Leopold VI. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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Verheiratet war Leopold ''der Glorreiche'' seit 1203 mit der byzantinischen Prinzessin [[Theodora II. (Österreich)|Theodora Angela]].<ref name ="rhoby">vgl. [[w:Andreas Rhoby|Andreas Rhoby]]: ''Wer war die "zweite" Theodora von Österreich?'' Analyse des Quellenproblems, in: [[w:Wolfram Hörandner|Wolfram Hörandner]] - [[w:Johannes Koder|Johannes Koder]] - [[w:Maria A. Stassinopoulou|Maria A. Stassinopoulou]] (Hrsg.): ''Wiener Byzantinistik und Neogräzistik''. Beiträge zum Symposion "Vierzig Jahre Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien im Gedenken an Herbert Hunger". Wien 4.-7. Dezember 2002 (= Byzantina et Neograeca Vindobonensia. Bd. 24). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2004. S. 387-396 [https://www.academia.edu/6440462/Wer_war_die_zweite_Theodora_von_Österreich_Analyse_des_Quellenproblems digital]</ref> Aus Leopolds Ehe mit Theodora sind mehrere Kinder belegt:
Verheiratet war Leopold ''der Glorreiche'' seit 1203 mit der byzantinischen Prinzessin [[Theodora II. (Österreich)|Theodora Angela]].<ref name ="rhoby">vgl. [[w:Andreas Rhoby|Andreas Rhoby]]: ''Wer war die "zweite" Theodora von Österreich?'' Analyse des Quellenproblems, in: [[w:Wolfram Hörandner|Wolfram Hörandner]] - [[w:Johannes Koder|Johannes Koder]] - [[w:Maria A. Stassinopoulou|Maria A. Stassinopoulou]] (Hrsg.): ''Wiener Byzantinistik und Neogräzistik''. Beiträge zum Symposion "Vierzig Jahre Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien im Gedenken an Herbert Hunger". Wien 4.-7. Dezember 2002 (= Byzantina et Neograeca Vindobonensia. Bd. 24). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2004. S. 387-396 [https://www.academia.edu/6440462/Wer_war_die_zweite_Theodora_von_Österreich_Analyse_des_Quellenproblems digital]</ref> Aus Leopolds Ehe mit Theodora sind mehrere Kinder belegt:
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Die Ehen seiner Kinder mit Mitgliedern aus bedeutenden reichsfürstlichen Familien, die noch zu seinen Lebzeiten geschlossen oder vereinbart wurden, gelten als Beleg für das hohe Ansehen, das Herzog Leopold ''der Glorreiche'' im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] auszeichnete.<ref name ="dopsch82">vgl. Heinz Dopsch: ''Heinrich Raspe und die Reichsfürsten im Südosten'', 2003, S. 82</ref>
Die Ehen seiner Kinder mit Mitgliedern aus bedeutenden reichsfürstlichen Familien, die noch zu seinen Lebzeiten geschlossen oder vereinbart wurden, gelten als Beleg für das hohe Ansehen, das Herzog Leopold ''der Glorreiche'' im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] auszeichnete.<ref name ="dopsch82">vgl. Heinz Dopsch: ''Heinrich Raspe und die Reichsfürsten im Südosten'', 2003, S. 82</ref>

Version vom 22. Mai 2021, 18:23 Uhr

Herzog Leopold der Glorreiche auf dem Platz vor dem Wiener Rathaus

Herzog Leopold (VI.) "der Glorreiche"[A 1] (* im 12. Jahrhundert; † 28. Juli 1230, in San Germano) herrschte über Teile des heutigen EU-Landes Österreich. Er gilt als guter Politiker und Wirtschaftsmann und zählt zu den Vermittlern zwischen dem Kaiser und dem Papst und anderen Fürsten[1]. Außerdem förderte er erfolgreich den Handel (besonders den "Fernhandel") und bescherte seinen Herzogtümern eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit.[2]

Herkunft und Familie

Leopold der Glorreiche entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Er war der Sohn von Herzog Leopold dem Tugendhaften aus dessen Ehe mit der ungarischen Königstochter Ilona. Herzog Friedrich der Katholische war sein älterer Bruder.[3]

Verheiratet war Leopold der Glorreiche seit 1203 mit der byzantinischen Prinzessin Theodora Angela.[4] Aus Leopolds Ehe mit Theodora sind mehrere Kinder belegt:

  1. Herzogin Agnes von Österreich († um 1226) ∞ mit Herzog Albrecht (I.) von Sachsen[3]
  2. Herzogin Margarete von Österreich († um 1266) ∞ (1. Ehe) mit dem römisch-deutschen König Heinrich (VII.); ∞ (2. Ehe) mit dem böhmischen König Ottokar[3]
  3. Herzog Leopold († 1216)[3]
  4. Herzog Heinrich von Österreich ("Heinrich der Grausame") († um 1228) ∞ mit Agnes, Tochter von Landgraf Hermann (I.) von Thüringen[3]
    1. Gertrud, Herzogin von Mödling, "Herzogin von Österreich und Steier" († um 1288)[3] ∞ (1. Ehe) mit Markgraf Wladislaw von Mähren, einem der Söhne des böhmischen Königs Wenzel (I.); ∞ (2. Ehe) mit Markgraf Hermann (VI.) von Baden († um 1250); ∞ (3. Ehe) mit Roman von Halicz
      1. (2. Ehe) Friedrich von Baden (* 1249; † 1268), "Herzog von Österreich und Steier", Markgraf von Verona[3]
      2. (2. Ehe) Agnes von Baden († um 1295)[3] ∞ (1. Ehe) mit Herzog Ulrich (III.) von Kärnten, Herr der Mark Krain (Haus Spanheim); ∞ (2. Ehe) mit Graf Ulrich von Heunburg
  5. Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("Friedrich der Streitbare")[3]
  6. Herzogin Gertrud von Österreich († um 1241) ∞ mit dem Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen, römisch-deutscher Gegenkönig[3]
  7. Herzogin Konstanze von Österreich († um 1243) ∞ mit Markgraf Heinrich (III.) von Meißen[3]

Die Ehen seiner Kinder mit Mitgliedern aus bedeutenden reichsfürstlichen Familien, die noch zu seinen Lebzeiten geschlossen oder vereinbart wurden, gelten als Beleg für das hohe Ansehen, das Herzog Leopold der Glorreiche im Heiligen Römischen Reich auszeichnete.[5]

Herrschaften

Das Siegel von Herzog Leopold dem Glorreichen nach einer Zeichnung von Karl von Sava

Leopold der Glorreiche herrschte 1195-1230 über das Herzogtum Steier. Nachdem Tod seines Bruders Friedrich herrschte er 1198–1230 auch über das Herzogtum Österreich. Er gelangte außerdem in den Besitz einiger Herrschaften in der unteren Mark Krain (im heutigen Slowenien).[2]

Leben

1200 erhielt Herzog Leopold die "Schwertleite".[6]

Orte mit Bezug im heutigen Österreich

Oberösterreich

  • Enns: 1212 verlieh Herzog Leopold der Glorreiche Enns das Stadtrecht[2], nach welchem Enns als "älteste" Stadt des heutigen Staates Österreich gilt.
  • Linz: Linz kam unter Herzog Leopold dem Glorreichen unter die Herrschaft des Herzogtums Österreich.[2]

Niederösterreich

  • Raabs an der Thaya: Raabs kam unter Herzog Leopold dem Glorreichen unter die Herrschaft des Herzogtums Österreich.[2]

Wien

  • Am 28. Mai 1200 (zu Pfingsten) erhielt Herzog Leopold in Wien in Gegenwart zahlreicher geistlicher und weltlicher Fürsten, darunter den Erzbischöfen Konrad von Mainz und Eberhard von Salzburg, die Schwertleite.[7]
  • Am 25. Dezember 1203 feierte Leopold in Wien seine Hochzeit mit der byzantinischen Prinzessin Theodora.[8][A 2]
  • Herzog Leopold (VI.) beurkundet am 30. März 1220 eine Schenkung des Grafen Konrad von Hardegg über Weingärten und Äckern zu Pulkau an das Wiener Schottenkloster. In dieser Urkunde wird als Ausstellungsort der spätere Stephansdom genannt, es handelt sich um die erste urkundlich belegte Nennung dieser Kirche.[9]
  • 1221 verlieh Herzog Leopold der Glorreiche der Stadt Wien ein "neues" Stadtrecht, wobei sich diese Stadtrechtsverleihung auf ein "altes" Stadtrecht aus dem Jahr 1198 bezog, das allerdings nicht urkundlich belegt ist. In Wien wurde unter Herzog Leopold eine neue Herzogburg[A 3] gebaut.[2]
  • Im Sommer 1222 fand in der Pfalz zu Wien auf dem Platz Am Hof die Hochzeit von Agnes, der ältesten Tochter von Herzog Leopold, mit dem Herzog von Sachsen statt.[10]

Erinnerungsstätten im heutigen Österreich

Niederösterreich

  • Lilienfeld: Herzog Leopold der Glorreiche gründete hier das Zisterzienserstift Lilienfeld, in welchem er beigesetzt wurde. Eine Statue von ihm befindet sich beim Haupteingang in die Stiftskirche.
  • Klosterneuburg: Herzog Leopold dem Glorreichen ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.
  • Melk: Ein Historienbild von Herzog Leopold dem Glorreichen befindet sich in der "Babenberger-Galerie in Stift Melk.

Oberösterreich

  • Aigen-Schlägl: Hier gründete Herzog Leopold der Glorreiche 1218 das Stift Schlägl.[2]

Literatur

  • Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
  • Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 3-205-98569-9
  • Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6

Literatur zu Teilaspekten

  • Heinz Dopsch: Heinrich Raspe und die Reichsfürsten im Südosten. In: Matthias Werner (Hrsg.): Heinrich Raspe - Landgraf von Thüringen und römischer König (1227-1247). Fürsten, König und Reich in spätstaufischer Zeit (= Walter Ameling et al. (Hrsg.): Jenaer Beiträge zur Geschichte. Bd. 3). Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main / Berlin / Bern / Brüssel / New York / Oxfort / Wien,2003. ISBN 3-631-37684-7. S. 69-104
  • Johann Jungwirth - Eike-Meinrad Winkler: Anthropologischer Befund der Skelette von Cimburgis von Masovien, Margarethe von Österreich und Herzog Leopold VI aus den Fürstengrabern im Stift Lilienfeld. In: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 109, 1979, S. 9-19
  • Johannes Preiser-Kapeller: Von Ostarrichi an den Bosporus. Ein Überblick zu den Beziehungen im Mittelalter. In: Pro Oriente Jahrbuch, 2010, S. 66–77 digital

Weblinks

 Leopold VI. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Andrej Komac: Krain zwischen Kaiser, Fürsten und lokalen Gruppen von Ministerialen. (Beiträge zur politischen Geschichte Krains in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und zu den Anfängen der Landesherrschaft und -Adel). Prüfungsarbeit am Institut für österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien, 2001, S. 16f.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens, 1955, S. 134
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)
  4. vgl. Andreas Rhoby: Wer war die "zweite" Theodora von Österreich? Analyse des Quellenproblems, in: Wolfram Hörandner - Johannes Koder - Maria A. Stassinopoulou (Hrsg.): Wiener Byzantinistik und Neogräzistik. Beiträge zum Symposion "Vierzig Jahre Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien im Gedenken an Herbert Hunger". Wien 4.-7. Dezember 2002 (= Byzantina et Neograeca Vindobonensia. Bd. 24). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 2004. S. 387-396 digital
  5. vgl. Heinz Dopsch: Heinrich Raspe und die Reichsfürsten im Südosten, 2003, S. 82
  6. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 86
  7. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 22
  8. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 23
  9. vgl. Erstnennung der Wiener Stephanskirche, Schotten.Hypotheses.ORG, abgerufen am 14. Juli 2020
  10. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 24f.

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.
  2. Nach Neukam fand die Hochzeit am 4. November 1203 statt. Vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6. S. 230. Allerdings könnte dahinter auch ein Datierungsproblem stecken, da die Hochzeit aus mehreren Veranstaltungen bestanden haben könnte oder mehrere Hochzeitsfeiern inszeniert wurden.
  3. Bei jener Herzogburg handelt es sich um den Schweizerhof, heute ein Teil der Wiener Hofburg.
VorgängerAmtNachfolger
Herzog Friedrich (I.) der KatholischeHerrscher über das Herzogtum Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svgCoat of arms of the archduchy of Austria.svg
1198-1230
Herzog Friedrich (II.) der Streitbare
VorgängerAmtNachfolger
Herzog Leopold (V.) der TugendreicheHerrscher über das Herzogtum Steier
Blason Ducs de Styrie.svg
1195-1230
Herzog Friedrich (II.) der Streitbare
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Leopold VI. (Österreich) behandelt.
Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit).