K.u.k. Militär-Conservenfabrik: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. September 2016, 15:31 Uhr
Die k. und k. Militär-Conservenfabrik Carl Littmann & Comp. war eine Fabrik zur Herstellung von Konservendosen im Auftrag des Militärs in Bruckneudorf.
Geschichte
In unmittelbarer Nähe Bruck an der Leitha befand seit dem Jahr 1866 ein Militärlager der k.u.k. Armee. Der Ort Bruckneudorf auf ungarischem Gebiet entstand erst zwanzig Jahre später.
Im Jahr 1896 schloss die österreichisch-ungarische Militärverwaltung zur Versorgung der Truppen mit dem Wiener Unternehmer Carl Littmann einen Vertrag ab, um eine Konservenfabrik zu errichten. Bis Ende 1896 sollte auf einem militärisch verwalteten Grundstück diese Fabrik entstehen. Es befand sich zwischen Leitha und Leithakanal. Nach der Errichtung der Fabrik soll diese direkt samt maschineller Einrichtung in militärisches Eigentum übergehen. Das Militär verpflichtete sich seinerseits, von Littmann erzeugte Konserven in den nächsten zehn Jahren , also bis 1907 zu beziehen. Die Verträge wurden später erweitert und sollten diese Abnahme bis 1930 garantieren.
Am 12. April 1896 bekam Littmann die Bauwilligung. Die Bauleitung hatte der Militäringenieur Ignaz Ströher über. Der Stadtbaumeister Rudolf Breuer führte den Bau aus.[1] Die gesamte Projektleitung lag in den Händen von Generalmajor Maximilian Woat.
Im März 1897 erfolgte bereits die Kollaudierung der gesamten Anlage samt der maschinellen Einrichtung, sodass die Produktion beginnen konnte.
Auf ähnliche Art und Weise wurde noch eine Erbsenschälfabrik zur Aufbereitung der Hülsenfrüchte errichtet.
Ein Anschluss an das Bahnnetz erfolgte im Jahr 1900 mit einem Schleppgleis.
Im Jahr 1910 übernahm Bernhard Wetzler und führte das Unternehmen unter B. Wetzler & Co.
Auch während des Ersten Weltkrieges produzierte das Unternehmen für die Frontsoldaten. Das Ende der beiden Fabriken erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg. Die Maschinen wurden nach dem Vertrag von Vertrag von Saint-Germain nach Ungarn abtransportiert.[2] Die Konservenfabrik wurde als Magazin weiterverwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktion von Konserven nochmals aufgenommen, im Jahr 1968 aber endgültig eingestellt.
Trivia
In der Literatur wird die Konservenfabrik von dem tschechischen Autor Jaroslav Hašek im braven Soldat Schwejk erwähnt, weil hier „Verfaulte Sehnen, Hufe, Klauen und Knochen hier zu Suppenkonserven verarbeitet“ werden.[3]
Bauten
Alle Bauten sowohl der Konservenfabrik, als auch der Erbsenschälerei stehen unter Denkmalschutz. Die bestehenden Teile beschreibt Wehdorn in seinem Buch als schönstes Beispiel des romantischen Industriebaues.
Nachnutzung
Die Gebäude werden bis heute genutzt. So ist neben anderen Unternehmen ein Supermarkt der Firma Merkur in einem Teil beheimatet.
Die Erbsenschälfabrik wurde von dem Kulturverein erbse, der seinen Namen hier ableitet, für die verschiedensten Veranstaltungen genutzt.[4] Im Jahr 2016 verhandelt die Gemeinde das Gebäude vom aktuellen Eigentümer Friedrich Reindl Agrarhandel GmbH zu kaufen.[5] Bis dahin wird das 9.000 m² große Areal mit dem 2012 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude von der Gemeinde gepachtet.[6]
Literatur
- Manfred Wehdorn: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich: Wien, Niederösterreich ..., 1984, Böhlau Verlag
- Johanna Wallegger: 100 Jahre Konservenfabrik 1896-1996, Festschrift
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Breuer. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
- ↑ erbse|Die Geschichte abgerufen am 26. September 2016
- ↑ 100. Todestag von Kaiser Franz Joseph – Ehemalige k. u. k. Konservenfabrik und Erbsenschälerei in Bruckneudorf gibt Einblicke in die Zeit der Monarchie abgerufen am 27. September 2019
- ↑ ERBSE|BRUCKNEUDORF abgerufen am 27. September 2019
- ↑ Gemeinde bastelt am Kauf der Erbsenfabrik in der NÖN vom 13. Jänner 2016 abgerufen am 27. September 2016
- ↑ Neuerungen beim Kulturzentrum „Erbse“ auf ORF-Burgenland vom 18. April 2016 abgerufen am 27. September
Weblinks
48.0176916.7778Koordinaten: 48° 1′ 4″ N, 16° 46′ 40″ O