Brand im Filmarchiv Laxenburg: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Ablauf aus Sicht der Feuerwehr === | === Ablauf aus Sicht der Feuerwehr === |
Version vom 14. Juli 2016, 13:11 Uhr
Der Brand im Filmarchiv Laxenburg war ein Großbrand am 19. August 1974 im Filmlager des Filmarchivs Austria in Laxenburg. Dieses Lager wurde wieder errichtet und ist noch heute das einzige dieser Art in Österreich.
Ausgangslage
Gebäudesituation
Das Filmlager des Filmarchivs liegt etwas außerhalb des Schlossparks Laxenburg in einem alten Forsthaus mit zwei Nebengebäuden. In alten Zeitungsberichten wurde oft das Alte Schloss in diesem Zusammenhang genannt. Dort sind jedoch nur Vorführ- und Ausstellungsräume des Archivs untergebracht und wurden bei diesem Ereignis nicht berührt.
Das Forsthaus selbst war zu dieser Zeit, ebenso wie heute, ein einstöckiges Gebäude mit Büro- und Arbeitsräumen mit einem kleinen Lager für Sicherheitsfilme. Im östlichen ebenerdigen Nebentrakt war ein luftgekühltes Handlager für Nitrofilm und Nebenräume. Im etwa 15 Meter entfernten westlichen Nebengebäude befanden sich Tank und Heizungsräume sowie Schneideräume, wo die Filem kontrolliert und bearbeitet wurden. Das als Filmbunker bezeichnete Nitrofilmlager liegt etwa 20 Meter südlich des Hauptgebäudes. Es ist ein Vollbetongebäude mit einer ständigen Temperatur von plus 6 Grad Celsius unterteilt in acht Kammern.
Brandgefahr
Die gelagerten Nitrofilme haben eine Entzündungstemperatur von etwa 150 Grad Celsius. Außerdem zersetzen sich Nitrofilme in einem nicht vorher bestimmbaren Tempo, wobei auch die Entzündungstemperatur heruntergesetzt wird. Diese kann dann bei etwa 35 bis 40 Grad liegen und dieser Film kann sich explosionsartig entzünden, wodurch benachbarte Filme ebenso zu brennen beginnen können. Zum Brandzeitpunkt war der Filmbunker mit rund 9 Millionen Filmmeter voll belegt.
Brandverlauf
Neben dem Bunker war auch im Handlager Filmmaterial gelagert. Da die Außentemperatur bei 36 Grad im Schatten betrug, dürfte sich im Nebenraum des Handlagers ein Wärmestau gebildet haben und dieser eine Filmrolle zur Explosion gebracht haben. Diese Explosion drückte die Trennmauer zu anderen Nebenräumen ein und setzte den Dachstuhl in Brand. Nach Angaben des Archivs dürften sich ungefähr 200 Filmrollen im Vorraum gelagert gewesen sein, die unwiderbringlich zerstört wurden. Nachdem es sich dabei um Originale ohne Kopien handelte, ist der Schaden nicht bezifferbar.
Ablauf aus Sicht der Feuerwehr
Zum Zeitpunkt war nur eine Person am Gelände, der durch das Gebell von Hunden um ca. zwei Uhr Früh geweckt wurde. Gleich nach Entdeckung verständigte er die Feuerwehr. Um 2:12 Uhr rückte bereits das erste Fahrzeug der FF Laxenburg aus. Schon bei der Anfahrt veranlasste der Kommandant Johann Foist einen Bezirksalarm. Insgesamt kamen 15 Feuerwehren des Bezirkes mit 250 Mann mit 40 Fahrzeugen in Einsatz.
Aufgrund der entlegenen Lage war die Löschwasserförderung sehr aufwendig, da das Wasser vom etwa 350 Meter enfernten Forstmeisterkanal mittels Zubringleitung gepumpt werden musste. Außerdem wurden die nicht direkt beim Brandobjekt notwendigen Tanklöschfahrzeuge für einen Pendelverkehr eingesetzt, um von Hydranten beim Erholungszentrum und von der Schwechat Löschwasser zum Brand zu bringen.
Durch die ausreichende Wasserversorgung war es möglich, das Hauptlager mit zwei Tonnen Nitrofilme zu retten.
Quelle
- Flammenhölle im Filmarchiv Laxenburg von Dip. Ing. Reinhold Amtsbüchler im Brandaus, Jahrgang 1974,Heft 10 Seite 352
Weblinks
Heutiges Archiv des Filmmuseums – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons