Poigreich: Unterschied zwischen den Versionen

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== Literatur ==
== Literatur ==
* Friedrich Berg: ''Grenzstein im Poigreich''2005, Museumsverein Horn
* Friedrich Berg: ''Grenzstein im Poigreich'', 2005, Museumsverein Horn
* [[Adolf Kastner]] (Hrsg.): ''Waldviertler Heimatbuch''. Natur, Kunst und Kultur im Erlebnisreich der Überraschungen. Edition Nordwald, Zwettl, 1994. ISBN 3-901287-01-9. S. 355-357
* [[Adolf Kastner]] (Hrsg.): ''Waldviertler Heimatbuch''. Natur, Kunst und Kultur im Erlebnisreich der Überraschungen. Edition Nordwald, Zwettl, 1994. ISBN 3-901287-01-9. S. 355-357
* Sandra Pichler: ''Die Stiftskirche der Benediktinerabtei St. Lambert zu Altenburg''. Archäologie und Baugeschichte. (Ungedruckte) Diplomarbeit, Universität Wien, 2010. S. 11-13 [http://othes.univie.ac.at/8840/1/2010-01-29_0200462.pdf digital]
* Sandra Pichler: ''Die Stiftskirche der Benediktinerabtei St. Lambert zu Altenburg''. Archäologie und Baugeschichte. (Ungedruckte) Diplomarbeit, Universität Wien, 2010. S. 11-13 [http://othes.univie.ac.at/8840/1/2010-01-29_0200462.pdf digital]

Version vom 30. Oktober 2022, 08:43 Uhr

Die Ortskapelle des Ortes Poigen, wo sich im Mittelalter das Verwaltungszentrum des Poigreiches befunden haben soll.
Mauerreste der früheren Burg Stein am Kamp, die ebenfalls als mögliches Verwaltungszentrum des Poigreiches oder der Grafen Poigen gilt.

Das Poigreich oder Poigenreich bezeichnet das Territorium einer mittelalterlichen Verwaltungseinheit, vielleicht einer Grafschaft. Es umfasste in seiner Ausdehnung das Horner Becken und dessen Randgebiete.

Das Poigreich - eine Grafschaft oder nur eine Verwaltungseinheit?

Als Poigreich wird das Territorium einer mittelalterlichen Verwaltungseinheit bezeichnet, die sich im heutigen Niederösterreich befand und im frühen Mittelalter das gesamte Horner Becken und dessen Randgebiete umfasste. Der Flächenumfang soll ca. 200 km² betragen haben.[1] Die Bezeichnung Poigreich ("Peuchrich") findet sich erstmals in einem Stiftungsbrief des Stiftes St. Nikola (heute Teil der Stadt Passau).[2]

Als ihr Verwaltungssitz gilt der Ort Poigen (heute Teil der Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen). Ob dieses Poigreich, dessen Bezeichnung seit Anfang des 19. Jahrhunderts in zahlreichen Publikationen zu finden ist[3], eine Grafschaft war beziehungsweise mit einer Grafschaft Poigen ident war und ob es diese überhaupt gegeben hat, ist in der neueren Forschung umstritten. Den Begriff "Grafschaft Poigen" verwendet erstmals der Historiker Karl Lechner, doch urkundlich ist im 12. Jahrhundert nur eine Grafenfamilie von Poigen belegt. Dabei handelt es sich um eine bairische Adelsfamilie, die für einen Zweig der Grafen von Burghausen, Schala und Plain aus dem Salzburggau gehalten wird. Die Bezeichnung Poigreich für das Gebiet um Horn findet sich im 11. und 12. Jahrhundert, dieses Poigreich wird aber nicht als Grafschaft bezeichnet. Nach Lechner soll die Familie der Grafen von Poigen um 1150 ausgestorben sein, worauf sie von den Grafen oder Herren von Poigen-Rebgau (Rebgauern, Regauern) und den Grafen von Poigen-Hohenburg (Hohenburgern) beerbt wurden. Nach deren Aussterben um 1210 soll der Großteil ihrer Besitzungen an den Herzog von Österreich gefallen sein, der diese als Lehen neu vergab. Damals soll auch die "Herrschaft Horn" entstanden sein, die erstmals im Lehensbuch der Familie der Maissauer aus dem Jahr 1380 genannt ist.[4] An das Poigreich erinnert heute der "Poigenreich-Rundwanderweg".[3]

Das Verwaltungszentrum

Gewöhnlich wird, aufbauend auf Karl Lechner davon ausgegangen, dass das Verwaltungszentrum der Grafschaft Poigen im Ort Poigen lag, der heute zur Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen gehört und sich in der Nähe der heutigen Bezirkshauptstadt Horn befindet. Es gibt aber noch weitere Theorien zu einer möglichen Lokalisierung. Der Benediktiner Wagner aus dem Stift Seitenstetten vermutete den Sitz der Grafen von Poigen in einer Burg, die sich dort befunden haben soll, wo sich heute das Stift Altenburg befindet. Nachdem diese mit der Burg Stein am Kamp (heute als Ruine Teil der Gemeinde Altenburg) eine neue Burg errichtet hatten, wurde die alte Burg aufgegeben und um 1144 an ihrer Stelle das Stift Altenburg errichtet.[5]

Die Grafenfamilie von Poigen

  • In einer in Pressburg ausgestellten Urkunde vom 29. September 1108, die sich heute im Archiv des Stiftes Zwettl befindet, sind ein Graf Adalbert von Poigen und ein Gebhard von Beugin als Zeugen genannt.[1]
  • Ein Gebhard von Biugen beziehungsweise Poigen wird in einer Urkunde des Stiftes Melk vom 10. Februar 1115 und einer Urkunde des Stiftes Klosterneuburg vom 29. September 1136 genannt.[1]
  • In einer Urkunde des Stiftes Zwettl aus dem Jahr 1171 beziehungsweise 1175 ist ein Alram von Poigen genannt.[1]
  • Ein Graf Leopold von Poigen ist einer in Zeiselmauer ausgestellten Urkunde des Stiftes Klosterneuburg vom 24. Juni 1213 genannt.[1]
  • 1304 ist ein Ulrich von Poigen belegt, 1306 ein Pilgrim von Poigen.[1]
  • Graf Hermann von Bouige, dessen Witwe Hildburg († 4. Dezember 1144[6]) um 1144, gemeinsam mit ihrem Sohn Hermann († 1156[6]), eine Mönchszelle nach der Regel des Heiligen Benedikt stiftete, aus welcher später das Stift Altenburg entstand[7], wird ebenfalls der Grafenfamilie von Poigen zugeordnet. Die Hauptlinie soll mit ihm ausgestorben sein.[1]

Literatur

  • Friedrich Berg: Grenzstein im Poigreich, 2005, Museumsverein Horn
  • Adolf Kastner (Hrsg.): Waldviertler Heimatbuch. Natur, Kunst und Kultur im Erlebnisreich der Überraschungen. Edition Nordwald, Zwettl, 1994. ISBN 3-901287-01-9. S. 355-357
  • Sandra Pichler: Die Stiftskirche der Benediktinerabtei St. Lambert zu Altenburg. Archäologie und Baugeschichte. (Ungedruckte) Diplomarbeit, Universität Wien, 2010. S. 11-13 digital
  • Renate Seebauer: Sagen und andere Kuriosa aus dem Poigreich. Mit historischen und didaktischen Anmerkungen (= Schriften zur Kulturgeschichte. Bd. 52). Verlag Dr. Kovač, Hamburg, 2018. ISBN 978-3-339-10266-9
  • Gregor Schweighofer: Poigreich-Führer, 1955, Verlag Berger

Weblinks

Siehe auch Die Familie der Herren von Horn

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 vgl. Renate Seebauer: Sagen und andere Kuriosa aus dem Poigreich, 2018, S. 16
  2. vgl. Renate Seebauer: Sagen und andere Kuriosa aus dem Poigreich, 2018, S. 18
  3. 3,0 3,1 vgl. Renate Seebauer: Sagen und andere Kuriosa aus dem Poigreich, 2018, S. 19
  4. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 88f., S. 90f. und S. 95
  5. vgl. Renate Seebauer: Sagen und andere Kuriosa aus dem Poigreich, 2018, S. 17
  6. 6,0 6,1 vgl. Sandra Pichler: Die Stiftskirche der Benediktinerabtei St. Lambert zu Altenburg, 2010. S. 12
  7. vgl. Sandra Pichler: Die Stiftskirche der Benediktinerabtei St. Lambert zu Altenburg, 2010. S. 10
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