Rust in der NS-Zeit: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. November 2017, 09:56 Uhr
Nach den Umbruchtagen übernahmen die Nationalsozialisten am 12. März 1938 in der Stadt Rust die Macht.[1] Das Gebietsänderungsgesetz vom 1.Oktober 1938 beschloss die Aufteilung des Burgenlands in zwei Gaue, Niederdonau und Steiermark. Ab dem 15.Oktober 1938 trat dieses Gesetz in Kraft, Rust gehörte infolgedessen zum Reichsgau Niederdonau und wurde vom Landkreis Eisenstadt verwaltet.
Der Einfluss der Nationalsozialisten verursachte einen immensen politischen Umbruch mit schwerwiegenden Folgen in der Stadt Rust in der NS-Zeit.
Die Volksabstimmung über den Anschluss
Die Propaganda für die Abstimmung
Bei zahlreichen Kundgebungen oder Versammlungen wurde Propaganda für den Anschluss an Deutschland ausgeübt:
In diesem Sinne wurde eine Zusammenkunft der Rusterinnen im Kino, mit einer Rede der Gaufrauenschaftsführerin Primarius Dr. Smital, veranstaltet. Des Weiteren gab es Treffen im Rathauskeller, bei denen Parteiangehörige Reden hielten. Ebenso wurde ein Konzert mit Militärmusik vor dem Kriegerdenkmal veranstaltet. Außerdem wurden die Einwohner von Rust dazu angehalten, ihre Häuser zu beflaggen.
Das Ergebnis in Rust
Modifikationen im öffentlichen Raum
Wie in vielen anderen Städten und Dörfern Österreichs wurde der heutige Rathausplatz in Rust am 10.Juni 1938 in Adolf Hitler-Platz umbenannt.
Auch die Weinberggasse sowie Teile der gegenwärtigen Mörbischer Straße wurden nach dem NS-Politiker Hermann Göring benannt.
Am 1.Juli 1938 gab Rust, nach einer Verordnung vom Landeshauptmann des Burgenlandes, sein Freistadtrecht auf. Der Titel Freistadt durfte allerdings weiter genutzt werden.
Die bisher kirchlich geprägte Volksschule in Rust wurde der Ideologie der Nationalsozialisten angepasst. Jeglicher Einfluss der Kirche in den Schulen stand unter Verbot: Statt Gebeten wurde der Hitler-Gruß eingeführt, religiöse Veranstaltungen wie Gottesdienste durften nicht mehr in der Volksschule durchgeführt werden.
Nach einem Sitzungsbeschluss wurden am 28.November 1938 zwei Hitler-Eichen am Vorplatz des Kriegerdenkmals gesetzt.
Flakschießplatz:
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Opfer des NS-Regimes in Rust
Jüdische Familien
Als Österreich an das Deutsche Reich angeschlossen wurde, lebten noch drei jüdische Familien in Rust:
- Die Familie Arnold und Johanna Hacker,
- Die Familie Moritz und Charlotte Löwy sowie
- Die Familie Alfred und Helene Weiss.
Bevor die Nationalsozialisten die Macht in Rust übernommen hatten, war das gemeinsame Leben der jüdischen und Ruster-Familien unproblematisch. Nach der Machtübernahme änderten sich diese Dinge :
Der jüdische Ruster-Bürger Alfred Weiss wurde bereits 1938, nachdem er es sogar zum Kommandant-Stellvertreter geschafft hatte, wegen seiner Abstammung aus der Feuerwehr ausgeschlossen.
Das Geschäft des Moritz Löwe wurde von gerüsteten Mitgliedern der SA bewacht, danach zum Vorteil vom Deutschen Reich eingezogen.
Des Weiteren wurden jüdische Warenhandlungen in Rust von NS-Mitgliedern geplündert, jüdische Bewohner vertrieben sowie jüdischer Besitz, wie Weingärten oder Häuser, beschlagnahmt.
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Roma
Gleichermaßen litten auch die Roma-Familien in Rust unter dem Nazi-Regime:
So wurde den Kindern Hades Irma, Hados Josef und Oposich Otto verboten, die Schule zu besuchen.
Gustav Hades starb 1940 im Konzentrationslager Buchenwald.
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Euthanasieopfer
Ebenfalls wurden in Rust zwei Kinder und zwei Erwachsene mit Behinderung in Folge des Euthanasieprogrammes getötet.
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Die Zeit nach dem 2.Weltkrieg
Nachdem Budapest 1944 belagert wurde und sich den sowjetischen Streitmächten ergab, rückte die Front 1945 an die Grenze des Burgenlands.
Der 1.sowjetische Soldat betrat Rust am 2.April 1945.
Insgesamt hatte Rust im 2.Weltkrieg 113 gefallene bzw. vermisste Menschen zu beklagen.
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Literatur
Einzelnachweise
- ↑ Heribert Artinger: Chronik der Freistadt Rust, 1850 - 1950: Tagebuch der kleinsten Stadt Österreichs mit eigenem Statut. Vinothek, Graz 2002, S.216.