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'''Simon von Boldersdorf''' (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, am [[20. März]] 1370 oder 1371)<ref group="A">Geburts- und Sterbedaten, vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 138</ref> auch '''Simon de Bulderstorff''' oder '''Simon von Wullersdorf''' beziehungsweise '''Simon von Neuberg''', war der zweite Abt des [[Stift Neuberg|Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz]]. | '''Simon von Boldersdorf''' (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, am [[20. März]] 1370 oder 1371)<ref group="A">Geburts- und Sterbedaten, vgl. Othmar Pickl: ''Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg'', 1955, S. 138</ref> auch '''Simon de Bulderstorff''' oder '''Simon von Wullersdorf''' beziehungsweise '''Simon von Neuberg''', war der zweite Abt des [[Stift Neuberg|Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz]]. Unter ihm als Abt wurden die Gebäude des Stiftes erbaut und teilweise fertiggestellt. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == |
Version vom 19. August 2022, 18:35 Uhr
Simon von Boldersdorf (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, am 20. März 1370 oder 1371)[A 1] auch Simon de Bulderstorff oder Simon von Wullersdorf beziehungsweise Simon von Neuberg, war der zweite Abt des Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz. Unter ihm als Abt wurden die Gebäude des Stiftes erbaut und teilweise fertiggestellt.
Herkunft und Familie
Über die Herkunft von Simon von Boldersdorf ist bisher nichts Genaues bekannt. Er benannte sich nach Wullersdorf.[1]
Leben
Simon von Boldersdorf wurde nach dem Tod von Abt Heinrich Spannhalm am 15. Mai 1333 zu dessen Nachfolger gewählt. Bei der Wahl waren Herzog Otto von Österreich ("Otto der Fröhliche"), der Stifter des Neuberger Stiftes, und der Vaterabt von Stift Heiligenkreuz persönlich anwesend. Noch am Wahltag übergab der Herzog dem neu gewählten Abt für seine Stiftung die Burg und Herrschaft Reichenau. Simon von Boldersdorf leitete das Stift bis zu seinem Tod. Seine lange Amtszeit begann recht erfolgreich, doch hinterließ er seinem Nachfolger aufgrund der politischen Entwicklungen ein schwieriges Erbe.[1]
Unter Abt Simon fand am 1. Jänner 1344 die Weihen des Kapitelsaals mit dem Allerheiligenaltar und des Ostflügels des Kreuzganges durch Bischof Konrad von Gurk statt. Am 11. Jänner weihte dieser dann noch die "obere Marienkapelle"[A 2] und ihre drei Altäre. 1347 war der Bau des Stiftes dann so weit fertig gestellt, dass der Konvent endlich aus dem Maierhof, in dem er seit der Gründung (1327) untergebracht war, dorthin übersiedeln konnte. Die Leichen der inzwischen verstorbenen Stifterfamilie, also von Herzog Otto dem Fröhlichen, seinen beiden Ehefrauen Elisabeth und Anna und seiner beiden früh verstorbenen Söhnen Friedrich und Leopold, wurden nun feierlich in der Stiftergruft des Kapitels beigesetzt.[2]
Der Tod von Herzog Otto "dem Fröhlichen" († 1339), der den Werdegang seiner Klosterstiftung bis zuletzt sehr großzügig unterstützt hatte, dürfte zunächst nicht allzu gravierende Folgen für die Zisterze Neuberg gehabt haben, da dessen Nachfolger, Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht der Lahme"), der an der Stiftung beteiligt gewesen war, sie weiterhin förderte. So sorgte dieser dafür, dass jene Schenkungen an das Stift, die sein Bruder noch vorbereitet hatte, auch ausgeführt wurden. In einem Streit zwischen der Zisterze Neuberg und dem Benediktinerstift von St. Lambrecht um das Tal Dobrein entschied er zu Gunsten von Neuberg. Indem er jedoch St. Lambrecht mit dem Gut Lonschitz im Aflenztal entschädigte, gelang es ihm den Konflikt auf Dauer beizulegen. Die Pestepidemie im Jahr 1348, die mehrere Mönche und Bauersleute dahinraffte, und der Tod von Herzog Albrecht "dem Lahmen" († 1358) bedeuteten jedoch eine wesentliche Verschlechterung für das Stift. Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf der Stifter") bestätigte dem Kloster zwar am 21. Dezember 1359 seine bisherigen Privilegien, doch weitere Gnadenbeweise von ihm sind nicht belegt.[2] Wohl nicht zufällig kam es 1360 erstmals zu einer längeren Unterbrechung der Bauarbeiten.[3] Zu diesem Zeitpunkt war die Hallenkirche über die Kapitelle hinauf fertiggestellt, doch noch nicht eingewölbt.[4] Abt Simon sollte die Weiterführung der Bauarbeiten nicht mehr erleben. Nach seinem Tod wurde ein weiterer Heinrich zu seinem Nachfolger gewählt.[3]
Erinnerung an Abt Simon von Neuberg
Von Abt Simon findet sich eine nicht zeitgenössische Darstellung auf einem der 20 Abtbilder, die im Kreuzgang des früheren Klosters hängen.[4]
Literatur
- Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg. In: Zeitschrift des historischen Vereins für die Steiermark 46, 1955, S. 125-149 digital
- Othmar Pickl: Die Geschichte des Klosters Neuberg dargestellt anhand der Gründer- und Abtbilder im Kreuzgang. In: Otto Fraydenegg-Monzello (Hrsg.): Schatz und Schicksal. Steirische Landesausstellung 1996. Mariazell & Neuberg an der Mürz, 4. Mai bis 27. Oktober. Graz, 1996. ISBN 3-901704-02-7. S. 357-364
Weblinks
- Liste der Äbte des Stiftes, Zisterzienserlexikon.DE
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 138
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 139
- ↑ 3,0 3,1 vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 140
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Othmar Pickl: Die Geschichte des Klosters Neuberg dargestellt anhand der Gründer- und Abtbilder im Kreuzgang, 1996, S. 358
Anmerkungen
- ↑ Geburts- und Sterbedaten, vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 138
- ↑ Bei dieser Marienkapelle dürfte es sich um einen Vorgängerbau der Grünangerkirche gehandelt haben. Vgl. Othmar Pickl: Zur älteren Geschichte des Klosters Neuberg, 1955, S. 138
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Abt Heinrich (I.) | Abt von Stift Neuberg 1333-1370 | Abt Heinrich (II.) |