Ernst Oser: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 17. April 2024, 10:04 Uhr

Ernst Oser (1845-1902) Bezirkshauptmann und Sektionschef

Ernst Oser (* 23. Oktober 1845 in Grafenegg; † 25. September 1902 in Wien, Landstraße) war Bezirkshauptmann von Mistelbach und Baden, sowie Sektionschef des k. k. Ackerbauministeriums in Wien.

Leben

Ernst Oser kam als Sohn des Johann Nepomuk Oser, Forstmeisters auf Schloss Grafenegg und dessen Gattin Barbara geb. Edlinger zur Welt und wurde in der Pfarre Haitzendorf nach protestantischen Ritus getauft[1]. Oser wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf und war schon als Kind ein begnadeter Geigenspieler. In seiner Ausbildungszeit besuchte er das Stiftsgymnasium Melk, wo er auch maturierte. Im Anschluss absolvierte er an der Universität Wien juristisch-politische Studien und promovierte zum Doktor der Rechtswissenschaften. Im Jahre 1869 trat Oser als Concepts-Praktikant in den niederösterreichischen Landesdienst in Wien ein und wurde kurzzeitig bei den Bezirkshauptmannschaften Hernals, das damals noch nicht bei Wien war, bei der Bezirkshauptmannschaft Baden und beim Landesschulrat der Niederösterreichischen Statthalterei eingesetzt. In den Jahren 1874 bis 1883 war Oser erneut an der Bezirkshauptmannschaft Baden tätig, wo vom Badener Bezirkshauptmann, dem späteren Stadthalter von Österreich unter der Enns (Niederösterreich), Erich Graf von Kielmannsegg protegiert wurde.

Im Februar 1874 läuteten die Hochzeitsglocken und Oser heiratete in der Wiener Pfarre St. Rochus Josefine Edle von Rosthorn,[2] geboren in Wien am 17. August 1853 und einzige Tochter des Wiener Knopffabrikanten Gustav Edler von Rosthorn, die ihm den Sohn Erich und die Töchter Dorothea und Marie gebar. Oser wurde 1883 zum Bezirkshauptmann von Mistelbach ernannt, förderte im großen Stil das Feuerwehrwesen, was ihm die Ernennung zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Mistelbach einbrachte. Auch seine Frau war nicht untätig. Im Jahre 1884 wurde auf ihre Initiative der Mistelbacher Zweigverein des Österreichischen Roten Kreuzes gegründet, dessen Präsidentin sie bis zu ihrem Abschied aus Mistelbach war.

Ab 1887 wurde Oser Bezirkshauptmann von Baden und war in dieser Eigenschaft Anfang des Jahres 1889 in die „Tragödie von Mayerling“ involviert, indem er den Selbstmord Mary Vetsera’s außerhalb des Jagdschlosses amtlich bestätigte (musste!). Zu Beginn des Jahres 1890 wechselte er zurück nach Wien in die Niederösterreichische Stadthalterei und leitete das neu geschaffene Departement für „Volkswirtschaftliche und Landeskultur-Angelegenheiten, Unterrichtsstiftungen und Stipendien“. Ein paar Jahre später wurde Oser als Sektionschef in das k. k. Ackerbauministerium versetzt, wo er und sich besondere Verdienste um das landwirtschaftliche Versuchswesen erwarb. Während dieser Zeit setzte Oser sich für die Gründung einer Winzerschule an seinem ehemaligen Dienstort Mistelbach ein, welche schließlich 1898 eröffnet wurde.

Im Jahre 1894 zeichnete Kaiser Franz Joseph I. Ernst Oser aus, indem er ihm das Dekret zur Ernennung zum Hofrat persönlich überreichte[3]. Diese besondere Ehre stand wohl in Zusammenhang mit der „Tragödie von Mayerling“ im Jahr 1889. Aufgrund seiner Unterstützung für die durch die Reblaus stark geschädigten Winzer, wurde er 1894 von der Gemeinde Gumpoldskirchen zum Ehrenbürger ernannt[4].[A 1] Die Stadt Mistelbach ehrte ihn ebenfalls, indem sie ihn schon ein Jahr vorher zum Ehrenbürger ernannte. Selbige benannte 1898 die Oser-Straße in Mistelbach nach ihm[5].

Ernst Oser verstarb am 25. September 1902 in der Ungargasse im Wiener Bezirk Landstraße und wurde am Friedhof Waldegg (Bezirk Wiener Neustadt) im Familiengruft seiner Gattin (Edle von Rosthorn) zur letzten Ruhe bestattet[6].

Auszeichnungen

  • 1894 Hofrat[3]
  • 1894 Ehrenbürgerschaften in Mistelbach und Gumpoldskirchen[4]
  • Ritter der Eisernen Krone II. Klasse[7]

Literatur

Einzelnachweise

Anmerkung

  1. Zu dieser Zeit existierte der Bezirk Mödling noch nicht, sodass Gumpoldskirchen zum Wirkungsbereich des Bezirkshauptmannes vom Bezirk Baden gehörte.

Weblinks