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Version vom 12. November 2020, 22:55 Uhr
Anton Holler (* 12. Juni 1826 in Neudorf ob Wildon in der Steiermark; 26. September 1909 in Graz) war Mediziner und Geologe.
Leben
Anton Holler studierte nach einem technischen Studium in Graz Medizin an der Universität Wien. Belegt ist auch seine Teilnahme an der Revolution im Jahr 1848, wo er danach eine Zeit auf der Flucht war.[1]
Im Jahr 1855 dissertierte er als Mediziner und kam noch im selben Jahr als Choleraarzt nach Laa an der Thaya, wo er sich nach Ende der Epidemie als praktischer Arzt niederließ. Als Stadtphysikus von Laa wurde er auch Gemeinderat in Laa, wo er sich um die Weiterführung der Thayaregulierung verdient machte.
Im Jahr 1864 verlegte er seine Praxis aber nach Klosterneuburg. Im Jahr 1870 wurde er Ordinarius an der Landes-Irrenanstalt Gugging. In den Jahren 1873 und 1874 war er Primarius an der Landes-Irrenanstalt Ybbs und anschließend von 1874 bis 1894 in Wien.
1894 ging er in Pension und übersiedelte 1897 wieder nach Graz.
Im Jahr 1909 starb Holler in Graz, wurde aber am Wiener Zentralfriedhof (Grabnr. 33F/1/31z) bestattet.[2]
Wirken
Seine Aufgabe Choleraarzt sah er aber nicht nur die medizinische Versorgungung, sondern betrieb auch Ursachenforschung als Geologe und untersuchte die Brunnen in der Umgebung. Dabei stand er in regem Kontakt mit dem Geologen Eduard Suess, dem Planer der Wiener Wasserleitung. Mit ihm beschrieb er seine entdeckten Fossilien der Laaer Serie, einer lokal vorkommenden, marinen Fauna aus der Zeit des Miozän. Auch die germanischen Grabfunde in Wulzeshofen vermittelte er dem Münz- und Antikenkabinett.
Als Nervenarzt entwickelte er eine Methode zur Herstellung feinster Schnitte durch Hirn und Rückenmark mit freier Hand, die allgemein anerkannt wurde.
Daneben führte er in Niederösterreich Studien an sogenannten Naßgallen durch. In der Steiermark entdeckte er heute bekannte Versteinerungsfundorte bei Wetzelsdorf. Diese Sammlungen hinterließ er dem Joanneum und dem Geologischen Institut der Universität Graz. Teile seiner Sammlung finden sich auch im Südmährischen Heimatmuseum Laa, dessen Ursprung im 1907 gegründeten Laaer Heimatmuseum liegt.[3] Sie dürften über den später ebenfalls um Laa grabenden Josef Szombathy in Laa verblieben sein.[1]
Literatur
- Anton Holler. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 402 f. (Direktlinks auf S. 402, S. 403).
- Zur Erinnerung an Dr. Anton Holler auf ZOBODAT.at.
- Alma Kreuter: Holler, Anton in Deutschsprachige Neurologen und Psychiater: Ein biographisches Lexikon S.604 Online
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Wieso wurde das Laaer Heimatmuseum überhaupt gegründet? im Standard vom 13. Dezember 2018 abgerufen am 14. August 2020
- ↑ Holler Anton in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
- ↑ Das verschollene Museum von Laa an der Thaya vom 3. November 2016 abgerufen am 14. August 2020
Weblinks
- Primarius Dr. Anton Holler. In: Grazer Volksblatt, 28. September 1909, S. 4 (online bei ANNO).