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Version vom 11. November 2020, 09:16 Uhr
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Franz Leitner behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |
Franz Leitner (* 12. Februar 1918 in Wiener Neustadt; † 20. Oktober 2005 in Höf-Präbach, Steiermark) war ein österreichischer KPÖ-Politiker und „Gerechter unter den Völkern“.[1] Er war Landtagsabgeordneter in der Steiermark und Landesparteivorsitzender der KPÖ–Steiermark.
1936 beendete Leitner seine Schulausbildung an der Staatsgewerbeschule für Maschinenbau mit der Matura. In diesem Jahr wurde er auch wegen seiner Mitgliedschaft im damals illegalen Kommunistischen Jugendverband (KJV) zu vier Monaten Haft und einer 15-monatigen Polizeistrafe verurteilt. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, am 1. September 1939, wurde Leitner verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert.
In seiner ihm ab Oktober 1943 zugeteilten Funktion als Blockältester des „Kinderblocks“ (Baracke 8)[2], in dem bis zu 400 Kinder interniert waren, setzte er sich erfolgreich für bessere Haftbedingungen ein. Darüber hinaus rettete er zahlreichen jüdischen Kindern das Leben, wofür ihm 1999 von der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ verliehen wurde. Franz Leitner war auch aktiv an der Selbstbefreiung der KZ-Häftlinge in Buchenwald beteiligt.[3]
Im Mai 1945 kehrte Leitner nach Wiener Neustadt zurück und wurde dort Bezirkssekretär der KPÖ. 1946 erreichte er das Amt des Vizebürgermeisters und 1950 einen Sitz im Stadtrat. 1953 übernahm Leitner Parteiämter in Graz, zuerst als Landessekretär und von 1958 bis 1979 als Landesparteivorsitzender der steirischen KPÖ. Von 1961 bis 1970 war er Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag.[4] Darüber hinaus war er auch mehrere Perioden lang Mitglied des Zentralkomitees und von 1970 bis 1977 Mitglied des Politbüros der KPÖ.[5]
Franz Leitner blieb – so lange er konnte – politisch aktiv. Ob als Landesobmann des Zentralverbandes der Pensionisten oder als Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes der ehemaligen österreichischen Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus (KZ-Verband/Verband der AntifaschistInnen – VdA) – immer war er bereit, sich maximal einzusetzen.[6]
Bis ins hohe Alter gab er sein Wissen und seine Erfahrungen als Zeitzeuge besonders in der Aufklärung Jugendlicher über den Rechtsextremismus weiter.[7] Als Lebensmotto Franz Leitners[8] kann folgendes Zitat - formuliert wenige Monate vor seinem Tod - in einer Grußadresse für die offizielle Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZs Buchenwald gelten:
„Wir, die letzten noch lebenden Augenzeugen der Verbrechen des Nazismus, rufen Euch zu: „Unsere schwere Vergangenheit darf niemals die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder werden!“ “
Zwei filmische Dokumentationen – Anständig sterben von Richard Kriesche und Walter Müller (2001)[10] und Der Widerstandskämpfer Franz Leitner von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus (2003)[11] – erzählen vom Leben und Kämpfen des Franz Leitner.[12]
Auszeichnungen
- 1999 „Gerechter unter den Völkern“, Ehrentitel der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem für nichtjüdische Einzelpersonen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben einsetzten, um Juden vor der Ermordung zu retten
- 2001 Menschenrechtspreis des Landes Steiermark
- 2005 Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien[13]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.kpoe-steiermark.at/ein-gerechter-der-voelker-franz-leitner.phtml.
- ↑ Grußadresse von Franz Leitner für die offizielle Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZs Buchenwald, 11. April 2005
- ↑ Trauerrede, gehalten von Ernest Kaltenegger, 27. Oktober 2005
- ↑ http://www.kpoe-steiermark.at/ein-gerechter-der-voelker-franz-leitner.phtml.
- ↑ Seite „alte kpoe“
- ↑ Trauerrede, gehalten von Ernest Kaltenegger, 27. Oktober 2005
- ↑ Trauerrede, gehalten von Ernest Kaltenegger, 27. Oktober 2005
- ↑ Trauerrede, gehalten von Ernest Kaltenegger, 27. Oktober 2005
- ↑ Grußadresse von Franz Leitner für die offizielle Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZs Buchenwald, 11. April 2005
- ↑ http://www.kulturserver-graz.at/kalender/event/77539875.
- ↑ http://stadtbibliothek.graz.at/index.asp?mediennr=1117831.
- ↑ http://www.kpoe-steiermark.at/ein-gerechter-der-voelker-franz-leitner.phtml.
- ↑ http://www.kpoe-graz.at/stadt-wien-ehrt-unseren-franz-leitner.phtml.
Weblinks
- KZ-Verbandes/VdA OÖ
- Grußadresse von Franz Leitner für die offizielle Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZs Buchenwald, 11. April 2005
- A letter to the stars: Franz Leitner - 150 Kinder im KZ Buchenwald vor Ermordung gerettet
- APA-OTS: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien für Franz Leitner
- KomInform - Steiermark: Landtagsabgeordneter a.D. Franz Leitner verstorben
- KPÖ-Steiermark: LAbg. a. D. Franz Leitner verstorben
- Seite „alte kpoe“
- Trauerrede, gehalten von Ernest Kaltenegger, 27. Oktober 2005
- Der Standard: 92 Österreicher, die in der NS-Zeit Juden retteten; Ausstellung im Museum Arbeitswelt in Steyr
- ÖsterreichWiki:Überregionales bei Wikipedia
- Widerstand gegen den Austrofaschismus
- Opfer des Austrofaschismus
- Häftling im KZ Buchenwald
- Person im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
- Widerstandskämpfer im KZ Buchenwald
- Person der Arbeiterbewegung
- Gerechter unter den Völkern
- Landtagsabgeordneter (Steiermark)
- KPÖ-Mitglied
- Träger des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien
- Person (Wiener Neustadt)
- Person (Graz)
- Geboren 1918
- Gestorben 2005
- Mann