Sage vom Ring im Fischbauch: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 24. Juni 2017, 19:50 Uhr

Die Sage vom Ring im Fischbauch ist eine weit verbreitete Wandersage, die auch in Österreich an mehreren Orten zu finden ist.

Der Ring des Polykrates

Gewisse Grundzüge der Sage finden sich bereits in einer Erzählung, die sich auf den Aufstieg und Fall des historisch belegten Herrschers Polykrates von Samos bezieht: "Ring des Polykrates". Auf Rat eines Freundes, dem Böses schwant, da es ihm nicht geheuer ist, dass die Götter Polykrates nur Erfolge schenken, bringt dieser ein freiwilliges Opfer, indem er einen wertvollen Ring dem Meer übergibt. Doch im Bauch eines Fisches, der wenig später gefangen wird, kehrt der Ring wieder zu ihm zurück, und wenig später zeigt sich, dass die Befürchtungen des Freundes berechtigt war.

Der Kern der "Sage vom Ring im Fischbauch"

Mit dem "Ring des Polykrates" teilt die "Sage vom Ring im Fischbauch" neben gleichen Handlungselementen (ein Wertgegenstand wird dem Wasser überantwortet, im Bauch eines Fisches kehrt er zu seinem früheren Besitzer oder seiner früheren Besitzerin zurück) auch die Vorstellung von der Vergänglichkeit des Glücks bzw. den "Launen der Fortuna". Anders als beim "Ring des Polykrates", wo versucht wird, drohendes Unheil abzuwenden, ist es in der Sage aber der oder die Betroffene, die aus Hochmut ihr Unglück selbst herausfordert. Mit der Vergänglichkeit von Glück und Reichtum konfrontiert, wird ein Wertgegenstand (meistens ein Ring) mit der stolzen Behauptung ins Wasser geworfen: So wenig wie er oder sie diesen Ring jeweils wiedersehen wird, wird er oder sie jeweils ihren Reichtum verlieren. Der Ring landet im Bauch eines Fisches, dieser wird gefangen und bei seiner Zubereitung oder Verspeisung wird der Ring entdeckt und dem früheren Besitzer bzw. der früheren Besitzerin zurückgegeben. Wenig später beginnt der gesellschaftliche Abstieg, der mit dem Verlust des Vermögens verbunden ist.

Österreichische lokale Versionen der Sage

  • Am bekanntesten dürfte eine Salzburger Sage aus dem Gasteiner Tal sein, die eine "Erklärung" liefert, warum der Gold- und Silberbergbau in Gastein zum Erliegen kam. Hier geht es um den Aufstieg und Fall der historisch belegten Familie Weitmoser.[1] Eine der Weitmoser-Ehefrauen weist eine Bettlerin höhnisch ab. Als diese sie verflucht und ihr ankündigt, dass sie einst auch den Bettelstab ergreifen werde, wirft die Weitmoserin ihren Ring mit dem Ausruf in den Fluss: Fort ist der Ring, für immer! Sowenig dieser Ring wieder zum Vorschein kommt, ebensowenig wird eine Weitmoserin je zum Bettelstab greifen.[2]
  • Die Sage wird auch über Maria Elisabeth, die reiche Witwe des Wiener Neustädter Ratsherren Franz Pachner, die angeblich im 18. Jahrhundert gelebt hat, berichtet.[3]

Einzelnachweise

  1. Eine Zusammenfassung zu der Gewerkenfamilie Weitmoser findet sich unter dem Link: http://gastein-im-bild.info/geweitm.html, eingesehen am 24. Juni 2017
  2. Eine Online-Erzählung ist unter http://gutenberg.spiegel.de/buch/sagen-aus-dem-salzburger-land-53/26, eingesehen am 24. Juni 2017, abrufbar. Aus dieser ist auch der Ausspruch der Weitmoserin übernommen.
  3. Nacherzählung siehe Leander Petzoldt (Hrsg.): Der Ring im Fischbauch. In: Sagen aus Österreich. Wiesbaden: MarixVerlag 2007, ISBN 978-3-86539-118-6, S. 19f.; eine Online-Erzählung ist unter http://gutenberg.spiegel.de/buch/sagen-aus-nieder-32/26, eingesehen am 24. Juni 2017, abrufbar.