Ronald Itzlinger: Unterschied zwischen den Versionen
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Anfang 1995 setzte sich Itzlinger nach Südamerika ab, kehrte jedoch – nach zwischenzeitlicher Suche über [[w:Aktenzeichen XY … ungelöst|Aktenzeichen XY … ungelöst]] – nach Wien zurück und stellte sich dort der Polizei. Bei der Insolvenz wurden Passiva von etwa 500 Millionen [[w:Österreichischer Schiling|Schilling]] ( | Anfang 1995 setzte sich Itzlinger nach Südamerika ab, kehrte jedoch – nach zwischenzeitlicher Suche über [[w:Aktenzeichen XY … ungelöst|Aktenzeichen XY … ungelöst]] – nach Wien zurück und stellte sich dort der Polizei. Bei der Insolvenz wurden Passiva von etwa 500 Millionen [[w:Österreichischer Schiling|Schilling]] (etwa 70 Millionen Euro nach dem Geldwert von 2023) festgestellt, gerichtlich wurde ein Gesamtschaden von 118 Millionen Schilling ermittelt. | ||
Itzlinger wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs schließlich zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, die er zuletzt in der [[w:Justizanstalt Sonnberg|Justizanstalt Sonnberg]] verbüßte. Mit erst fünfzig Jahren verstarb er nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus Hollabrunn. Er wurde am Döblinger Friedhof (Gruppe 19, Reihe 12, Nummer 15) begraben<ref name=":0" />, das Grab wurde zwischenzeitlich aufgelassen. | Itzlinger wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs schließlich zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, die er zuletzt in der [[w:Justizanstalt Sonnberg|Justizanstalt Sonnberg]] verbüßte. Mit erst fünfzig Jahren verstarb er nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus Hollabrunn. Er wurde am Döblinger Friedhof (Gruppe 19, Reihe 12, Nummer 15) begraben<ref name=":0" />, das Grab wurde zwischenzeitlich aufgelassen. |
Aktuelle Version vom 17. Juli 2023, 19:21 Uhr
Ronald Gebhart Itzlinger (* 1. März 1949[1]; † 23. September 1999 in Hollabrunn[2]) war ein österreichischer Rechtsanwalt und Immobilienunternehmer.
Leben
Itzlinger war promovierter Jurist und als Rechtsanwalt in Bruck an der Leitha tätig. Zeitweise war er mit der Eintreibung ausstehender Kirchenbeiträge für die Erzdiözese Wien betraut.
In Wien besaß er zeitweise über 80 Häuser, die er größtenteils selbst verwaltete. Sein Geschäftsmodell beruhte ab 1989 darauf, desolate Mietshäuser in Wien zu kaufen und zu sanieren. Die entstandenen Eigentumswohnungen bzw. Beteiligungen an Mietwohnungen wurden am Markt angeboten, wobei Itzlinger auch als Treuhänder agierte. Er behielt jedoch den Kaufpreis und unterließ eine Grundbuchseintragung, sodass seine Opfer kein rechtliches Eigentum erworben hatten. Erst nachträglich konnte in den meisten Fällen dennoch eine Eintragung erlangt werden.
Anfang 1995 setzte sich Itzlinger nach Südamerika ab, kehrte jedoch – nach zwischenzeitlicher Suche über Aktenzeichen XY … ungelöst – nach Wien zurück und stellte sich dort der Polizei. Bei der Insolvenz wurden Passiva von etwa 500 Millionen Schilling (etwa 70 Millionen Euro nach dem Geldwert von 2023) festgestellt, gerichtlich wurde ein Gesamtschaden von 118 Millionen Schilling ermittelt.
Itzlinger wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs schließlich zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt, die er zuletzt in der Justizanstalt Sonnberg verbüßte. Mit erst fünfzig Jahren verstarb er nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus Hollabrunn. Er wurde am Döblinger Friedhof (Gruppe 19, Reihe 12, Nummer 15) begraben[1], das Grab wurde zwischenzeitlich aufgelassen.
Einer breiten Öffentlichkeit wurde Itzlinger bekannt, als er Hauptfigur der preisgekrönten ersten Folge „Der Hausherr“ der ORF-Sendung Am Schauplatz wurde.[3]
Literatur
- Reinhard Krémer: Bad Boys. In: ImmoFOKUS. 2015, S. 178 f. (issuu.com).
- Betrügerische Absicht. In: MieterInnen schützen. Spekulation verhindern. 25 Jahre Mobile Gebietsbetreuung – Jubiläumsbericht 2011. 2011, S. 16 (silo.tips).
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Itzlinger Ronald Gebhart in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
- ↑ Tod im Gefängnis. Abgerufen am 2. Februar 2023.
- ↑ Astrid Ebenführer: Peter Resetarits: "Ich bin ja eigentlich ein harter Hund". In: Der Standard. 2. Februar 2023, abgerufen am 2. Februar 2023.