Tumuliwarte
Sittnerwarte | |
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Tumuliwarte am Rand der Bernstein Straße | |
Daten | |
Ort | Bernhardsthal |
Verwendung | Aussichtswarte |
Bauherr/Erbauer | Dorf- und Stadterneuerung |
Baujahr | 2004 |
Höhe | 2.5 m |
Koordinaten | 16° 53′ 32″ N, 48° 40′ 48″ O16.89209548.680031Koordinaten: 16° 53′ 32″ N, 48° 40′ 48″ O |
Die Tumuliwarte ist eine Warte in Bernhardsthal im niederösterreichischen Weinviertel. Die 2005 eröffnete hölzerne Warte steht außerhalb der Ortschaft und bietet einen Blick auf die Hügelgräber in Bernhardsthal und Rabensburg. Der Name Tumuli stammt aus der lateinischen Sprache, wo Tumuli für Grabhügel steht.
Historischer Hintergrund
Die Grabhügel stammen aus der Zeit der Hallstattkultur und wurden in der Älteren Eisenzeit (800-400 v. Chr.) errichtet. Die Bernhardsthaler Hügelgräber erhielten ihre heutige Form, 4 Meter hoch und 20 bis 30 m Durchmesser, durch Verwitterung, landwirtschaftliche Nutzung, Grabraub und erste Ausgrabungen vor 1878 und lassen die ursprüngliche doppelte Höhe und Ausdehnung nur noch erahnen.
Im nördlichsten Hügel von Bernhardsthal wurde im Frühmittelalter (800-900 n. Chr.) in einer 2 mal 2 Meter großen Bohlenkammer eine weitere Bestattung oder Doppelbestattung vorgenommen. Schwert und Sporen deuten auf die Stellung des/der Bestatteten. Bei der Errichtung dieser Grabkammer wurden die hallstättischen Grabbeigaben weitgehend zerstört. Zur selben Zeit oder unwesentlich später diente dieser Hügel auch einer Familie als Grabstätte. Eine Frau und fünf Männer wurden nur knapp unter der Oberfläche bestattet. Beide Bestattungen zählen zu den vielen slawischen Funden aus der Zeit des sogenannten Großmährischen Reichs auf Bernhardsthaler Gebiet, wobei auf die Nähe des Fürstenhofs in Pohansko (Břeclav dem ehemaligen Lundenburg) hingewiesen sei.
Im nördlichsten Hügel Bernhardsthals fand Matthäus Much 1870 die schon oben erwähnte Situation vor. Der mittlere Hügel war schon ausgeraubt, nur der südlichste war mit einer Menge von Gefäßscherben der östlichen Hallstattkultur gefüllt. In Rabensburg blieb die Grabung im Hügel mit der Kapelle erfolglos, die beiden anderen Hügel erbrachten aber zahlreiche Fundstücke.
Die Funde wurden leider zu einem beachtlichen Teil im zweiten Weltkrieg zerstört, die vorhandenen sind im Institut für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien aufbewahrt, ein kleiner Teil ist im Otto Berger Heimatmuseum in Bernhardsthal zu sehen.
Entstehung der Warte
Die Idee einer Aussichtsplattform entspringt einem Projektwettberwerb der Dorf- und Stadterneuerung im Jahr 2004, wo die Gemeinden aufgefordert wurden ihre Wahrzeichen in Form eines Projektes zu präsentieren. Beratungen zwischen dem Bürgermeister Alfred Ertl und dem Ortshistoriker Friedel Stratjel ergaben, die drei Grabhügel, ugs. benannt als die Drei Berg, ins Rampenlicht zu rücken.
Um den vorhandenen Trockenrasen zu schonen, wurde der Bau einer 2,5 Meter hohen Plattform gemeinsam mit einem Rastplatz an der unmittelbar vorbeiführenden Bernstein Straße B 49 beschlossen. Die Warte wurde von einer Schrattenberger Tischlerei errichtet und am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober 2005 feierlich eröffnet.
Kurioses
Bei der Bauverhandlung wurde das Verhältnis Tritt- und Setzstufe bemängelt, das zwar korrekt den Verhältnissen anderer Warten in der Nähe entsprach, nicht aber der niederösterreichischen Bauordnung. Da diese als Muster herangezogenen Warten jedoch keiner Bauverhandlung unterzogen wurden, fiel das vorher nie auf.