Heidenreich von Maissau: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heidenreich von Maissau''' (* im  14. Jahrhundert; † im  14. Jahrhundert, um 1381) war ein einflussreicher Adliger im [[Herzogtum Österreich]]. Gemeinsam mit seiner Ehefrau [[Anna von Kuenring]] gründete er die [[w:Kartause Aggsbach|Kartause Aggsbach]].
'''Heidenreich von Maissau''' (* im  14. Jahrhundert; † im  14. Jahrhundert, um 1381) war ein einflussreicher Adliger im [[Herzogtum Österreich]]. Von den [[Kuenringer|Kuenringern]] erbte er das Amt des Obersten Schenken, weswegen er als Begründer der "Schenkenlinie" der Maissauer bezeichnet wird. Gemeinsam mit seiner Ehefrau [[Anna von Kuenring]] gründete er die [[w:Kartause Aggsbach|Kartause Aggsbach]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Heidenreich von Maissau stammte aus der Adelsfamilie der [[Maissauer]], die sich nach [[Maissau]] benannte und zu den höchsten Adelsfamilien des Herzogtums Österreich zählte. Sein Vater, Stephan (II.) von Maissau, war oberster Marschall des Herzogtums Österreich.<ref name ="gedächtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/maissau.html Heidenreich von Maissau]</ref>. Die Familie starb im 15. Jahrhundert in männlicher Linie mit [[Otto IV. von Maissau|Otto (IV.) von Maissau]] aus.  
Heidenreich von Maissau stammte aus der Adelsfamilie der [[Maissauer]], die sich nach [[Maissau]] benannte und zu den höchsten Adelsfamilien des Herzogtums Österreich zählte. Sein Vater, [[Stephan II. von Maissau|Stephan (II.) von Maissau]], oberster Marschall des Herzogtums Österreich<ref name ="gedächtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/maissau.html Heidenreich von Maissau]</ref>, seine Mutter Agnes die Erbtochter des Burggrafen Heidenreich von [[Burgruine Gars am Kamp|Gars]].<ref name ="Rigele202">vgl. [[Brigitte Rigele]]: ''Die Maissauer'', 1990, S. 202</ref> Durch die Ehen seiner Schwester [[Anna von Maissau-Klingenberg-Liechtenstein|Anna]] war er mit den Adelsfamilien der Klingenberger und der Liechtensteiner verwandt. Sein Bruder Hans hatte Dorothea von [[Burgruine Gars am Kamp|Gars]] geheiratet, die sich als Witwe ebenfalls mit einem Liechtensteiner verheiratete.<ref>vgl. [[Brigitte Rigele]]: ''Die Maissauer'', 1990, S. 202f. und S. 203f.</ref>
 
Heidenreich war mit seiner Verwandten Anna von Kuenring(-Dürnstein), der Erbtochter von Johann (I.) von Kuenring(-Dürnstein) († um 1348) aus dessen Ehe mit Agnes von Maissau.<ref name ="gedächtnis"/>
Heidenreich war mit seiner Verwandten Anna von Kuenring(-Dürnstein), der Erbtochter von Johann (I.) von Kuenring(-Dürnstein) († um 1348) aus dessen Ehe mit Agnes von Maissau, verheiratet, und begründete mit ihr die "Schenkenlinie" der [[Maissauer]].<ref name ="gedächtnis"/> Aus dieser Ehe hatte er mindestens vier Kinder:
:* Leopold (Leutold) von Maissau († 1383)
:* Hans von Maissau († 1397)
:* Georg von Maissau († 1390) ∞ Kathrein von Kranichberg
:* Margarete von Maissau ∞ mit Pilgrim von Puchheim, einem Sohn von [[Albero von Puchheim|Albero (III.) von Puchheim]], ihre Familie gehörte zu den Haupterben nach dem Tod des [[Otto IV. von Maissau|"letzten" Maissauers]] († 1440).
 
Mit Heidenreichs Enkel Leopold von Maissau († 1403) starb sein Familienzweig in "männlicher" Linie aus, sein Großneffe [[Otto IV. von Maissau|Otto (IV.) von Maissau]] gilt als der "Letzte" der Maissauer.


== Leben ==
== Leben ==
Heidenreich von Maissau wird erstmals 1337 in einer Urkunde seines Vaters genannt. Nach dem Tod seines Schwagers Leotold (III.) von Kuenring(-Dürnstein) († 1355) kamen dessen Güter, darunter die [[Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)|Feste Dürnstein]], über seine Ehefrau Anna in seinen Besitz. 1356 [[w:Lehen|belehnte]] ihn [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("''Albrecht den Lahmen''" oder "''Albrecht den Weisen''")]] als Landesfürst des Herzogtums Österreich mit dem Amt des obersten Schenken, das zuvor sein Schwager bekleidet hatte. Außerdem erhielt er das Recht, dieses Amt innerhalb seiner Familie weitervererben zu dürfen, wenn er ohne Nachkommen sterben sollte. Nach Herzog Albrechts Tod hatten Heidenreich von Maissau auch gute Beziehungen zu dessen Nachfolgern, den Herzögen [[Rudolf IV. (Österreich)|Rudolf (IV.) ("''Rudolf dem Stifter''")]] und dessen Bruder [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.) ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] von [[Habsburger|Österreich]]. Er war einer der Zeugen des [[w:Brünner Erbvertrag|Brünner Erbvertrages]] (1364) und des [[w:Frieden von Schärding|Friedens von Schärding]] (1369). 1368-1376 und 1378 bekleidete er das Amt des Landmarschalls des Herzogtums Österreich. 1380 gründete er gemeinsam mit Anna die Kartause in [[Schönbühel-Aggsbach|Aggsbach]], wo er nach seinem Tod beigesetzt wurde.<ref name ="gedächtnis"/>
Heidenreich von Maissau wird erstmals 1337 in einer Urkunde seines Vaters genannt.<ref name ="gedächtnis"/> Nach dessen Tod teilten er und sein Bruder Ulrich († um 1380) 1366 das väterliche Erbe. Nach dem Tod Ulrichs dürfte dessen Anteil wieder an ihn zurückgefallen sein, ebenso dürfte Heidenreich auch seinen anderen Bruder Hans, für den keine Kinder belegt sind, beerbt haben dürfte.<ref>vgl. [[Brigitte Rigele]]: ''Die Maissauer'', 1990, S. 203f.</ref> Nach dem Tod seines Schwagers Leotold (III.) von Kuenring(-Dürnstein) († 1355) kamen dessen Güter, darunter die [[Burgruine Dürnstein (Niederösterreich)|Feste Dürnstein]], über seine Ehefrau Anna in seinen Besitz. 1356 [[w:Lehen|belehnte]] ihn [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("''Albrecht den Lahmen''" oder "''Albrecht den Weisen''")]] als Landesfürst des Herzogtums Österreich mit dem Amt des obersten Schenken, das zuvor sein Schwager bekleidet hatte. Außerdem erhielt er das Recht, dieses Amt innerhalb seiner Familie weitervererben zu dürfen, wenn er ohne Nachkommen sterben sollte. Nach Herzog Albrechts Tod hatten Heidenreich von Maissau auch gute Beziehungen zu dessen Nachfolgern, den Herzögen [[Rudolf IV. (Österreich)|Rudolf (IV.) ("''Rudolf dem Stifter''")]] und dessen Bruder [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.) ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] von [[Habsburger|Österreich]]. Er war einer der Zeugen des [[w:Brünner Erbvertrag|Brünner Erbvertrages]] (1364) und des [[w:Frieden von Schärding|Friedens von Schärding]] (1369). 1368-1376 und 1378 bekleidete er das Amt des Landmarschalls des Herzogtums Österreich. 1380 gründete er gemeinsam mit Anna die Kartause in [[Schönbühel-Aggsbach|Aggsbach]], wo er nach seinem Tod beigesetzt wurde.<ref name ="gedächtnis"/>
 
== Heidenreichs Erben ==
Als Heidenreichs ältester Sohn gilt Leopold (Leutold) von Maissau, der bereits 1383, bald nach dem Tod seines Vaters ebenfalls gestorben ist. Als jüngster Sohn gilt Georg von Maissau, da zwar verheiratet war, aber wie Leopold keine Nachkommen hatte, und ebenfalls nur wenige Jahre später starb. Als mittlerer Sohn gilt Hans von Maissau, der 1397 auf dem Meer auf einer Pilgerfahrt zum Katharinenkloster auf Sinai starb. Dessen Sohn und Erbe war Leopold (II.) von Maissau, der ebenfalls auf einer Pilgerfahrt starb. Dessen Sohn Hans starb noch als Kind im selben Jahr wie sein Vater.<ref name ="Rigele204-13">vgl. [[Brigitte Rigele]]: ''Die Maissauer'', 1990, S. 204, mit Fußnote 13</ref> Den Großteil ihrer Besitzungen erbten die Kinder ihres Onkels [[Konrad von Maissau]], gewisse Ansprüche konnte auch Pilgrim von Puchheim, der mit Heidenreichs Tochter Margarete verheiratet war, durchsetzen. Seine Familie gehörte nach dem Aussterben der Maissauer in "männlicher Linie" zu den Haupterben.<ref>vgl. [[Brigitte Rigele]]: ''Die Maissauer'', 1990, S. 204f.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 11. August 2021, 22:24 Uhr

Blick auf die frühere Kartause Aggsbach, aufgenommen von der Ostseite

Heidenreich von Maissau (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, um 1381) war ein einflussreicher Adliger im Herzogtum Österreich. Von den Kuenringern erbte er das Amt des Obersten Schenken, weswegen er als Begründer der "Schenkenlinie" der Maissauer bezeichnet wird. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna von Kuenring gründete er die Kartause Aggsbach.

Herkunft und Familie

Heidenreich von Maissau stammte aus der Adelsfamilie der Maissauer, die sich nach Maissau benannte und zu den höchsten Adelsfamilien des Herzogtums Österreich zählte. Sein Vater, Stephan (II.) von Maissau, oberster Marschall des Herzogtums Österreich[1], seine Mutter Agnes die Erbtochter des Burggrafen Heidenreich von Gars.[2] Durch die Ehen seiner Schwester Anna war er mit den Adelsfamilien der Klingenberger und der Liechtensteiner verwandt. Sein Bruder Hans hatte Dorothea von Gars geheiratet, die sich als Witwe ebenfalls mit einem Liechtensteiner verheiratete.[3]

Heidenreich war mit seiner Verwandten Anna von Kuenring(-Dürnstein), der Erbtochter von Johann (I.) von Kuenring(-Dürnstein) († um 1348) aus dessen Ehe mit Agnes von Maissau, verheiratet, und begründete mit ihr die "Schenkenlinie" der Maissauer.[1] Aus dieser Ehe hatte er mindestens vier Kinder:

  • Leopold (Leutold) von Maissau († 1383)
  • Hans von Maissau († 1397)
  • Georg von Maissau († 1390) ∞ Kathrein von Kranichberg
  • Margarete von Maissau ∞ mit Pilgrim von Puchheim, einem Sohn von Albero (III.) von Puchheim, ihre Familie gehörte zu den Haupterben nach dem Tod des "letzten" Maissauers († 1440).

Mit Heidenreichs Enkel Leopold von Maissau († 1403) starb sein Familienzweig in "männlicher" Linie aus, sein Großneffe Otto (IV.) von Maissau gilt als der "Letzte" der Maissauer.

Leben

Heidenreich von Maissau wird erstmals 1337 in einer Urkunde seines Vaters genannt.[1] Nach dessen Tod teilten er und sein Bruder Ulrich († um 1380) 1366 das väterliche Erbe. Nach dem Tod Ulrichs dürfte dessen Anteil wieder an ihn zurückgefallen sein, ebenso dürfte Heidenreich auch seinen anderen Bruder Hans, für den keine Kinder belegt sind, beerbt haben dürfte.[4] Nach dem Tod seines Schwagers Leotold (III.) von Kuenring(-Dürnstein) († 1355) kamen dessen Güter, darunter die Feste Dürnstein, über seine Ehefrau Anna in seinen Besitz. 1356 belehnte ihn Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht den Lahmen" oder "Albrecht den Weisen") als Landesfürst des Herzogtums Österreich mit dem Amt des obersten Schenken, das zuvor sein Schwager bekleidet hatte. Außerdem erhielt er das Recht, dieses Amt innerhalb seiner Familie weitervererben zu dürfen, wenn er ohne Nachkommen sterben sollte. Nach Herzog Albrechts Tod hatten Heidenreich von Maissau auch gute Beziehungen zu dessen Nachfolgern, den Herzögen Rudolf (IV.) ("Rudolf dem Stifter") und dessen Bruder Albrecht (III.) ("Albrecht mit dem Zopfe") von Österreich. Er war einer der Zeugen des Brünner Erbvertrages (1364) und des Friedens von Schärding (1369). 1368-1376 und 1378 bekleidete er das Amt des Landmarschalls des Herzogtums Österreich. 1380 gründete er gemeinsam mit Anna die Kartause in Aggsbach, wo er nach seinem Tod beigesetzt wurde.[1]

Heidenreichs Erben

Als Heidenreichs ältester Sohn gilt Leopold (Leutold) von Maissau, der bereits 1383, bald nach dem Tod seines Vaters ebenfalls gestorben ist. Als jüngster Sohn gilt Georg von Maissau, da zwar verheiratet war, aber wie Leopold keine Nachkommen hatte, und ebenfalls nur wenige Jahre später starb. Als mittlerer Sohn gilt Hans von Maissau, der 1397 auf dem Meer auf einer Pilgerfahrt zum Katharinenkloster auf Sinai starb. Dessen Sohn und Erbe war Leopold (II.) von Maissau, der ebenfalls auf einer Pilgerfahrt starb. Dessen Sohn Hans starb noch als Kind im selben Jahr wie sein Vater.[5] Den Großteil ihrer Besitzungen erbten die Kinder ihres Onkels Konrad von Maissau, gewisse Ansprüche konnte auch Pilgrim von Puchheim, der mit Heidenreichs Tochter Margarete verheiratet war, durchsetzen. Seine Familie gehörte nach dem Aussterben der Maissauer in "männlicher Linie" zu den Haupterben.[6]

Literatur

  • Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Heidenreich von Maissau
  2. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 202
  3. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 202f. und S. 203f.
  4. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 203f.
  5. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 204, mit Fußnote 13
  6. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 204f.