgang des früheren Klosters hängen.[4]

Literatur

  • Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg. In: Zeitschrift des historischen Vereins für die Steiermark 46, 1955, S. 125-149 digital
  • Othmar Pickl: Die Geschichte des Klosters Neuberg dargestellt anhand der Gründer- und Abtbilder im Kreuzgang. In: Otto Fraydenegg-Monzello (Hrsg.): Schatz und Schicksal. Steirische Landesausstellung 1996. Mariazell & Neuberg an der Mürz, 4. Mai bis 27. Oktober. Graz, 1996. ISBN 3-901704-02-7. S. 357-364

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 138
  2. 2,0 2,1 vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 139
  3. vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 140
  4. vgl. Othmar Pickl: Die Geschichte des Klosters Neuberg dargestellt anhand der Gründer- und Abtbilder im Kreuzgang, 1996, S. 358

Anmerkungen

  1. Geburts- und Sterbedaten, vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 138
  2. Bei dieser Marienkapelle dürfte es sich um einen Vorgängerbau der Grünangerkirche gehandelt haben. Vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 138
VorgängerAmtNachfolger
Abt Heinrich (I.)Abt von Stift Neuberg
1333-1370
Abt Heinrich (II.)