Erik Weltsch: Unterschied zwischen den Versionen

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2003 starb Weltsch. Seine Grabrede für sein Begräbnis am [[w:Jüdischer Friedhof Hohenems|Jüdischer Friedhof Hohenems]] schrieb er sich bei Lebzeiten. Seine Frau folgte ihm kurz nach seinem Tod. Sie war zwar vor der Hochzeit zum Judentum konvertiert, trat aber 1960 wieder aus.
2003 starb Weltsch. Seine Grabrede für sein Begräbnis am [[w:Jüdischer Friedhof Hohenems|Jüdischer Friedhof Hohenems]] schrieb er sich bei Lebzeiten. Seine Frau folgte ihm kurz nach seinem Tod. Sie war zwar vor der Hochzeit zum Judentum konvertiert, trat aber 1960 wieder aus.


Zu seinem ersten Todestag erfolgte Gedenkfeiert mit der Steinsetzung durch Rabbiner ''Hermann Schmelzer''.
Zu seinem ersten Todestag wurde eine Gedenkfeiert mit der Steinsetzung durch Rabbiner ''Hermann Schmelzer'' durchgeführt.
 
== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* [[w:Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg|Silbernes Landesverdienstzeichen von Vorarlberg]], 1987
* [[w:Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg|Silbernes Landesverdienstzeichen von Vorarlberg]], 1987

Version vom 13. Oktober 2023, 11:32 Uhr

Erik Emil Weltsch (* 28. Februar 1914 in Wien; † 7. September 2003 in Bregenz) war jüdischer Kaufmann und später ehrenamtlciher Bibliothekar.

Leben

Erik Weltsch, der zweite Sohn von Melanie und Hugo Richard Weltsch, die beide ursprünglich aus Prag stammten, wuchs im Grabenhof im Wiener Ersten Bezirk auf und besuchte in der Zwischenkriegszeit das Akademische Gymnasium. 1932 legte er dort die Matura ab. Danach besuchte er den Abiturientenkurs an der Handelsakademie und begann gleichzeitig ein Jusstudium. Auch sportlich war Weltsch recht aktiv. So wurden ihm durch eine Erbschaft der Mutter und der Position des Vaters als Prokurist einer Wiener Privatbank sportliche Aktivitäten, die vom Schwimmen und Wasserball über Tennis bis zum Skifahren, Klettern und Bergsteigen reichten, möglich.

Als er in Olmütz eine Anstellung erhielt, bei der er seine Kenntnisse aus der kaufmännischen Ausbildung einsetzen konnte, brach er das Studium ab. Bereits ein Jahr später wechselte er nach seinem 21. Geburtstag zu einer aufstrebenden Baumwollexportfirma in Alexandria in Ägypten, wo er auch wieder nach einem Jahr bereits die Prokura inne hatte.

Im Frühjahr nahm er an einem Baumwollkongress in der Schweiz teil und schloss danach einen Europaurlaub an. In einer Zeit, wo schon zahlreiche Juden die Flucht aus Deutschland ergriffen, wirkte sich der Anschluss für ihn, noch mit gültigen Papieren, nur als Urlaubsende in Europa aus und er reiste aus den Niederlanden über Frankreich wieder nach Ägyten. Im Jahr 1939 erhielt auch er in Alexandria nur mehr einen deutschen Pass mit einem w:Judenstempel. Seine Eltern und sein Bruder konnten mit einem Touristenvisum ebenfalls bereits früher nach Ägyten, und damit in Sicherheit kommen.

Im Jahr 1940 heiratete er die Pianistin und Cellistin Lilly Barber (1908-1996)[1], die auch bereits früher nach Alexandria kam. Während des Krieges arbeitete sie beim Roten Kreuz in einem britischen Marine-Spital, wo sie Kriegsversehrte versorgte. Sie trennten sich jedoch im Jahr 1949.

Weltsch, der beruflich nach wie vor in Alexandria blieb, heiratete im Jahr 1953 dort ein zweites Mal. Katrin (Cathérine) Papadopoulo, die Tochter griechischer Eltern, war in Alexandria geboren. die beiden kamen 1958 nach Österreich zurück. Durch seine Beruf bedingt hatte er Verbindung zu den Vorarlberger Spinnereien und so wurde Bregenz der neue Lebensmittelpunkt, wo er eine Handelsagentur für Baumwolle, später auch für Chemiefasern und Textilmaschinen, gründete. Für seine Frau stellte der Bodensee den Ersatz für das von ihr geschätzte Meer dar.

Mit seinem 70. Geburtstag wechselte er von seinem Beruf in ehrenamtliche Tätigkeiten. So engagierte er sich als Hilfsbibliothekar in der Vorarlberger Landesbibliothek, die gerade im Umzug in das Schloss Babenwohl war. In Hohenems forschte er in Besitzgeschichten von Vertriebenen und Ermordeten. Auch maßgeblich an der Gründung des Jüdischen Museums Hohenems war er maßgeblich beteiligt.

2003 starb Weltsch. Seine Grabrede für sein Begräbnis am Jüdischer Friedhof Hohenems schrieb er sich bei Lebzeiten. Seine Frau folgte ihm kurz nach seinem Tod. Sie war zwar vor der Hochzeit zum Judentum konvertiert, trat aber 1960 wieder aus.

Zu seinem ersten Todestag wurde eine Gedenkfeiert mit der Steinsetzung durch Rabbiner Hermann Schmelzer durchgeführt.

Auszeichnungen

Literatur

  • Johannes Inama – Norbert Schnetzer: In memoriam Prof. Erik Weltsch, in Montfort, Vierteljahresschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs 55, 2003, H. 4, S. 279–286
  • Jüdische Familiengeschichte in Vorarlberg und Tirol, Erik Emil Weltsch.

Einzelnachweise

  1. Lilly Eugenie Barber auf Hohenems-Genealogie abgerufen am 13. Oktober 2023

Weblinks