Brauerei Kundl

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Brauerei Kundl war eine Brauerei in der tiroler Marktgemeinde Kundl, die bis 1945 unter verschiedenen Eigentümern in Betrieb war.

Vorgeschichte

An dem Ort wurde 788 erstmals ein namenloser Maierhof erwähnt. Weitere Nennnung erfolgte erst 600 Jahre später, wo in einem Urbar der Kummersbrucker imm Jahr 1359 ein Gut Aigen erwähnt wird. Die Familie Lintauer, in der Simon Lintauer im Jahr 1416 mit einem eigenen Kaplan im Haus (gemeint ist ein Ansitz) genannt wird, dürfte der Erbauer des Schlosses in Kundl sein. Das heutige Schloss wurde durch Um- und Ausbau durch Wolfgang von Hocholtingen im Jahr 1495 errichtet.

Vom letzten Hocholtinger in Kundl erwirbt 1536 der Majestätsrat und Hauptmann zu Rattenberg Marx Steger das Anwesen. 1547/1548 wird Caspar Bruggenmoser neuer Besitzer von Schloss Hocholtingen. Ihm folgen die Edlen Dreyling Caspar, Ulrich und Johann von Wagrein, die den Beinamen Hocholtingen führen, bevor 1600 das Gut von Abraham Plank, dem Richter zu Rattenberg, sowie seine Brüder Ferdinand und Dionys das Schloss kaufen.

Braugeschichte

Gegründet wurde die Brauerei im Jahr 1658 von Bartlmä Plank im Schloss Hocholtingen gegründet. Plankk erhielt von Erzherzog Ferdinand Karl das Privileg „zur Errichtung einer Bierbrauerei mit einem Knecht und das Bier nicht allein vom Zapfen maßweis auszuschenken, sondern auch in und außer Landes in Handel zu bringen“. deises Recht geht auch 1690 an Planks Erben über.

Im Jahr 1701 wird das Schloss mit der Brauerei von Georg Sieberer. Das Brauprivilegs wird auch von Kaiser Leopold I. bestätigt. Erbin wird Erbin Euphrosina Sieberer mit der Braubestätigung durch Karl VI..

Im Jahr 1751 erhielt die Brauerei mit Georg Thaimber wieder einen neuen Besitzer, der die Berechtigung zu brauen von Maria Theresia erhielt. 30 Jahre bleibt die Brauerei in der Familie, bevor sie die Familie Gruber mit Johann Georg und Josef in der Folge bis 1831 betrieben wird.

Im Jahr 1831 kommt das Unternehmen mit Schloss in den Besitz von Anton Kirschner und dessen Frau Notburga Prantl. Dessen Nachkommen bekommen in Kundl auch das Gast- und Schankgewerbe und errichten neben der Dampfbierbrauerei Kundsl auch Gasträume mit einem Gastgarten, der zu den größten Tirols zählte. Dieser bestand bis ins Kriegsjahr 1917. Um 1885 wird die Brauerei von sechs Kindern Kirschners übernommen, die sie aber 1905 an Anton Niggl, Martin Ritter und Herrn Sonnleitner, die alle keine Braufachleute waren, verkaufen. Von den drei Eigentümern wird die Tiroler Aktienbrauerei Kundl umgegründet.

Von diesen wird die Brauerei mit jener in Jenbach zu der Vereinigten Tiroler Brauereien Kundl-Jenbach AG fusioniert, wo 1927 die Biererzeugung eingestellt wurde.

Schon 1929 wird die Aktiengesellschaft von der Brau AG übernommen und die Brauerei nur mehr als Brauerei Kundl mit Niederlassungen in Innsbruck, Hall in Tirol und Kitzbühel genannt.

Trotz den gut geeigneten Wasservorräten und der Jahrhunderte alten Kenntnisse musste mit Kriegsende wegen Rohstoffmangel der Braubetrieb eingestellt werden. Bier unter der Marke Kundler Bier wurde noch Jahre in der ebenfalls zur Brau AG gehörenden Brauerei Bürgerbräu in Innsbruck gebraut.

Brautradition

Einige Vereine in Kundl ließen die Brautradition im Jahr 2019 wieder aufleben. Nach einem alten Rezept und Wasser aus dem Kalten Brunnen in der Kundler Klamm ließen sie ein obergäriges Bier mit 4,5 % Alkoholgehalt in Absam in der Brauerei Ebner brauen.[1]

Nachnutzung

Der französische Captain und Chemiker Michel Rambaud, ein Offizier der französischen Besatzungsmacht hatte die Idee, mit Hilfe der Kenntnisse in der Fermentation der Bierbrauer statt Bier Penicillin zu erzeugen. Dieses war kriegsbedingt ebenfalls nur am Schwarzmarkt erhältlich, im Gesundheitsbereich aber dringend notwendig.

Die Brau AG nahm sich der Idee an und beorderte den Gärungschemiker Richard Brunner und den Mikrobiologen Stefan Kropacsy nach Kundl.[2] 1946 wurde die Biochemie Kundl, die sich seit 1964 im Besitz von Sandoz befindet. gegründet und die erste Ampulle mit dem hier entwickelten Penicillin Ospen verließ 1948 das Werk.

Einzelnachweise

Weblinks