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== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 5. Dezember 2020, 09:51 Uhr

Die Kroaten in Schandorf, kroatisch Čemba, wurden im 16. Jahrhundert in das Dorf angesiedelt. Der Anteil der Burgenlandkroaten beträgt 70 %, der deutschsprachige Bevölkerungsanteil beläuft sich auf 25 %. kroatisch wird von 4 % der Bevölkerung als Umgangssprache angegeben.

Geschichte

Die Ansiedlung der Kroaten im heutigen Burgenland begann zu Beginn des 16. Jahrhunderts und war eine gezielte und organisierte Umsiedlung. Sie wurde durch die Grundherren veranlasst, die sowohl im westungarischen Raum als auch in Kroatien über Güter verfügten. Die Gründe für diese Umsiedlungsmaßnahmen lagen vor allem darin, dass im westungarischen Raum zahlreiche Dörfer ganz oder teilweise verödet waren. Es war dies die Folge einer tiefgreifenden Agrarkrise, von Epidemien und der Auswirkungen der Türkenkriege. Vor allem die Belagerung von Güns 1532 und die damit einhergehenden Plünderungen der umliegenden Dörfer erforderten rasche Neuansiedlungen.

Zwischen 1522 und 1543 kam es in Westslawonien zu einer weitgehenden Ausrottung und einem Austausch der eingesessenen Bevölkerung durch die andauernde Kampftätigkeit der Türken. Aus diesem umkämpften Westslawonien übersiedelte der ungarische Magnat Franz Batthyany seine Leibeigenen auf die Besitzungen der Herrschaft Güssing und Rechnitz. Die betroffenen Ortschaften waren: St. Nikolaus, Großmürbisch, Reinersdorf, Neusiedl, Rehgraben, Heugraben, Steingraben, Neuberg, Güttenbach, Harmisch, Stegersbach, Stinatz, Schandorf, Schachendorf, Dürnbach, Zuberbach, Großnahring, Kleinnahring, Oberschilding und Unterschilding. Die Ortschaft Punitz wurde neu begründet, in den anderen Ortschaften vermischten sich die Kroaten mit der deutsch sprechenden Restbevölkerung. Durch diese Ansiedlung wurde auch Schandorf wieder begründet. Nach vorsichtigen Schätzungen sind damals insgesamt etwa 25.000 kroatische Siedler im Gebiet des heutigen Burgenlandes sesshaft geworden.

Bei den ansässig gewordenen Kroaten handelte es sich fast ausschließlich um Bauern. Deren Kultur und Geistesleben war über Jahrhunderte ganz von der katholischen Kirche geprägt worden, obwohl ihnen im Zuge der Reformation die Grundherren ihren neuen protestantischen Glauben aufzunötigen versuchten. Die ungarische Grundherrschaft übte keinen Einfluss auf die Volkssprache der Kroaten aus. Die kroatischen Dörfer in Westungarn hatten kein eigenes großes Siedlungsgebiet, waren in kleinen Sprachinseln zusammengefasst und bewahrten die eigene Sprache und Kultur.

Nach ihrer Ansiedlung im heutigen Burgenland bzw. im westungarischen Raum fanden die Kroaten gute Bedingungen vor, sich in der neuen Umgebung eine neue Heimat zu schaffen. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen waren gegeben, weil sie vorwiegend in leerstehende Höfe siedelten und eine bestimmte Zeit lang Abgabenfreiheit von Robot und Zehent genossen.

Der Anteil jener, die Kroatisch als ihre Umgangsprache nennen, hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Durch den Mangel an Arbeitsplätzen sind viele Personen der arbeitsfähigen Bevölkerung abgewandert und haben die Sprache ihrer Kindheit häufig aufgegeben. Die ehemals nachteilige geographische und demographische Lage könnte durch eine gezielte regionale und kommunale Politik verändert werden. Zuzügler und Rückwanderer, die Lebensqualität suchen, sind auch für die Pflege des Kroatischen sehr aufgeschlossen.

Weblinks

Hier kann eine Liste von Webadressen angegeben werden, die sich ebenfalls mit diesem Thema beschäftigen:

Einzelnachweise

http://www.schandorf.at/kultur/die-kroaten/


Htlpinkafeld.png Dieser Artikel wurde 2020/21 im Zuge des Schulprojektes der HTL Pinkafeld erstellt oder maßgeblich erweitert.