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Stephan Anderson, bürgerlich Stephan Schneider (geboren als Stephan Anton Andre am 6. Oktober 1986 in Horn, Niederösterreich), ist ein österreichischer Schriftsteller und Autor.
Leben
Stephan Anderson wurde als Einzelkind in eine gutbürgerliche Familie geboren. Sein Vater war Beamter, seine Mutter Hausfrau. Nach zehn erfolglosen Jahren am Bundesgymnasium, Bundesrealgymnasium und Bundesaufbaugymnasium Horn ohne Maturaabschluss begann er eine Lehre als Großhandelskaufmann in Wien. Der alleinige Umzug in die Bundeshauptstadt und die zwangsweise Abkehr von seiner Waldviertler Heimat stellten eine Zäsur in seiner Biographie dar. Die lebenswirklichen Diskrepanzen zwischen kleinstädtischen Einfamilienhaussiedlungen und großstädtischen Gemeindebauten, wie auch konservativem Bildungsbürgertum und Arbeiterklasse spiegeln sich bis heute in seinen Texten wieder und schärften seine Kritikfreude, sowohl an der ländlichen als auch urbanen Lebensform.
Zeitgleich zu seinem Lehrberuf besuchte er, ohne Wissen der Eltern, die Abendschule der Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Favoriten und maturierte 2010 mit gutem Erfolg. Bereits ein Jahr zuvor schloss er die Lehre zum Großhandelskaufmann als Jahrgangsbester mit ausgezeichnetem Erfolg ab und spielte nun mit dem Gedanken, der unliebsamen Großstadt den Rücken zu kehren und in den Salzburger Bergen neu anzufangen. Die Liebe zu seiner späteren Frau Melissa und der Entschluss, ein Hochschulstudium zu beginnen, vereitelten aber diesen Plan. Durch seine Tätigkeit als Verkäufer und Anwendungstechniker für Flachdach-Flüssigkunststoffsysteme und Dachbegrünungen reiste Anderson die nächsten Jahre quer durch Europa. Die oft derben und einfachen Jargons auf Baustellen sah er stets als willkommene Abwechslung zu der akademischen Fachlektüre während der passiven Reisezeiten und den Wochenenden, die er nutzte, um für seine 2010 an der Universität Wien begonnenen Studien der Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre zu lernen.
Bedingt durch diese Berufstätigkeit, besuchte Anderson in diesen Jahren ausschließlich Vorlesungen und Seminare in den frühen Morgen- und späten Abendstunden.
In jener Zeit entstand auch seine erste wissenschaftliche Publikation und befeuerte seine Intention, das eigene, freie Schreiben zu forcieren. 2014 schloss Stephan Anderson das Studium der Politikwissenschaft mit dem Bachelor of Arts und 2016 jenes in Verwaltungswirtschaft mit dem akademischen Grad des Master of Business Administration ab. Die vielfältigen Erfahrungen, Entbehrungen und Anstrengungen dieser Jahre Beruf, Studium und Autorentätigkeit gleichsam zu meistern, finden sich auch in seinen Romanen und Texten wieder. So stellt er immer wieder Charaktere unterschiedlichster sozialer Couleur gegenüber und lässt sie in ihren überspitzten und oft diffizilen Weltansichten konfrontativ aufeinander los. Bereits während seiner Studienzeit begann Anderson mit seinem Erstlingswerk Stadtflucht, begrub aber nach wenigen Seiten wieder seinen Traum einen eigenen Roman zu publizieren. 2015 zog er wieder nach Horn wo seine wissenschaftlichen Werke Ungarn und die Wirtschaftskrise sowie Wutbürger gegen Windmühlen entstanden. Mit einkehrender Sesshaftigkeit und Ruhe in seinem Leben nahm Anderson nun wieder die Arbeiten zu Stadtflucht, das 2021 im HeRaS-Verlag erschien, auf und verarbeitete darin seine Melancholie über die arteigene Intoleranz innerhalb der westlichen Gesellschaft gegenüber Andersdenkenden.
Themen und Stil
Nach dem Erfolg seines ersten Romans folgten 2022 Mord im Alpenpanorama und 2023 Liebeslust. In all seinen literarischen Publikationen greift er immer wieder das Thema des konservativen Bürgertums auf und hält sowohl der Günstlingswirtschaft wie auch der Trägheit den literarischen Spiegel vor. Die Grausamkeiten des Lebens und die Suche ruchloser Seelen nach Glück und Anerkennung prägen seine provokanten Geschichten genauso wie die Frage wie wenig Bildung und Allgemeinwissen vor Niedertracht und Korruption schützen.
Wie in seinen wissenschaftlichen Texten pickt er sich einen Begriff heraus und baut darum eine Handlung auf, so erfindet Anderson für Mord im Alpenpanorama die Vorstellung des kosmopolitischen Artikulationsidioms und jenen der situativen Liebe für Liebeslust.
In seiner wissenschaftlichen Abhandlung Wutbürger gegen Windmühlen befasste sich Anderson als einer der ersten Sozialwissenschafter mit der Determination und Begrifflichkeit des Wutbürgers. 2015 erschien sein Text Ungarn und die Wirtschaftskrise, in dem die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Transformation der ungarischen Gesellschaft unter Viktor Orbán behandelt wird.
Privat
2015 heiratete er seine Jugendliebe Melissa, mit der er zwei Töchter hat, und nahm ihren Nachnamen Schneider an. Ein Jahr später kauften beide die Stadtvilla des verstorbenen Primars Friedrich Seidl, Vater des Regisseurs Ulrich Seidl.
Werke
Literarische Werke
- 2021: Stadtflucht, Roman, 445 S.
- 2022: Mord im Alpenpanorama, Roman, 354 S.
- 2023: Liebeslust, Roman, 486 S.
Wissenschaftliche Werke
- 2013: Gemeindefinanzen in Österreich
- 2015: Ungarn und die Wirtschaftskrise – Wirtschaftspolitische, soziale und kulturelle Transformation der ungarischen Gesellschaft unter Viktor Orbán
- 2016: Wutbürger gegen Windmühlen – Die Handhabung von Großbauprojekten und deren Akzeptanz als Aufgabenstellung des Verwaltungsmanagements
Weblinks
- Literatur von und über Stephan Anderson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturauszug von und über Stephan Anderson
- Literatur wissenschaftliche Texte von Stephan Anderson
- Literatur von Stephan Anderson in der DNB
Personendaten | |
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NAME | Anderson, Stephan |
ALTERNATIVNAMEN | Schneider, Stephan (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller und Autor |
GEBURTSDATUM | 6. Oktober 1986 |
GEBURTSORT | Horn, Niederösterreich |