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Das '''Bundeszentrum Wassergspreng''' (BZW) ist ein Seminarzentrum der [[w:Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs|Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs]] in Wassergspreng, einer Rotte der Gemeinde [[Hinterbrühl]]. Teile des 17.000 m² umfassenden Gelände liegen auch auf dem Gemeindegebiet von [[Gießhübl]]. Insgesamt liegt das BZW im [[w:Biosphärenpark Wienerwald|Biosphärenpark Wienerwald]].
#redirect [[Bundeszentrum Wassergspreng]]
 
Die Liegenschaft steht seit 1953 im Besitz der Pfadfinder und beherbergt neben den Seminarräumen auch Beherbergungsräume in zwei Gebäuden und am Zeltplatz. Genutzt wird das Gelände für verschiedene Kurse von Pfadfindern selbst für beipielsweise [[w:Woodbadge|Woodbadge-Kurse]] und andere Seminare, aber auch von anderen, wie politischen, religiösen, Organisationen und Schulklassen.
 
== Vorgeschichte ==
Im Gebiet des Wassergspreng entspringen sich zahlreiche Quellen, die gemeinsam den ''Weißenbach'' mit Wasser versorgen. So entstanden auch entlang dieses Baches einige Mühlen. Am Ort des BZW, das damals zur Gemeinde [[Kaltenleutgeben]] gehörte, entstand 1856 eine ''Säge- und Mahlmühle''. Besitzer der Grundstücke war seit 1854 ''Martin Steinacher''. Er errichtet einen gedeckten [[w:Mühlkanal|Mühlgraben]] auf einer Länge von 80 [[w:Klafter|Klafter]] (= 151,7 Meter). Das [[w:Wasserrad#Oberschlächtiges Wasserrad|oberschlächtige Wasserrad]] mit 12 Meter Gefälle erzielte ein Leistung von 1[[w:Pferdestärke|PS]].
 
Nachdem die aufgenommenen Schulden nicht bezahlt werden konnten, kam es 1865 zur Versteigerung und das Ehepaar ''Löffler'' aus [[St. Christophen]] wurde neuer Eigentümer. Mit dem Jahr 1878 sind in der Mühle sowohl 20 Tonnen vermahlenes Getreide, sowie 60 Kubikmeter geschnittene Holzstämme belegt.
 
In der Folge wechselte das Anwesen einige Male den Besitzer oder Pächter So wird im Jahr 1879 wurde das Anwesen an ''Marie Mahlner'' aus [[Wien]] verkauft. In ihrem Besitz blieb es aber nur bis 1884. Neue Besitzer waren ''Marie und Ferdinand Prehsler'', die es verpachteten. Durch Schäden am Bau und am Mahlwerk gab es in diesen Jahren immer wieder Verletzte, sodass die Mühle eingestellt werden musste. Weitere Besitzer waren ''Amalia Beimler'' (1885), ''Juliana Frank'' (1886-1887)., ''Wilhelm Biegler'', Major des [[w:Liste der k.u.k. Kampftruppen|Galizischen Infanterie-Regiment Nr.56]] und danach seine Witwe (1887-1898).
 
''Marie Kreisky'' (Ihr Gatte war ein Großonkel von [[w:Bruno Kreisky|Bruno Kreisky]]) erhält das Grundstück ebenfalls nach einer Versteigerung und möchte das Gebäude mit der Kaltenleutgebener [[w:Konskriptionsnummer|Konskriptionsnummer]] 115 umfangreich adaptieren. Notwendige Bewilligungen werden aber nicht erteilt. ''Alfred Kreisky'' (1880-1938) erwirbt 1901 das Anwesen und suchte um ein Bewilligung an, nach der jeweils im Sommer ein ''Rekonvaleszentenheim für Brustkranke'' betrieben werden sollte, dass ihm aber aufgrund von Nichteignung verwehrt wird.
 
Im Jahr 1903 wurde auch von der [[w:k.k. Gendarmerie|k.k. Gendarmerie]] festgestellt, dass es gefährlich sei hier zu wohnen:
{{Zitat|weil<br/>1. Konstruktionsteile des Dachstuhls abgesägt und verschleppt wurden,<br/>2. die Schornsteine gewaltige Sprünge aufweisen,<br/>3. unzählige Fensterteile fehlen und nur wenige Türen funktionsfähig und versperrbar sind,<br/>sodass das Haus einen ausgesprochenen Schlupfwinkel für lichtscheues Gesindel darstellt, wo man ungehindert schlafen, Feuer machen und die Einrichtung entwenden kann.|Protokoll vom 4. August 1904}}
 
So wird noch dieses Jahr ein Wohnverbot durch den Kaltenleutgebener Bürgermeister erlassen, sodass auch der Hausmeister ausziehen muss. Auch das Bachgewölbe des Weißenbaches ist durch ''Verwahrlosung'' eingestürzt und das Wasser fließt über die nebengelegene Wiese.
 
Da sich in der Nähe ein Gastwirt, der als ''Bacherlwirt'' bezeichnet wurde, befand, soll Kreisky auch der Betrieb einer Gastwirtschaft verwehrt worden sein. Um diese Zeit (1903) befanden sich in Wassergspreng 16 Einwohner in 5 Häusern.
 
Ab 1905 war der Zimmermeister und Holzhändler ''Johann Hellering jun.'' aus [[w:Inzersdorf (Wien)|Inzerzsdorf bei Wien]] Besitzer der Liegenschaft. Er ließ sofort zahlreiche Adaptierungs- und Renovierungsarbeiten durch den HInterbrühler Baumeister Rudolf Rückershäuser durchführen. Er kaufte auch noch benachbarte Wiesen, die auf dem Gebiet der [[w:Katastralgemeinde|KG]] [[Gießhübl]] liegen, dazu. 1913 wurde ein Schwimmbad in der Größe von ungefähr 15 Quadratmeter, das durch den Nebenbach, der von den ''hängenden Felsen'' kommt, gespeist wurde, gebaut, während der ''Hauptbach'' neu verrohrt wurde.
 
Im [[w:Erster Weltkrieg|Kriegsjahr]] 1915 kaufte die Liegenschaft der Wiener Konzertdirektor [[Benno Lie]]. Nachdem er sich bei einer [[w:Aida (Oper)|Aida-Aufführung]] finanziell übernommen haben soll, verkaufte er den Besitz ohne Inneneinrichtung  an das ''Gremium der Wiener Handelsagenten'' um 13.000,- [[w:Österreichischer Schilli8ng|Schilling]] im Jahr 1926.
 
Das Haus, das als Beherberungsbetrieb mit ca. 35 Betten geführt wurde bereits durch ein [[w:Notstromaggregat|Stromaggregat]] mit elektrischer Energie versorgt. Auch ein Telefonanschluss war vorhanden. Ein neuer Brunnen für Trinkwasser wurde errichtet. Während in der Saison zwischen April und Oktober kamen Gäste aus Wien, sowohl mit der [[w:Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl|Straßenbahn]] in die Hinterbrühl aber auch mit dem Taxi. Im Winter wurde das Gebäude nur durch das Personal und dem Präsidenten des Gremiums bewohnt.
 
Nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] im Jahr 1938 wurde das Gremium aufgelöst, das Vermögen fiel an die [[w:Wirtschaftskammer Österreich|Wiener Handelskammer]] um es zu verkaufen. So kaufen 1940 ''Katharina Westermayer und ihr Stiefsohn ''Ferdinand'' das Anwesen. Wassergspreng wurde bereits 1938 Bestandteil von [[w:Groß-Wien|Groß-Wien]].
 
Im Jahr 1942 führte Hochwasser der beiden Bäche zu Schäden am Gebäude. Die Bachmauer stürzte teilweise ein und die Keller wurden unter Wasser gesetzt.
 
Gegen Ende des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurden im Gebäude Flüchtlinge untergebracht.
 
Im Jahr 1949 erhielt das ''Gremium Wien der Handelsverteter, Komissionäre und Vermittler'' den Besitz wieder restituiert.
 
== Geschichte des BZW ==
Schon im Jahr 1946 wurde nach einem ''[[Gillwell-Platz]]'' in der Nähe Wiens gesucht. Im Auge hatte man damals Objekte, wie die [[w:Hermesvilla|Hermesvilla]] im Lainzer Tiergarten, einen Lagerplatzim [[w:Hörndlwald|Hörndlwald]] oder die Kellermannvilla in [[Weidlingau]]. Auch mit der Liechtenstein'schen Verwaltung wurde um Überlassungs im [[w:Naturpark Sparbach|Tiergarten Sparbach]] verhandelt. Im Jahr 1949 wurde bekannt, dass die Liegenschaft in Wassergspreng zum Verkauf anstünde.
 
Gleichzeitig wurde bei der Sitzung beim [[w:7. World Scout Jamboree 1951|Jamboree]] in [[Bad Ischl]] beschlossen, dass ein eventueller Reingewinn für den Ankauf einer Waldschule verwendet werden soll. Nach Besichtigung des Geländes wurde im September 1952 dem Bundeskorps zweckgebunden zu einem Ankauf ein Betrag von 220.000 Schilling überwiesen. Noch im Oktober fiel die Entscheidung zugunsten Wassergsprengs.
 
Schwierigkeiten ergeben sich noch wegen der Widmungen, da Genehmigungen der [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|Sowjets]] eingeholt werden mussten. Im Juli 1953 erfolgte trotz dieser Schwierigkeiten der Kauf.
 
{{Zitat|'''Schulungslager für Pfadfinderführer''. Die Pfadfinder Österreichs sind daran, im Wassergspreng, nahe der Hinterbrühl bei Mödling auf eigenen Grund ein ständiges „Gillwell-Lager“ zur Schulung von Pfadfinderführern zu errichten. Die Pfadfinder Österreichs haben im Jahr 1951 das erfolgreiche Jamboree in Bad Ischl veranstaltet, an dem 14.000 Pfadfinder aus allen Kontinenten teilgenommen haben. Das „Gillwell-Lager“ soll der Bewegung neuen Auftrieb geben.}}
 
Im Jahr 1954 wird Wassergspreng wie die anderen Umlandgemeinden wieder von Groß-Wien endgültig losgelöst. Erst nach dem Ende der Besatzungszeit im Jahr 1957 kommt die Rotte von Kaltenleutgeben zur damals noch selbständigen Gemeinde [[Weissenbach bei Mödling]]. Zu dieser Zeit existiert nur eine nicht funktionierende Strom- und eine ebensolche Wasserversorgung. Gasanschluss ist in Wassergspreng nicht vorhanden. 1958 wird das BZW, wie die gesamte Rotte, an des Stromnetz der [[w:Wien Energie|Wiener Stadtwerke]] angeschlossen.
 
Im Jahr 1959 wurde die ''Feuerhalle'' und die Kapelle nach Entwürfen von [[Alfred Richter]]<ref>[http://www.pfadfindermuseum.org/Geschichte/Gildenweg/zeichnungen.html Prof. Alfred Richter: Zeichnungen und Entwürfe für die Pfadfinder] abgerufen am 26. September 2015</ref> errichtet.
 
Zehn Jahre später, im Jahr 1969, konnte das BZW auch an die neu errichtete Weissenbacher Ortswasserleitung angeschlossen werden.
 
Ein Um- und Erweiterungsbau erfolgte mit dem neuen Gruppenraum im Jahr 1976. Im Jahr 1982 wird rund um das Haus, die Böschung großteils abgetragen, sodass auch der Parkplatz vergrößert werden kann. Der Gruppenraum wird in eine Herberge umgebaut.
 
Im Jahr 1993 wird Haus und Grundstücke an die [[Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen]] zunächst auf 15 Jahre und später auf weitere fünf Jahre verpachtet. Dieser Vertrag wird aber 2001 gekündigt und alles fällt an den Bundesverband zurück.
 
1996 wurde das Gebäude an das neue örtliche Kanalnetz angeschlossen. Der Sammelkanal von Wassergspreng führt an der Talsohle durch das Gelände. 1997 waren zahlreiche Reparaturen am Gelände und bei der Bachführung notwendig. Anstelle des verfallenen Schwimmbades wurden als Containerlösung Sanitäreinrichtungen für das Zeltlager errichtet.
 
Nach 2005 konnte die alte Herberge abgetragen werden und eine neue moderne Unterkunft errichtet werden.<ref>[https://www.ppoe.at/service/ppoe_brief/pdf/ppoe-brief-2005-04.pdf PPÖ-Brief 4/2005] abgerufen am 26. September 2015</ref> Der Form nachempfunden wird dieses Gebäude als die ''Säge'' und das alte Gebäude als ''Mühle bezeichnet.  Die Mühle wurde im Jahr 2014 innen umgestaltet und im September 2015 offiziell ihrer Bestimmung neu übergeben werden.
 
== Quellen und Literatur ==
* Walter Cech: ''50 Jahre Bundesausbildungszentrum Wassergspreng der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, 2003, Eigenverlag der PPÖ
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
== Weblinks ==
* [https://www.ppoe.at/bzw/ BZW]
 
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[[:Kategorie:Hinterbrühl]]
[[:Kategorie:Pfadfinderbewegung]]

Version vom 26. September 2015, 16:21 Uhr

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