Marianne Bauer: Unterschied zwischen den Versionen

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Marianne Jokl promovierte 1910 mit der Dissertation zum Thema “Über die Syntax des lothringischen Dialekts“ im Fach Romanistik zum Dr. phil. Als Vizevorsitzende des Akademischen Frauenvereins Wien, der sie 1909 wurde, setzte sie sich für eine Umwandlung der ''Mädchenlyzeen'' in vollwertige Mittelschulen ein. Im Jahr 1912 heiratete sie den aus Böhmen stammenden Internisten [[w:Julius Bauer (Mediziner, 1887)|Julius Bauer]] und absolvierte selbst auch ein Medizinstudium an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]], das sie 1915 abschloss. Gemeinsam mit ihrem Mann veröffentlichte sie gemeinsam mit ihrem Mann Fachbeiträge.  
Marianne Jokl promovierte 1910 mit der Dissertation zum Thema “Über die Syntax des lothringischen Dialekts“ im Fach Romanistik zum Dr. phil. Als Vizevorsitzende des Akademischen Frauenvereins Wien, der sie 1909 wurde, setzte sie sich für eine Umwandlung der ''Mädchenlyzeen'' in vollwertige Mittelschulen ein. Im Jahr 1912 heiratete sie den aus Böhmen stammenden Internisten [[w:Julius Bauer (Mediziner, 1887)|Julius Bauer]] und absolvierte selbst auch ein Medizinstudium an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]], das sie 1915 abschloss. Gemeinsam mit ihrem Mann veröffentlichte sie gemeinsam mit ihrem Mann Fachbeiträge.  


Außerdem war sie Präsidentin der ''Organisation der Wiener Ärztinnen'' und Vorsitzende der ''Organisation der Ärztinnen Österreichs''.  
Außerdem war sie Präsidentin der ''Organisation der Wiener Ärztinnen''<ref>[https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=34919 Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni] vom 3. Juni 2020 abgerufen am 29. Oktober 2022</ref> und Vorsitzende der ''Organisation der Ärztinnen Österreichs''.  


Wissenschaftlich war sie vor allem in der [[w:Dermatologie|Dermatologie]] tätig. So hielt sie speziell für Mädchen und Frauen Vorträge zum Thema [[w:Hygiene|Hygien]]. Gemeinsam mit ihren Mann propagierte sie aber auch die Bedeutung von Sport und Bewegung in der freien Natur. Aber auch für ihre Kolleginnen setzte sie sich in durchaus kritischen Vorträgen ein, beispielsweise für die leichtere Möglichkeit einen Kassenvertrag zu erhalten. Dieser Punkt führt auch zu der mangelnden Möglichkeit sich als Frau auch eine behandelnde Ärztiin auszuwählen.
Wissenschaftlich war sie vor allem in der [[w:Dermatologie|Dermatologie]] tätig. So hielt sie speziell für Mädchen und Frauen Vorträge zum Thema [[w:Hygiene|Hygien]]. Gemeinsam mit ihren Mann propagierte sie aber auch die Bedeutung von Sport und Bewegung in der freien Natur. Aber auch für ihre Kolleginnen setzte sie sich in durchaus kritischen Vorträgen ein, beispielsweise für die leichtere Möglichkeit einen Kassenvertrag zu erhalten. Dieser Punkt führt auch zu der mangelnden Möglichkeit sich als Frau auch eine behandelnde Ärztiin auszuwählen.
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Koleginnen der internationalen Ärztinnenorganisation, wo sie Vizepräsidentin war, verhalfen ihrer Familie zu Visa, sodass sie 1938 als Juden nach [[w:Frankreich|Frankreich]] ausreisen konnten. Von dort aus erreichten sie mit der SS Quee Mary am 15. Dezember 1938 [[w:New York|New York]]. Ihre Gatte erhielt dort zuerst Lehraufträge an Universitäten in Louisiana und ab 1942 in Kalifornien.
Koleginnen der internationalen Ärztinnenorganisation, wo sie Vizepräsidentin war, verhalfen ihrer Familie zu Visa, sodass sie 1938 als Juden nach [[w:Frankreich|Frankreich]] ausreisen konnten. Von dort aus erreichten sie mit der SS Quee Mary am 15. Dezember 1938 [[w:New York|New York]]. Ihre Gatte erhielt dort zuerst Lehraufträge an Universitäten in Louisiana und ab 1942 in Kalifornien.


Währenddessen wurde zuerst am 30. August 1941 die Staatszugehörigkeit und später auch die akademischen Grade entzogen. Außerdem wurde 1940 der Immobilienbesitz in der Rossauer Gasse 3-5 enteignet. Die Aberkennung der Doktortitel wurde erst am Tag der [[w:Österreichischer Staatsvertrag|Staatsvertragsunterzeichnung]] im Jahr 1955 als nichtig erklärt.  
Währenddessen wurde zuerst am 30. August 1941 die Staatszugehörigkeit und später auch die akademischen Grade entzogen. Außerdem wurde 1940 der Immobilienbesitz in der Rossauer Gasse 3-5 enteignet.<ref>{{ANNO|wrz|13|02|1940|7|Aufgebote:Dr. Julius und Dr. Marianne Bauer|HERVORHEBUNG = Bauer}}</ref> Die Aberkennung der Doktortitel wurde erst am Tag der [[w:Österreichischer Staatsvertrag|Staatsvertragsunterzeichnung]] im Jahr 1955 als nichtig erklärt.  


Marianne Bauer-Jokl starb 1980 in Los Angeles in den Vereinigten Staaten.
Marianne Bauer-Jokl starb 1980 in Los Angeles in den Vereinigten Staaten.
== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 29. Oktober 2022, 10:32 Uhr

Marianne Melitta Bauer (geborene Jokl * 10. November 1885 in Kremsier in Ostmähren; † Jänner 1980 in Los Angeles (USA)) war eine österreichisch-amerikanische Ärztin.

Leben

Marianne Jokl promovierte 1910 mit der Dissertation zum Thema “Über die Syntax des lothringischen Dialekts“ im Fach Romanistik zum Dr. phil. Als Vizevorsitzende des Akademischen Frauenvereins Wien, der sie 1909 wurde, setzte sie sich für eine Umwandlung der Mädchenlyzeen in vollwertige Mittelschulen ein. Im Jahr 1912 heiratete sie den aus Böhmen stammenden Internisten Julius Bauer und absolvierte selbst auch ein Medizinstudium an der Universität Wien, das sie 1915 abschloss. Gemeinsam mit ihrem Mann veröffentlichte sie gemeinsam mit ihrem Mann Fachbeiträge.

Außerdem war sie Präsidentin der Organisation der Wiener Ärztinnen[1] und Vorsitzende der Organisation der Ärztinnen Österreichs.

Wissenschaftlich war sie vor allem in der Dermatologie tätig. So hielt sie speziell für Mädchen und Frauen Vorträge zum Thema Hygien. Gemeinsam mit ihren Mann propagierte sie aber auch die Bedeutung von Sport und Bewegung in der freien Natur. Aber auch für ihre Kolleginnen setzte sie sich in durchaus kritischen Vorträgen ein, beispielsweise für die leichtere Möglichkeit einen Kassenvertrag zu erhalten. Dieser Punkt führt auch zu der mangelnden Möglichkeit sich als Frau auch eine behandelnde Ärztiin auszuwählen.

Wohnhahft war Bauer mit ihrem Gatten und ihren beiden Söhnen in unmittelbarer Nähe zur Poliklinik in der Mariannengasse 15. In der Klinik leitete ihr Mann seit 1928 die medizinische Abteilung.

Koleginnen der internationalen Ärztinnenorganisation, wo sie Vizepräsidentin war, verhalfen ihrer Familie zu Visa, sodass sie 1938 als Juden nach Frankreich ausreisen konnten. Von dort aus erreichten sie mit der SS Quee Mary am 15. Dezember 1938 New York. Ihre Gatte erhielt dort zuerst Lehraufträge an Universitäten in Louisiana und ab 1942 in Kalifornien.

Währenddessen wurde zuerst am 30. August 1941 die Staatszugehörigkeit und später auch die akademischen Grade entzogen. Außerdem wurde 1940 der Immobilienbesitz in der Rossauer Gasse 3-5 enteignet.[2] Die Aberkennung der Doktortitel wurde erst am Tag der Staatsvertragsunterzeichnung im Jahr 1955 als nichtig erklärt.

Marianne Bauer-Jokl starb 1980 in Los Angeles in den Vereinigten Staaten.

Einzelnachweise

  1. Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni vom 3. Juni 2020 abgerufen am 29. Oktober 2022
  2. Aufgebote:Dr. Julius und Dr. Marianne Bauer. In: Wiener Zeitung, 13. Februar 1940, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz

Weblinks