Jüdische Gemeinde Schlaining: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach dem Kauf des Gebäudekomplexes (Synagoge und Rabbinerhäuser) durch das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung wurde dieser mithilfe von Spenden renoviert und [[1988]] als ''Friedensbibliothek'' den Studierenden und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.<ref Name="friedensburg"></ref> Sie umfasst mehr als 28.000 Bände und rund 300 in- und ausländische Zeitschriften sowie fachspezifisches Dokumentationsmaterial. Die Friedensbibliothek ist frei zugänglich und wird nicht nur als wissenschaftliche, sondern auch als öffentliche Bibliothek geführt.<ref>[http://www.stadtschlaining.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=219707232&detailonr=217975936 Ehemalige Synagoge - heute Friedensbibliothek], Webseite www.stadtschlaining.at, abgerufen am 3. März 2015</ref> | Nach dem Kauf des Gebäudekomplexes (Synagoge und Rabbinerhäuser) durch das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung wurde dieser mithilfe von Spenden renoviert und [[1988]] als ''Friedensbibliothek'' den Studierenden und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.<ref Name="friedensburg"></ref> Sie umfasst mehr als 28.000 Bände und rund 300 in- und ausländische Zeitschriften sowie fachspezifisches Dokumentationsmaterial. Die Friedensbibliothek ist frei zugänglich und wird nicht nur als wissenschaftliche, sondern auch als öffentliche Bibliothek geführt.<ref>[http://www.stadtschlaining.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=219707232&detailonr=217975936 Ehemalige Synagoge - heute Friedensbibliothek], Webseite www.stadtschlaining.at, abgerufen am 3. März 2015</ref> |
Version vom 3. März 2015, 19:02 Uhr
Die Jüdische Gemeinde Schlaining gehörte neben Güssing und Rechnitz sowie den im heutigen Ungarn liegenden Körmend und Groß-Kanisza zu jenen fünf jüdischen Gemeinden, welche unter besonderem Schutz der Magnatenfamilie Batthyány standen.[1]
siehe auch: Geschichte der Juden im Burgenland
Geschichte der jüdischen Gemeinde
Von der Entstehung der Gemeinde bis zur Gründung des Burgenlandes 1921
Bevölkerungsentwicklung der jüdischen Gemeinde
Die folgende Tabelle zeigt wie viele jüdische Bewohner im jeweiligen Jahr in Schlaining lebten.
Jahr | Bewohner |
---|---|
1735 |
Leben in der jüdischen Gemeinde
Zerstörung der Gemeinde 1938
Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 übernahm Tobias Portschy als Gauleiter die Macht im Burgenland. Am 2. April forderte er neben der Lösung der Zigeunerfrage auch die Lösung der Judenfrage.[2]
Opferbilanz des Holocausts
Die Burgenländische Forschungsgesellschaft hat aus verschiedenen Quellen Daten über die burgenländischen Opfer des Holocausts ermittelt und mit diesen Informationen eine Datenbank erstellt.[3][4] In der Opferdatenbank des Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstandes finden sich weitere Informationen über Juden, die in Schlaining geboren wurden oder gewohnt haben.[5]
Name | Geburtsort | Geb.Datum | Exil/Letzte Adresse | Deportationsort | Dep.Datum | Todesort | TodesDatum |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Eugen Alexander | Güssing | 25.05.1892 | Agram | 01.01.1943 |
Situation heute
Initiativen der jüngeren Vergangenheit
In Schlaining versuchte man in den letzten Jahrzehnten verantwortungsvoll mit dem historischen Erbe der jüdischen Gemeinde umzugehen. So kaufte 1986 das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung den stark baufälligen Gebäudekomplex der Synagoge und der Rabbingerhäuser und restaurierte ihn.[6]
Im Juni 2001 organisierte CONCENTRUM, das Forum für politische, ethnische, kulturelle und soziale Ökomene - Stadtschlaining[7]Concentrum - Forum für politische, ethnische, kulturelle und soziale Ökomene, Stadtschlaining, die Veranstaltung Welcome to Schlaining, bei der ehemalige jüdische Bewohner von Schlaining bzw. deren Nachfahren von der Stadt willkommen geheißen wurden. Die Gelegenheit wurde von Organisationen wie der Burgenländischen Forschungsgesellschaft genutzt, um mit den Besuchern Interviews, wie jenes von Marietta Fluk, durchzuführen.[8]
Synagoge Schlaining
Die Synagoge Schlaining existierte vermutlich bereits seit dem 18. Jahrhundert. 1864 wurde sie vom Pinkafelder Maurermeister Johann Lang umgebaut und renoviert. Die bei den Novemberpogromen 1938 verwüstete, aber nicht zerstörte, Synagoge stand in den Folgejahren leer und befand sich in einem schlechten baulichen Zustand.[8]
Nach dem Kauf des Gebäudekomplexes (Synagoge und Rabbinerhäuser) durch das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung wurde dieser mithilfe von Spenden renoviert und 1988 als Friedensbibliothek den Studierenden und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.[6] Sie umfasst mehr als 28.000 Bände und rund 300 in- und ausländische Zeitschriften sowie fachspezifisches Dokumentationsmaterial. Die Friedensbibliothek ist frei zugänglich und wird nicht nur als wissenschaftliche, sondern auch als öffentliche Bibliothek geführt.[9]
Eine Nachfahrin Schlaininger Juden ließ sich 2013 in der Friedensbibliothek trauen, deren Eltern das letzte jüdische Paar gewesen waren, die vor der Verfolgung in der Synagoge geheiratet hatten.[10]
Jüdische Friedhöfe in Schlaining
In Schlaining hat es insgesamt drei jüdische Friedhöfe gegeben, wobei über den ersten und ältesten Friedhof heute keine Informationen mehr zur Verfügung stehen.[8]
Alter jüdischer Friedhof
Der zweite jüdische Friedhof liegt mitten im heutigen Stadtgebiet und befindet sich in Privatbesitz. Im Jahr 2002 wurde auf dem Grundstück aus den Resten der Grabsteine ein Denkmal errichtet.[8] Den etwa 70 – 80 gefundenen Grabsteinfragmenten zufolge war der Friedhof von ca. 1780 bis 1880 die letzte Ruhestätte der Schlaininger Judengemeinde.[11] Im Gegensatz zum neuen jüdischen Friedhof steht der alte nicht unter Denkmalschutz.
Neuer jüdischer Friedhof
Der neue (dritte) jüdische Friedhof befindet sich im Besitz der Israelitischen Kultusgemeinde Graz.[12] Er wurde 1902 außerhalb der Stadt angelegt und steht heute unter Denkmalschutz. 1997/98 wurde hier ein Mahnmal errichtet und das Gelände umzäunt.[8]
Literatur
- Gerhard Baumgartner: Geschichte der jüdischen Gemeinde zu Schlaining, hrsg. v. Österreichischen Institut für Friedensforschung und Friedenserziehung. Stadtschlaining, 1988
Einzelnachweise
- ↑ Das Ende der jüdischen Gemeinden im Burgenland, Webseite www.hagalil.com, abgerufen am 25. Februar 2015
- ↑ Österreichisches Jüdisches Museum - Jüdische Gemeinden des Burgenlandes, Webseite www.ojm.at, abgerufen am 10. Februar 2015
- ↑ Die burgenländisch-jüdischen Opfer der NS-Zeit, Webseite www.forschungsgesellschaft.at, abgerufen am 6. Februar 2015
- ↑ Burgenländische Forschungsgesellschaft: Opferdatenbank abgerufen am 12. Februar 2015
- ↑ DÖW Opferdatenbank, Webseite www.doew.at, abgerufen am 23. Februar 2015
- ↑ 6,0 6,1 Die Schlaininger Synagoge, Webseite, abgerufen am 3. März 2015
- ↑ Concentrum - Forum für politische, ethnische, kulturelle und soziale Ökomene, Stadtschlaining, Webseite , abgerufen am 3. März 2015
- ↑ 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 VHS Burgenland - Jüdische Gemeinde Schlaining, Webseite www.vhs-burgenland.at, abgerufen am 1. März 2015
- ↑ Ehemalige Synagoge - heute Friedensbibliothek, Webseite www.stadtschlaining.at, abgerufen am 3. März 2015
- ↑ Besonderes Fest in Stadtschlaining, Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 3. Februar 2015
- ↑ Ehemaliger jüdischer Friedhof, Webseite www.stadtschlaining.at, abgerufen am 1. März 1930
- ↑ Claudia Theune und Tina Walzer: Jüdische Friedhöfe - Kultstätte, Erinnerungsort, Denkmal, ISBN 978-3-205-78477-7, Böhlau Verlag 2011
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