Gottschalk VIII. von Neitberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Gottschalk (VIII.) von Neitberg, urkundlich genannt 1326-1360, versuchte die ursprünglichen Besitzungen seiner Familie nach dem Aussterben aller Nebenlinien zu vereinen. Um 1344 führte er um das Erbe von seinem Cousin [[Gottschalk VII. von Neitberg|Gottschalk (VII.) von Neitberg]] († vor dem 5. Juni 1344) einen Streit mit dessen Witwe Elsbeth von Schönberg. Dieser wurde am 5. Juni 1344 durch einen Schiedspruch der Landherren beigelegt, indem eine Teilung vorgeschlagen wurde. Zumindest in den 1440er-Jahren dürfte Gottschalk (VIII.) neben den Gütern in Wörth an der Lafnitz, die auch sein Vater besessen hatte, die [[w:Burg Thalberg|Herrschaft Thalberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Dechantskirchen]]) gehört haben, da um 1346 ein Ulrich von Thalberg als sein Schaffer genannt wird. 1352, 1354 und 1356 wird ein Heinrich von Mannersdorf als sein Amtmann für den Traisener Besitz genannt. Mit einem Albrecht von Kapellen-Mannersdorf stiftete Gottschalk (VIII.) 1356 eine Messe auf dem Magdalenenaltar zu Kapellen (heute Teil der Gemeinde [[Neuberg an der Mürz]]).<ref name ="Posch416">vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 416</ref>  
Gottschalk (VIII.) von Neitberg, urkundlich genannt 1326-1360, versuchte die ursprünglichen Besitzungen seiner Familie nach dem Aussterben aller Nebenlinien zu vereinen. Um 1344 führte er um das Erbe von seinem Cousin [[Gottschalk VII. von Neitberg|Gottschalk (VII.) von Neitberg]] († vor dem 5. Juni 1344) einen Streit mit dessen Witwe Elsbeth von Schönberg. Dieser wurde am 5. Juni 1344 durch einen Schiedspruch der Landherren beigelegt, indem eine Teilung vorgeschlagen wurde. Zumindest in den 1440er-Jahren dürfte Gottschalk (VIII.) neben den Gütern in Wörth an der Lafnitz, die auch sein Vater besessen hatte, die [[w:Burg Thalberg|Herrschaft Thalberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Dechantskirchen]]) gehört haben, da um 1346 ein Ulrich von Thalberg als sein Schaffer genannt wird. 1352, 1354 und 1356 wird ein Heinrich von Mannersdorf als sein Amtmann für den Traisener Besitz genannt. Mit einem Albrecht von Kapellen-Mannersdorf stiftete Gottschalk (VIII.) 1356 eine Messe auf dem Magdalenenaltar zu Kapellen (heute Teil der Gemeinde [[Neuberg an der Mürz]]).<ref name ="Posch416">vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 416</ref>  


Gottschalk (VIII.) von Neitberg stiftete 1354 mit dem "Weiglhof" in der Pfarre Strallegg für sich einen Jahrtag in der Stiftskirche von [[Vorau]]. 1357 gab er der Ehefrau von Hermann von Teuffenbach zwei Höfe zu Hainbuch bei Muggenthal, zwei Höfe in der Au sowie einen Hof und eine Hofstatt zu [[Löffelbach]] als Morgengabe.<ref name ="Posch417">vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 417</ref> Er kaufte von Abt Gerlach von Lilienfeld ein Haus in der Schenkenstraße in [[Wien]]<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref>.<ref name ="Posch416"/> Dort bezeugte er am 28. Juni 1360 eine Urkunde von [[Rudolf IV. (Österreich)|Erzherzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf dem Stifter''") († 1365). Dabei handelt es sich nach dem derzeitigen Forschungsstand um das letzte Mal, dass er urkundlich genannt ist.<ref name ="Posch417"/> Noch im Februar 1360 hatte er sich gemeinsam mit Albero von Puchheim auf der Burg von Wörth als Schätzmann an der Beilegung eines Erbschaftsstreites zwischen der Familie der Stubenberger und Peter von Ebersdorf beteiligt.<ref>vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 416f.</ref> Eine Bitte, welche sein Seelenheil betraf und die sein Sohn Hans (I.) von Neitberg am 8. April 1358 in [[w:Avignon|Avignon]] an den Papst richtete, legt nahe, dass er allerdings bereits zu dieser Zeit gesundheitlich schwer angeschlagen war.<ref name ="Posch417"/>
Gottschalk (VIII.) von Neitberg stiftete 1354 mit dem "Weiglhof" in der Pfarre Strallegg für sich einen Jahrtag in der Stiftskirche von [[Vorau]]. 1357 gab er der Ehefrau von Hermann von Teuffenbach zwei Höfe zu Hainbuch bei Muggenthal, zwei Höfe in der Au sowie einen Hof und eine Hofstatt zu [[Löffelbach]] als Morgengabe.<ref name ="Posch417">vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 417</ref> Er kaufte von Abt Gerlach von Lilienfeld ein Haus in der Schenkenstraße in [[Wien]]<ref group="A">Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]] und gehörte zu dessen [[w:Landstände|Landständen]]. Sie war unter der Herrschaft der [[Babenberger]] seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]]. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.</ref>.<ref name ="Posch416"/> Dort bezeugte er am 28. Juni 1360 eine Urkunde von [[Rudolf IV. (Österreich)|Erzherzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf dem Stifter''") († 1365). Dabei handelt es sich nach dem derzeitigen Forschungsstand um das letzte Mal, dass er urkundlich genannt ist.<ref name ="Posch417"/> Noch im Februar 1360 hatte er sich gemeinsam mit Albero von Puchheim auf der Burg von Wörth als Schätzmann an der Beilegung eines Erbschaftsstreites zwischen der Familie der Stubenberger und seinem Schwiegersohn Peter von Ebersdorf beteiligt.<ref>vgl. [[w:Fritz Posch|Fritz Posch]]: ''Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 416f.</ref> Eine Bitte, welche sein Seelenheil betraf und die sein Sohn Hans (I.) von Neitberg am 8. April 1358 in [[w:Avignon|Avignon]] an den Papst richtete, legt nahe, dass er allerdings bereits zu dieser Zeit gesundheitlich schwer angeschlagen war.<ref name ="Posch417"/>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 19. November 2022, 00:41 Uhr

Gottschalk (VIII.) von Neitberg oder Neitperg (* im 13. oder 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, nach dem 28. Juni 1360)[A 1], auch Gottschalk von Neuberg oder Gottschalk von Nitberg, war ein angesehener Adliger des Herzogtums Steier.

Herkunft und Familie

Gottschalk (VIII.) von Neitberg entstammte dem Familienzweig der steirischen Ministerialenfamilie[A 2] der Neitberger, der sich nach Gut in Wörth benannte. Er war der Sohn von Dietrich (II.) von Neitberg aus dessen Ehe mit Agnes von Kranichberg.[1]

Gottschalk (VIII.) von Neitberg war 1326-1343 mit Margarete (II.) von Puchheim († 1343), der Tochter eines Friedrich von Puchheim, verheiratet.[2] Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder:

Leben

Gottschalk (VIII.) von Neitberg, urkundlich genannt 1326-1360, versuchte die ursprünglichen Besitzungen seiner Familie nach dem Aussterben aller Nebenlinien zu vereinen. Um 1344 führte er um das Erbe von seinem Cousin Gottschalk (VII.) von Neitberg († vor dem 5. Juni 1344) einen Streit mit dessen Witwe Elsbeth von Schönberg. Dieser wurde am 5. Juni 1344 durch einen Schiedspruch der Landherren beigelegt, indem eine Teilung vorgeschlagen wurde. Zumindest in den 1440er-Jahren dürfte Gottschalk (VIII.) neben den Gütern in Wörth an der Lafnitz, die auch sein Vater besessen hatte, die Herrschaft Thalberg (heute Teil der Gemeinde Dechantskirchen) gehört haben, da um 1346 ein Ulrich von Thalberg als sein Schaffer genannt wird. 1352, 1354 und 1356 wird ein Heinrich von Mannersdorf als sein Amtmann für den Traisener Besitz genannt. Mit einem Albrecht von Kapellen-Mannersdorf stiftete Gottschalk (VIII.) 1356 eine Messe auf dem Magdalenenaltar zu Kapellen (heute Teil der Gemeinde Neuberg an der Mürz).[3]

Gottschalk (VIII.) von Neitberg stiftete 1354 mit dem "Weiglhof" in der Pfarre Strallegg für sich einen Jahrtag in der Stiftskirche von Vorau. 1357 gab er der Ehefrau von Hermann von Teuffenbach zwei Höfe zu Hainbuch bei Muggenthal, zwei Höfe in der Au sowie einen Hof und eine Hofstatt zu Löffelbach als Morgengabe.[4] Er kaufte von Abt Gerlach von Lilienfeld ein Haus in der Schenkenstraße in Wien[A 3].[3] Dort bezeugte er am 28. Juni 1360 eine Urkunde von Erzherzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter") († 1365). Dabei handelt es sich nach dem derzeitigen Forschungsstand um das letzte Mal, dass er urkundlich genannt ist.[4] Noch im Februar 1360 hatte er sich gemeinsam mit Albero von Puchheim auf der Burg von Wörth als Schätzmann an der Beilegung eines Erbschaftsstreites zwischen der Familie der Stubenberger und seinem Schwiegersohn Peter von Ebersdorf beteiligt.[5] Eine Bitte, welche sein Seelenheil betraf und die sein Sohn Hans (I.) von Neitberg am 8. April 1358 in Avignon an den Papst richtete, legt nahe, dass er allerdings bereits zu dieser Zeit gesundheitlich schwer angeschlagen war.[4]

Literatur

  • Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), seine steirischen und österreichischen Besitzungen und seine Beziehungen zum Kloster Lilienfeld. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 409-442

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 439
  2. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 415f.
  3. 3,0 3,1 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 416
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 417
  5. vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 416f.

Anmerkungen

  1. Hinweise, vgl. Fritz Posch: Das steirische Ministerialengeschlecht der Nitberg-Neitberg (Neuberg), 1977, S. 417 und S. 439
  2. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  3. Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete Wien sich als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert wurde es die Hauptstadt des "Habsburgerreiches". Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Bezirke 10-23.