Heinrich von Mödling der Ältere: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Februar 2024, 01:21 Uhr

Die Burg Mödling heute. Sie wurde für Theodora Komnena, die Mutter von Herzog Heinrich erbaut und war später sein Hauptsitz, nach dem er in der Geschichtsforschung gewöhnlich benannt wird.

Herzog Heinrich von Mödling (* 1158; † 11. September 1223) beziehungsweise Herzog Heinrich der Ältere war der jüngere Bruder von Herzog Leopold "dem Tugendreichen" († 1194). Er führte den Herzogtitel und war nicht nur im Herzogtum Österreich, sondern auch im Reich sehr angesehen. Gemeinsam mit seinem gleichnamigen Sohn begründete er einen Nebenzweig der Familie der Babenberger, der allerdings nur bis 1236 bestand.

Ehe und Nachkommen

Herzog Heinrich von Mödling entstammte jener Familie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Er war der jüngere Sohn von Herzog Heinrich (II.) "Jasomirgott" († 1177) aus dessen zweiter Ehe mit Theodora Komnena († 1184), einer Nichte des byzantinischen Kaisers Manuel (I.). Er war der jüngere Bruder von Herzog Leopold (V.) "dem Tugendreichen") († 1194). Verheiratet war er mit Richza, einer Tochter des böhmischen Königs Wladislaw (II.) († 1174)[A 1]. Aus dieser Ehe hatte er einen Sohn: Herzog Heinrich von Mödling (den Jüngeren) († 1236).[1]

Das Erbe

Nachdem der böhmische Herzog Sobieslaw (II.) im Herzogtum Österreich eingefallen ist, unternimmt Herzog Heinrich von Mödling einen siegreichen Kriegszug gegen ihn und führt seine Truppen nach Mähren. Ausschnitt aus dem Babenberger-Stammbaum im Stift Klosterneuburg, geschaffen zw. 1489 und 1492

Herzog Heinrich, der als Förderer des Sängers Walther von der Vogelweide gilt, war auch ein im Reich sehr angesehener Herzog. Er und sein älterer Bruder Leopold (V.) hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Die Nachfolge ihres Vaters wurde einvernehmlich und nach dessen Vorstellungen gelöst. Leopold (V.) übernahm die Herrschaft über das Herzogtum Österreich. Sein Bruder Heinrich, der ebenfalls den Herzogtitel führte, erhielt außer Mödling, nach dem er manchmal benannt wird, noch Jedlesee (heute Teil der Stadt Wien), Wolfpassing und Reisenberg.[2]

Als Heinrichs Vater starb, führte dieser gerade eine Auseinandersetzung mit der böhmischen Herzogsfamilie, die in einen internen Familienmachtkampf verwickelt war. Dabei unterstützte er den böhmischen Herzog Friedrich (Bedrich) († 1189), den Sohn seiner Schwester Agnes, gegen dessen Onkel Sobieslaw (II.) († 1180). Nur wenige Wochen nach dem Tod seines Vaters reiste Heinrichs älterer Bruder Leopold ins heutige Italien, um sich dort von Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" den Herzogtitel für sich und die Familie bestätigen zu lassen. Währenddessen versuchte der böhmische Herzog Sobieslaw von der Markgrafschaft Mähren aus, einen Einfall ins Herzogtum Österreich, weswegen sich Heinrich um die Verteidigung kümmerte. Mit Hilfe des böhmischen Herzogs Friedrich, der inzwischen von Kaiser Friedrich Barbarossa mit dem böhmischen Herzogtum belehnt worden war, konnte der Einfall abgewehrt werden. Dieser zog in Zwettl ein Heer zusammen und zog von dort nach Prag, von wo er Herzog Sobieslaw vertreiben konnte. Darauf spielt eine Szene an, die auf dem Babenberger Stammbaum von Stift Klosterneuburg dargestellt ist.[2]

Aktivitäten außerhalb des heutigen Österreichs

Herzog Heinrich könnte seinen Bruder Leopold (V.) 1182 auf seiner Pilgerfahrt nach Jerusalem begleitet haben.[3] Nachdem es diesem im Mai 1189 wegen Grenzstreitigkeiten mit dem ungarischen König nicht möglich gewesen war, sich dem Kreuzfahrerheer von Kaiser Friedrich I. bereits nach dessen Aufenthalt in der Stadt Wien anzuschließen, war sein Aufbruch zum sogenannten Dritten Kreuzzug wenig später erneut "gefährdet", als König Heinrich VI. seine Heerfolge für einen Kriegszug ins Königreich Sizilien anforderte. Nachdem Herzog Heinrich diese Heerfolge für seinen Bruder angenommen hatte, konnte Leopold (V.) endlich zum "Dritten Kreuzzug" aufbrechen.[2] Herzog Heinrich verbrachte das Frühjahr und den Sommer 1191 im Gefolge von Kaiser Heinrich VI. und war auch bei dessen Kaiserkrönung in Rom anwesend.[3] Nicht eindeutig gesichert ist, ob er 1197/98 am Kreuzzug von Kaiser Heinrich VI. († 1197)[A 2] teilgenommen hat.[3] Allerdings hielt er sich im Frühjahr und Sommer 1197 nachweislich im Umfeld des Kaisers auf, als dieser auf Sizilien Truppen für den Kreuzzug rekrutierte.[4]

Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich

Der Grabstein von Herzog Heinrich (I.) von Mödling in Stift Heiligenkreuz im Kapitelhaus.
  • Heiligenkreuz: Herzog Heinrich (I.) von Mödling "der Ältere" wurde nach seinem Tod in der Grablege der Babenberger in Stift Heiligenkreuz beigesetzt.
  • Klosterneuburg: Herzog Heinrich (I.) von Mödling "der Ältere" ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts dargestellt, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.

Literatur

Weblinks

 Herzog Heinrich I. von Mödling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Walter Kleindel: ‚Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 230
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 174
  4. vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge, 2021, S. 174f.

Anmerkungen

  1. König Wladislaw (II.) war in erster Ehe mit Agnes, der Schwester der Herzöge Leopold und Heinrich verheiratet gewesen. Richza war die Tochter aus seiner zweiten Ehe mit Judith von Thüringen. Heinrich war somit der Schwager seines Schwiegervaters und der Onkel seiner Ehefrau, wenn gleich keine zu nahe Blutsverwandtschaft mit Richza durch die Ehe seiner Tante bestand.
  2. In der offiziellen Zählung der Kreuzzüge wird der Kreuzzug von Kaiser Heinrich VI., der 1197-1198 stattfand, nicht als eigenständiger Kreuzzug berücksichtigt. In der britischen Forschung, welche die neuere Geschichtsforschung um das Fachgebiet Kreuzzüge wesentlich bestimmt, gilt dieser Kreuzzug nur als Ereignis von marginaler Bedeutung. Mit Blick auf seine Teilnehmerzahl und seine Zielsetzungen sowie dem, was trotz dem Tod von Kaiser Heinrich VI. tatsächlich realisiert wurde, gehört er allerdings zu den wenigen Kreuzzügen, für die sich tatsächliche Erfolge belegen lassen. Vgl. Robert-Tarek Fischer: Österreichs Kreuzzüge. Die Babenberger und der Glaubenskrieg 1096-1230. Böhlau Verlag, Wien / Köln, 2021. ISBN 978-3-205-21376-5, S.S. 99f.
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