Fries, Burgholzer & Comp.: Unterschied zwischen den Versionen
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1912 bzw. 1913 starben Michael Fries, Anna Hofer und Adolf Fries rasch hintereinander. Gleichzeitig mit den Erben zog sich auch Johann aus der Gesellschaft zurück und die Gesellschaft wurde aufgelöst. | 1912 bzw. 1913 starben Michael Fries, Anna Hofer und Adolf Fries rasch hintereinander. Gleichzeitig mit den Erben zog sich auch Johann aus der Gesellschaft zurück und die Gesellschaft wurde aufgelöst. | ||
Rudolf Burgholzer, der bis dahin lediglich als Gesellschafter fungierte, zahlte alle Gesellschafter aus, trat mit 1. Jänner 1914 aktiv in das Unternehmen ein und führte es als Einzelfirma durch den Krieg. | Rudolf Burgholzer, der bis dahin lediglich als Gesellschafter fungierte, zahlte alle Gesellschafter aus, trat mit 1. Jänner 1914 aktiv in das Unternehmen ein und führte es als Einzelfirma durch den Krieg. | ||
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Version vom 25. Oktober 2017, 18:02 Uhr
Fries, Burgholzer & Comp., Erste österreichischen Fabriksgesellschaft für Erzeugung deutscher Mühlsteine zu Perg (gegründet 1872), ist ein Handels- und Industrieunternehmen in Perg.
Die Gesellschaft widmete sich ursprünglich dem Handel und der Erzeugung von Mühlsteinen und wurde in den 1920er-Jahren in ein Unternehmen der Baustoffindustrie umgestaltet (Innen- und Außenverputze, Dämmsysteme). Das Unternehmen gehörte ab 1990 zur Firmengruppe Synthesa und ging 2002/2003 zur Gänze in deren Besitz über. 2004 wurde das Unternehmen umbenannt in Capatect Baustoffindustrie GmbH.
Vorgeschichte
Das Gewerbe der Mühlsteinbrecher bzw. Mühlsteinhauer in Perg kann urkundlich bis ins Mittelalter zurückverfolgt werden und galt als kaiserliches Privileg. In den besten Jahren wurden jährlich etwa zweitausend Mühlsteine erzeugt und verkauft, u.a. nach Bayern, nach Ungarn, in die Balkanländer, nach Russland, aber auch von Stettin mit Schiff in die Ostseeländer.
Die Zunft der Perger Mühlsteinhauer war die wichtigste unter den sechs Perger Zünften. Die ab 1694 bestehende Innungslade trug den Namen „Bürgerliche Mühlsteindurchschläger“.[1] Der Zunft gehörten vierzig Meister an. Sie bestand bis 1859.
Bei festlichen Anlässen traten ihre Meister mit einem zylinderähnlichen Hut, mit einem besonderen Abzeichen, dem sogenannten Liberee, als Zeugnis ihrer Freiheiten, mit einer weißen Schürze aus feinem Stoff, einem langen Gehrock und Handstock auf. Sie verfügten über eine Zunftfahne.[2]
Eine bürgerliche Mühlstein-Handlungs-Gesellschaft vom Markte Perg im unteren Mühlviertel, die „K.k. privilegierten Mühlstein-Handlungs-Companie“, wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründet. Diese besass entlang der Donau an mehreren Orten Lagerplätze und Vertriebsagenten, u.a. auch in Linz, wo „alle Arten von Perger Mühlsteinen in bester Beschaffenheit um die billigsten Preise zu bekommen waren“, [3] und in Krems.[4][5]
1872 bis 1913
Die Vereinigung von vier Perger Unternehmern zu einer offenen Handelsgesellschaft, der Ersten Österreichischen Fabriksgesellschaft für Erzeugung Deutscher Mühlsteine von Fries, Burgholzer & Comp. zu Perg hatte den Zweck des gemeinschaftlichen Betriebes des Mühlsteinhandels, und zwar sowohl mit jenen Mühlsteinen, die in den Gesellschaftern eigenen oder der Gesellschaft gehörenden Steinbrüchen erzeugt oder aus dritter Hand angeschafft wurden. Gründungsgesellschafter waren Theresia Burgholzer, Michael Fries, Sebastian Fries und Georg Hofer.
Unter „Deutschem Mühlstein“ im Firmenwortlaut ist der Mühlstein aus Natursandstein zu verstehen, der als Perger Mühlstein weit über die Grenzen der Österreich-Ungarischen Monarchie hinaus auch im Deutschen Kaiserreich und in den Ostseestaaten Verbreitung fand.
1898 sicherten die Herren Michael Burgholzer und Adolf Fries für das Unternehmen Grundstücke in unmittelbarer Nähe des soeben fertiggestellten Bahnhofs an der damaligen Machlandbahn (heute Donauuferbahn) und errichteten dort ein neues Betriebsgebäude, wo die Mühlsteine bearbeitet und gelagert wurden. Auch die künstlichen Mühlsteine wurden dort erzeugt.
Zum Unternehmen gehörten 1901 in Perg neben dem Schererbruch der Zeitlingerbruch und der Kernbruchgraben. Es wurden französische, deutsche und künstliche Mühlsteine sowie die KK ausschließlich privilegierten Holzschleifsteine erzeugt. Für die Erzeugung von künstlichen Holzschleifsteinen hatte man ein Patent von Johann Mayr aus Wallsee übernommen. Eine Erweiterung erfuhr das Unternehmen auch durch die Übernahme der Mühlsteinfabriken Ludwig Oser & Co in Krems und Anton Glaninger´s Sohn in Wallsee. Abnehmer der Steine waren neben Mühlen vermehrt Betriebe der Lebensmittel- und Papierindustrie.
- Gesellschafter der Gesellschaft (in Klammer die Funktionsdauer als Gesellschafter)
- Theresia Burgholzer (1872 bis 1891), danach deren Sohn Michael Burgholzer (1891 bis 1908) und danach deren Enkelsohn Rudolf Burgholzer (1908 bis 1913)
- Michael Fries (1872 bis 1912)
- Sebastian Fries (1872 bis 1907), danach dessen Sohn Adolf Fries (1907 bis 1913)
- Georg Hofer bzw. dessen Witwe Anna Hofer (1872 bis 1913)
- Franz Trauner (1875 bis 1894), danach dessen Schwiegersohn Johann Essl (1894 bis 1913)
1912 bzw. 1913 starben Michael Fries, Anna Hofer und Adolf Fries rasch hintereinander. Gleichzeitig mit den Erben zog sich auch Johann aus der Gesellschaft zurück und die Gesellschaft wurde aufgelöst. Rudolf Burgholzer, der bis dahin lediglich als Gesellschafter fungierte, zahlte alle Gesellschafter aus, trat mit 1. Jänner 1914 aktiv in das Unternehmen ein und führte es als Einzelfirma durch den Krieg.
Literatur
Das Unternehmen gab 1932 eine Gedenkschrift heraus zum Jubiläum der Verleihung der Mühlsteinhauerprivilegien vor 350 Jahren und der Firmeneintragung 1872:
- Rudolf Burgholzer: Gedenkschrift der ersten österreichischen Fabrikgesellschaft für Erzeugung deutscher Mühlsteine zu Perg, Fries, Burgholzer & Comp. in Perg, Oberösterreich zur 350jährigen Verleihung der Mühlsteinhauerprivilegien und der 60jährigen Firmeneintragung, 1582-1932, 24 Seiten, Eigenverlag, Perg, 1932
Das 125 Jahre Jubiläum nahm Bezug auf die Gründung der Firma Fries, Burgholzer & Co im Jahr 1872:
- Harald Marschner: 125 Jahre Fries, Burgholzer. Am Anfang war der Mühlstein ..., Fries, Burgholzer & Comp., 1872 bis 1997, Eigenverlag, Perg, 1997, 32 Seiten
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Perg, in: Benedikt Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Österreich ob der Enns und des Herzoigthums Salzburg, Band 2, Quandt, 1827, S 4023ff
- ↑ Die Zunft der Mühlsteinhauer in Perg, in: Gerhart Baron; Der Beginn: Die Anfänge der Arbeiterbildungsvereine in Oberösterreich, Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich, Linz, 1971
- ↑ Zeitungsanzeige, in: Lintzer Ordinari-Zeitung, 1816, S 627
- ↑ Wallseer Mühlsteine. In: Znaimer Wochenblatt / Südmährerland, 14. August 1870, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Zeitungsanzeige, in: Kremser Wochenblatt: Zeitschrift für Unterhaltung, landwirtschaftliche und industrielle Interessen, Pammer, 1867.