Tourismus in Niederösterreich: Unterschied zwischen den Versionen
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Niederösterreich erreichte 2010/11 bereits einen Winteranteil von 38%, also um fünf Prozentpunkte mehr als vor 15 Jahren. Dies kann vor allem dahingehend interpretiert werden, dass die Bedeutung des Wirtschaftstourismus und der Kur- und Wellnessorte zugenommen hat. So sind etwa in Niederösterreich mit Laa | Niederösterreich erreichte 2010/11 bereits einen Winteranteil von 38%, also um fünf Prozentpunkte mehr als vor 15 Jahren. Dies kann vor allem dahingehend interpretiert werden, dass die Bedeutung des Wirtschaftstourismus und der Kur- und Wellnessorte zugenommen hat. So sind etwa in Niederösterreich mit [[Laa an der Thaya]] und [[Erlach]] seither zwei neue Kur- und Wellnessorte dazu gekommen, andere wie [[Bad Schönau]] in der Buckligen Welt oder [[Bad Pirawarth]] im Weinviertel konnten durch Ausbau und Modernisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Ebenso haben sich Maßnahmen, wie z.B. die Propagierung des Nö. Weinherbstes sich positiv auf eine Saisonverlängerung ausgewirkt. | ||
== Starke Inländernachfrage == | == Starke Inländernachfrage == |
Version vom 14. Juli 2014, 09:23 Uhr
Das Bundesland Niederösterreich ist mit 6,7 Mio. Übernachtungen und einem starken Ausflugsverkehr ein wichtiges Tourismusland innerhalb Österreichs.
Das Niederösterreich unterscheidet sich im Bundesländervergleich sehr deutlich von den meisten übrigen Bundesländern.
Geringer Übernachtungstourismus - starker Tagesausflugsverkehr
Niederösterreich als größtes österreichisches Bundesland weist einen relativ geringen Übernachtungstourismus auf. Mit 6,7 Mio. Übernachtungen wird es von allen österreichischen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlandes übertroffen. Allerdings hat kein anderes Bundesland einen derart starken Tagesausflugsverkehr, der natürlich in die Übernachtungsstatistik nicht eingeht, wie Niederösterreich. Dies hängt vor allem mit der Lage von Wien (1,7 Mio. Einwohner von insgesamt 8,4 Mio. in Österreich, Jahr 2011, Statistisches Jahrbuch 2013, S.40) und dem bevölkerungsstarken Bundesland NÖ mit 1,6 Mio. Einwohnern zusammen. Insgesamt hat das Tourismusland Niederösterreich somit eine Bevölkerungsballung von mehr als 3,3 M io. Einwohnern „direkt vor der Haustür“.
Niederösterreichs Übernachtungstourismus verzeichnete zwischen 1952 und 1963 einen steilen Aufstieg (Wachstumsphase des Produktlebenszyklus). Zwischen 1964 und 1990 erfolgte ein moderates Wachstum (Reifephase), das bis etwa 2001 in einen kräftigen Rückgang mündete, der durch eine Abnahme der Übernachtungen von 6,6 Mio. (1990/91) auf rund 5,4 Mio. (2001/02) gekennzeichnet war. Seither ist es gelungen, einen relaunch einzuleiten, der die Übernachtungen bis 2012 wieder auf 6,7 Mio. ansteigen ließ.
Niederösterreich verzeichnete in der letzten Dekade ein durchaus gutes Wachstum. Mit Ausnahme der Jahre 2002 und 2009 wurden stets Zuwächse erzielt, die tweilse deutlich über dem österreichischen Durchschnittswert lagen
Sommertourismusland mit starkem Winteranteil
1996/97 hatte NÖ einen Winteranteil von 33 % Dieser ist allerdings weniger durch kräftige Wintersportorte bedingt als vielmehr durch die große Bedeutung des Wirtschaftstourismus und des Kurtourismus. Beide haben eine ganzjährig weitgehend gleiche Verteilung der Übernachtungen.
Niederösterreich erreichte 2010/11 bereits einen Winteranteil von 38%, also um fünf Prozentpunkte mehr als vor 15 Jahren. Dies kann vor allem dahingehend interpretiert werden, dass die Bedeutung des Wirtschaftstourismus und der Kur- und Wellnessorte zugenommen hat. So sind etwa in Niederösterreich mit Laa an der Thaya und Erlach seither zwei neue Kur- und Wellnessorte dazu gekommen, andere wie Bad Schönau in der Buckligen Welt oder Bad Pirawarth im Weinviertel konnten durch Ausbau und Modernisierung ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Ebenso haben sich Maßnahmen, wie z.B. die Propagierung des Nö. Weinherbstes sich positiv auf eine Saisonverlängerung ausgewirkt.
Starke Inländernachfrage
69% aller Übernachtungen in Niederösterreich entfallen auf Inländer, nur 31% auf Ausländer. Nur das Burgenland hat eine noch stärkere Konzentration auf die inländische Nachfrage. Auch Oberösterreich und Steiermark erzielen Inländer Anteile von 60% und darüber. Alle westlichen und südlichen Bundesländer dagegen haben überwiegend ausländische Nachfrage.
Die starke Konzentration auf die Inlandsnachfrage wird bei Niederösterreich in erster Linie durch die Nähe des Ballungsraumes Wien-Umland hervorgerufen, der mit rund 2,5 Mio. Einwohnern rund 30% der österreichischen Bevölkerung aufweist
In Niederösterreich ist der Inländeranteil stärker gewachsen als der ausländische Quellmarkt. Niederösterreichs Inländeranteil hat von 1990-2009 von 62% auf 69% zugenommen, also um 7 Prozentpunkte. Noch wesentlich stärker hat der Inlandsmarkt im Burgenland zugenommen. Auch in der Steiermark und in Oberösterreich traditionell zwei weitere Bundesländer mit hohem Inländeranteil erfolgte eine deutliche Zunahme.
In Niederösterreich ist 1990-2009 die Zahl der Gästeübernachtungen aus dem Inland leicht gestiegen, jene der ausländischen Gäste dagegen gefallen. Niederösterreich entwickelt sich hier parallel zum Burgenland und zu Oberösterreich. Besonders dramatisch war allerdings der Rückgang ausländischer Gäste in Kärnten. Die Übernachtungen von Inländern haben dagegen in allen Bundesländern zugenommen. Sie stellten in den vergangenen 20 Jahren vor allem in den tourismusschwächeren Bundesländern das Hauptwachstumssegment der Nachfrage dar.
Die Tourismusintensität
Die Tourismusintensität (TI) ist eine sehr wichtige und einfache Kennziffer. Dabei wird die Zahl der Übernachtungen auf die Einwohnerzahl bezogen. Sie trifft eine Aussage über die Bedeutung des Tourismus für die Menschen in einem Land.
Niederösterreich ist traditionell das Bundesland mit der geringsten Tourismusintensität in ganz Österreich. Infolge der seit 1990 gestiegenen Bevölkerung ist zudem diese TI auf nur noch 4 Übernachtungen je Einwohner gesunken. Anders formuliert: In der niederösterreichischen Gesamtwirtschaft spielt der Tourismus eine vergleichsweise geringe Rolle. Dennoch: Es wurde bereits betont, dass man den niederösterreichischen Tourismus nicht allein auf der Basis des Übernachtungstourismus messen darf. Vielmehr spielen zwei weitere Komponenten eine ganz wesentliche Rolle:
- ein sehr starker Tagesausflugstourismus, der nicht anhand der Übernachtungsziffern gemessen werden kann
- ein sehr starker Zweitwohnungstourismus
Konstantes Bettenangebot
Niederösterreich hat seit 1990 gleich bleibend rund 70.000 Betten. Nur im Burgenland und in der Steiermark ist die Zahl der Betten ähnlich gleich geblieben, in den übrigen Bundesländern hat sie teilweise sogar sehr stark abgenommen. Einzig Wien verzeichnet eine Zunahme.
Niederösterreich hat – nach Wien – mit 80 % des Bettenangebotes den größten Anteil in gewerblichen Beherbergungsbetrieben. Ein besonders hoher Anteil von 26 % entfällt dabei auf den 4- und 5-Stern Sektor als hochwertigstes Angebot, weitere 39 % auf 3-Stern Betriebe. Mit zusammen 55 % hat Niederösterreich nach Wien den höchsten Anteil im qualitativ hochwertigen Angebotsbereich Seit 1995 hat der Anteil der 2/1 Stern Hotel-Betten von rund 26% auf rund 18%, also um ca. 8 Prozentpunkte abgenommen – Hinweis auf eine qualitative Verbesserung des Angebotes. Mit 6% hat Niederösterreich den stärksten Anteil an Betten in Kur- und Erholungsheimen. Besonders schwach entwickelt sind dagegen in Niederösterreich Betten in privaten Ferienwohnungen und Ferienhäusern. In diesem Sektor werden in Tirol, Salzburg und Kärnten rund 20% und in Vorarlberg sogar mehr als 30% der Gästebetten angeboten.
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer
Niederösterreich hat mit 2,7 Übernachtungen nach Wien die geringste Aufenthaltsdauer aller Bundesländer. Dies ist wesentlich auf den starken Wirtschaftstourismus und den Wochenend-Ausflugsverkehr der Bevölkerung zurückzuführen, der meist nur mit 1-2 Übernachtungen verbunden ist.
Literatur
- Klaus Arnold: Tourismusland Niederösterreich. Amaliendorf 2012. Online Abruf oder CD unter arnold-research.eu.
- Statistik Austria (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Österreichs 2013 Wien 2013.
- Statistik Austria (Hrsg.): Tourismus in Zahlen. Österreich 2010/11 Wien 2011.
- Statistik Austria (Hrsg.): Tourismus in Österreichs 2011 Verlag Österreich GmbH, Wien 2012. ISBN 978-3-902791-34-4.
- Wirtschaftskammer Österreich (Hrsg.): Tourismus und Freizeitwirtschaft in Zahlen Wien 2013.
- Wirtschaftskammer Österreich (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 2013 Wien 2013.