Heinrich IV. von Zelking: Unterschied zwischen den Versionen
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Heinrich (IV.) von Zelking beurkundete 1367 gemeinsam mit seinem Schwiegervater Friedrich von Wallsee-Drosendorf, dass er Schulden bei Judmann, einen in Wien ansässigen Juden, hatte. 1381 kaufte er zusammen mit seiner Ehefrau Agnes Güter zu "Creutz". Während der Ehe mit ihr war er um 1370 mehrere Jahre lang der Vogt der Kartause in [[Gaming]].<ref name ="harrer76"/> Um 1370 erwarb Heinrich von den Herren von Wallsee die [[Burg Türnau|Feste Türnau]] bei [[Drosendorf]]. Seit 1376 war er für einige Zeit im Besitz von [[ | Heinrich (IV.) von Zelking beurkundete 1367 gemeinsam mit seinem Schwiegervater Friedrich von Wallsee-Drosendorf, dass er Schulden bei Judmann, einen in Wien ansässigen Juden, hatte. 1381 kaufte er zusammen mit seiner Ehefrau Agnes Güter zu "Creutz". Während der Ehe mit ihr war er um 1370 mehrere Jahre lang der Vogt der Kartause in [[Gaming]].<ref name ="harrer76"/> Um 1370 erwarb Heinrich von den Herren von Wallsee die [[Burg Türnau|Feste Türnau]] bei [[Drosendorf]]. Seit 1376 war er für einige Zeit im Besitz von [[Stillfrid]], für das er von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] ein Privileg für einen Wochenmarkt erwarb. Um 1379 wurde er [[Friedrich V. (Nürnberg)|Burggraf Friedrich von Nürnberg]] mit der "[[w:Burgruine Kronsegg|Burg Kranczek]]" (heute Teil der Gemeinde [[Langenlois]]) belehnt, die zuvor Leopold Weissenberger gehört hatte und wenig später aber an die Familie von Schad zu Lengenfeld verliehen wurde.<ref name ="harrer77">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 77</ref> Um 1398/99 war er Pfleger der landesfürstlichen Burg von [[Steyr]]. 1399 fungierte er als Schiedsrichter in dem Konflikt der Herzöge [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]] und [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.)]] von [[Habsburger|Österreich]] mit dem [[w:Markgrafschaft Mähren|mährischen]] Adeligen Heinrich von Kunstatt.<ref name ="harrer80">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 80</ref> Als die Herzöge Wilhelm und Albrecht um 1402 zur Durchsetzung ihres proklamierten Landfriedens das "Geräune", eine Art inquisitorische Gerichtsverfolgung einleiteten, gehörte er dieser als "Geräunemeister" an und war an der Brechung einiger Festen im Herzogtum, die damals als "Raubnester" galten, beteiligt.<ref name ="harrer81">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 81</ref> | ||
Heinrich (IV.) von Zelking überlebte und beerbte seine Brüder [[Hans II. von Zelking|Hans]], [[Stephan III. von Zelking|Stephan]] und [[Ulrich (III.) von Zelking|Ulrich]], wodurch er in den alleinigen Besitz der [[w:Schallaburg|Schallaburg]] gelangte<ref name ="harrer79">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 79</ref> und zum Familienoberhaupt aufstieg. Deshalb bestätigte ihm [[w:Johann von Moosburg|Bischof Johannes von Regensburg]] die "Regensburger Lehen", die bis zum Aussterben seiner Familie in deren Besitz blieben.<ref name ="harrer77"/> 1413 erwarb er für die Schallaburg ein Landesgericht.<ref name ="harrer79"/> Auch durch Käufe, die über das ganze heutige Bundesland Niederösterreich verstreut waren, konnte Heinrich seinen Besitz wesentlich vergrößern, während Verkäufe von ihm kaum belegt sind. Durch den Erwerb von Besitz in [[Weißenkirchen in der Wachau|Weißenkirchen]] war er wegen einer Dachrinne in einen Konflikt mit Elspet Preuerin und ihrem Sohn Hans verwickelt.<ref name ="harrer78">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 78</ref> Einige Belehnungen und Stiftungen von ihm und seiner Ehefrau Katharina lassen vermuten, dass das Ehepaar ein besonderes Verhältnis zu ihren Bediensteten hatte.<ref name ="harrer79"/> Heinrich war außerdem ein besonderer Förderer von Stift Melk.<ref name ="harrer81"/> | Heinrich (IV.) von Zelking überlebte und beerbte seine Brüder [[Hans II. von Zelking|Hans]], [[Stephan III. von Zelking|Stephan]] und [[Ulrich (III.) von Zelking|Ulrich]], wodurch er in den alleinigen Besitz der [[w:Schallaburg|Schallaburg]] gelangte<ref name ="harrer79">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 79</ref> und zum Familienoberhaupt aufstieg. Deshalb bestätigte ihm [[w:Johann von Moosburg|Bischof Johannes von Regensburg]] die "Regensburger Lehen", die bis zum Aussterben seiner Familie in deren Besitz blieben.<ref name ="harrer77"/> 1413 erwarb er für die Schallaburg ein Landesgericht.<ref name ="harrer79"/> Auch durch Käufe, die über das ganze heutige Bundesland Niederösterreich verstreut waren, konnte Heinrich seinen Besitz wesentlich vergrößern, während Verkäufe von ihm kaum belegt sind. Durch den Erwerb von Besitz in [[Weißenkirchen in der Wachau|Weißenkirchen]] war er wegen einer Dachrinne in einen Konflikt mit Elspet Preuerin und ihrem Sohn Hans verwickelt.<ref name ="harrer78">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 78</ref> Einige Belehnungen und Stiftungen von ihm und seiner Ehefrau Katharina lassen vermuten, dass das Ehepaar ein besonderes Verhältnis zu ihren Bediensteten hatte.<ref name ="harrer79"/> Heinrich war außerdem ein besonderer Förderer von Stift Melk.<ref name ="harrer81"/> |
Version vom 23. April 2020, 19:01 Uhr
Heinrich (IV.) von Zelking (* im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1420), auch Heinrich von Zelking-Schallaburg oder Heinrich von Schala, war Adliger des Herzogtums Österreich[A 1].
Herkunft und Familie
Heinrich (IV.) von Zelking war ein Sohn von Alber (II.) von Zelking aus dessen Ehe mit Minzla von Volkenstorf.[1] Er war dreimal verheiratet und hatte aus seinen beiden ersten Ehen Kinder:
- ∞ in 1. Ehe (Eheschließung um 1367) mit Agnes (auch Anna) von Wallsee († um / nach 1381), Tochter von Friedrich (VII.) von Wallsee-Drosendorf, dem Kammermeister von (Erz-)Herzog Rudolf IV. von Österreich ("Rudolf dem Stifter") aus dessen Ehe mit Klara von Kuenring, Tochter von Leutold (II.) von Kuenring-Dürnstein.[1]
- Kathrei von Zelking († vor dem 21. Juli 1412)
- ∞ (Eheschließung um 1407) mit Bernhard von Streitwiesen
- Johanna von Streitwiesen († nach 1430), erbte Zehente zu Maierhöfen, Bergern, Melk und Matzleinsdorf sowie die Morgengabe ihrer Mutter, die mit der Mollenburg und dem Markt Weiten "versichert" war. Obwohl sie die Erlaubnis besaß, diese Besitzungen ihrem Ehemann zu hinterlassen, dürfte er nach ihrem Tod wieder an die Familie von Zelking gekommen sein.[2]
- ∞ mit Konrad (VI.) von Pottendorf
- ∞ (Eheschließung um 1407) mit Bernhard von Streitwiesen
- ∞ in 2. Ehe mit Katharina von Lippa (auch Leipa) († 1414)[3]
- Stephan (IV.) von Zelking (ca. 1420-1450)
- ∞ mit Elisabeth von Pottendorf
- Anna von Zelking (ca. 1399-1431)
- ∞ mit Bernhard von Losenstein
- Elisabeth von Zelking (um 1431), war im Besitz von Anteilen an der Schallaburg, die später die Kinder ihrer Schwester Anna erbten[4]
- ∞ mit Wilhelm (I.) von Puchheim, er war Vogt der Stadtpfarrkirche St. Stephan in Baden und gilt als der Stifter ihrer Portalvorhalle.[1]
- ∞ in 3. Ehe mit Elisabeth (Elsbeth, Elspet) von Strein von Schwarzenau, einer Tochter von Johann von Strein aus dessen Ehe mit Beatrix von Zelking auf Freidegg. Sie wurde nach seinem Tod in die "Fraternität" des Stiftes Melk aufgenommen.[5]
Leben
Heinrich (IV.) von Zelking beurkundete 1367 gemeinsam mit seinem Schwiegervater Friedrich von Wallsee-Drosendorf, dass er Schulden bei Judmann, einen in Wien ansässigen Juden, hatte. 1381 kaufte er zusammen mit seiner Ehefrau Agnes Güter zu "Creutz". Während der Ehe mit ihr war er um 1370 mehrere Jahre lang der Vogt der Kartause in Gaming.[1] Um 1370 erwarb Heinrich von den Herren von Wallsee die Feste Türnau bei Drosendorf. Seit 1376 war er für einige Zeit im Besitz von Stillfrid, für das er von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") ein Privileg für einen Wochenmarkt erwarb. Um 1379 wurde er Burggraf Friedrich von Nürnberg mit der "Burg Kranczek" (heute Teil der Gemeinde Langenlois) belehnt, die zuvor Leopold Weissenberger gehört hatte und wenig später aber an die Familie von Schad zu Lengenfeld verliehen wurde.[6] Um 1398/99 war er Pfleger der landesfürstlichen Burg von Steyr. 1399 fungierte er als Schiedsrichter in dem Konflikt der Herzöge Wilhelm und Albrecht (IV.) von Österreich mit dem mährischen Adeligen Heinrich von Kunstatt.[7] Als die Herzöge Wilhelm und Albrecht um 1402 zur Durchsetzung ihres proklamierten Landfriedens das "Geräune", eine Art inquisitorische Gerichtsverfolgung einleiteten, gehörte er dieser als "Geräunemeister" an und war an der Brechung einiger Festen im Herzogtum, die damals als "Raubnester" galten, beteiligt.[8]
Heinrich (IV.) von Zelking überlebte und beerbte seine Brüder Hans, Stephan und Ulrich, wodurch er in den alleinigen Besitz der Schallaburg gelangte[9] und zum Familienoberhaupt aufstieg. Deshalb bestätigte ihm Bischof Johannes von Regensburg die "Regensburger Lehen", die bis zum Aussterben seiner Familie in deren Besitz blieben.[6] 1413 erwarb er für die Schallaburg ein Landesgericht.[9] Auch durch Käufe, die über das ganze heutige Bundesland Niederösterreich verstreut waren, konnte Heinrich seinen Besitz wesentlich vergrößern, während Verkäufe von ihm kaum belegt sind. Durch den Erwerb von Besitz in Weißenkirchen war er wegen einer Dachrinne in einen Konflikt mit Elspet Preuerin und ihrem Sohn Hans verwickelt.[10] Einige Belehnungen und Stiftungen von ihm und seiner Ehefrau Katharina lassen vermuten, dass das Ehepaar ein besonderes Verhältnis zu ihren Bediensteten hatte.[9] Heinrich war außerdem ein besonderer Förderer von Stift Melk.[8]
Erinnerungsstätten an Heinrich (IV.) von Zelking und seine Familie im heutigen EU-Land Österreich
- An Heinrichs erste Ehefrau Agnes von Wallsee-Drosendorf erinnert eine gotische Glastafel mit dem Wappen der Familie von Wallsee im Chor der Pfarrkirche in Zelking.[1]
- Heinrichs zweite Ehefrau Katharina wurde in einem Seitenschiff der Pfarrkirche in Zelking vor dem Marienaltar beigesetzt, wo ein Grabstein mit dem Wappen der Familien von Zelking und Lippa an sie erinnert, dessen Inschrift heute fast unleserlich ist.[9]
Literatur
- Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 76
- ↑ vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 82
- ↑ vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 77 und S. 79
- ↑ vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 83
- ↑ vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 80 und S. 81
- ↑ 6,0 6,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 77
- ↑ vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 80
- ↑ 8,0 8,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 81
- ↑ 9,0 9,1 9,2 9,3 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 79
- ↑ vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 78
Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Österreich war aus der Markgrafschaft Österreich, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Österreich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das Innviertel) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne Pitten und Wiener Neustadt)