Rosa Holub
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Rosa Holub (geborene Hof, * 11. Mai 1865 in Biedermannsdorf, Niederösterreich; † 28. September 1958 in Wien[1]) war Forschungsreisende und Sammlerin.
Leben
Rosa Hof, war eine Tochter von dem Biedermannsdorfer Ehepaar von Ludwig, alias Walter und Maria Hof. Sie hatte sechs Geschwister und zwei Halbgeschwister aus der zweiten Ehe des Vaters.
Im Alter von 16 Jahren war ihr Vater Gebäudeinspektor der Wiener Rotunde. Im Zuge dieser Ausstellung lernte Rosa den böhmischen Arzt und Afrikaforscher Emil Holub kennen. Seit Mai 1880 zeigte Emil Holub in einer Ausstellung einen Teil seiner Sammlung von seinem ersten Südafrikaaufenthalt, von der er 1879 heimkehrte, in der Rotunde. Dabei weckte Emil Holub bei Rosa das Interesse an seiner, vor allem an der naturkundlichen Forschungstätigkeit. Auch der selbstbewusste Mann, der zwar mittellos von Afrika heimkehrte und doppelt so alt war, wie sie dürfte auf sie Eindruck gemacht haben. Er wollte auf alle Fälle noch einmal nach Afrika, diesmal gut ausgerüstet, reisen. Doch blieb die erhoffte finanzielle Unterstützung aus. Nichts desto trotz heirateten die beiden im November 1883 in der Wiener Johanneskirche und brachen noch im selben Monat nach Afrika auf. Mit ihnen war neben den sechs Begleitern, ehemalige k.u.k. Armeeangehörigen, auch ein kleines Tswana-Mädchen, das Emil Holub bei seiner ersten Reise mitbrachte, es jetzt aber wieder nach Hause gebracht werden sollte.
Neben den politisch schwieriger werdenden Bedingungen, erkrankten alle Männer der Expedition an Malaria und sie selbst an Ruhr. Später fanden auch einige Teilnehmer den Tod, so dass die gesamte Expedition zu einer Flucht in eine Region wurde, wo sich doch auch europäer aufhielten. Sie selbst erkrankte lebensbedrohlich, erholte sich aber wieder. Mit Spendengeldern aus Wien konnten sie Mitte 1887 die Heimreise von Kapstadt antreten. Ein in Wien agierendes Holub-Kommitee organisierte aber einen triumphalen Empfang zu Hause und eine Privataudienz bei Kaiser Franz Joseph. Sie bezogen wieder die Wohnung in der Rotunde, die sie schon vor der Expedition bewohnten und organisierten eine neue Ausstellung, die schließlich 1891 eröffnet werden konnte. Aber bis auf einen relativ kleinen Zuschuss der Stadt Wien, war die Schau ein finanzielles Debakel. Ein Erfolg war aber die auf der Reise durchgeführte Sammlertätigkeit, an der Rosa einen großen Anteil an deren Organisation hatte. So bemerkte ihr Gatte:
„Sie entwickelte sich zu dem besten Taxidermisten für die besten Vogelbälge heran, machte die Messungen an den Säugethieren, bevor diese abgezogen wurden und beschäftigte sich mit Vorliebe mit dem Fange der kleinsten Leipidopterenarten, namentlich den mottenartigen“
Sammlungsstücke, die vermutlcih von Rosa Holub stammen, finden sich noch heute im Naturhistorischen Museum. Waren vor der Expedition noch zahlreiche skeptische Stimmen ob ihrer Teilnahme zu hören, so betonte vor allem ihr Gatte, dass sie des öfteren, die Moral der Gruppe immer wieder aufrichtete. In Wüdigung ihrer Leistung am Erfolg der Expedition benannte der Direktor der zoologischen Abteilung Franz Steindachner im NHM einen von Holub beschriebenen Fisch als Labeo Rosae. Vom Kaiser erhielt sie das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone.
Im Jahr 1902 starb Emil Holub an den Folgen seiner Malariaerkrankung im Alter von 55 Jahren. Rosa Holub blieb mittellos zurück, da er den Großteil seiner Sammlung, wie nach der ersten Reise, an zahlreiche Museen und Schulen in der gesamten Monarchie bereits vor seinem Tod verschenkte. Ein Kaufangebot aus den USA schlug er wie auch lukrative Stellangebote schlug er aus. Noch zu Lebzeiten Emils lobte der Kaiser als Folge der Erkrankung in Afrika zwar eine jährliches Ehrengehalt von 5000 Kronen aus, diese wurde jedoch nur sehr zögerlcih ausbezahlt. Als Witwe erhielt sie jetzt ein Gnadengehalt von 2400 Kronen jährlich. Als 1910 eine Jagdausstellung in der Rotunde stattfand, musst sie auch die Wohnung räumen. Sie zog mit ihrer ebenfalls verwitwteten Schwester in eine Wohnung in der Wattmanngasse in Hietzing zusammen.
Einen weiteren Einschnitt brachte der Zerfall der Monarchie am Ende des Ersten Weltkrieges. Nachdem ihr Ehegatte Tscheche war, wurde die Tschechoslowakei als auszahlende Stelle zuständig, die es aber zunächst ablehnte. Sie erhielt erst weitere Zahlungen nach einer Schenkung auf Todesfall von Sammlungsteilen an das Náprstek-Museum in Prag unter der Bedingung ein Gedenkzimmer an ihren Mann einzurichten. Einen kleinen Teil von ethnographischen und zooligischen Objekte behielt sie allerdings zurück für das Kulturhistorische Museum in Chikago als Dank für die Unterstützung, die sie von amerikanischen Freunden in den Jahren 1920 und 1921 erhielt.
Erst im Jahr 1948 erhielt sie eine dauernde Aufenthaltsbewilligung in Österreich. Bis ins hohe Alter wurden immer wieder Berichte über sie und ihre Expeditionen, wozu sie auch Unterlagen zur Verfügung stellte, selbst veröffentlichte sie jedoch nie etwas. Sie war aber immer bestrebt, das Andenken an ihren Mann zu erhalten.
Im Jahr 1958 stirbt sie in ihrer Wohnuing in der Wattmanngasse. Begraben wird sie im Ehrengrab ihres Mannes am Wiener Zentralfriedhof. Das Grabdenkmal zeigt sie selbst zu Füßen der Büste ihres Mannes.
Literatur
- Ilse Korotin, Nastasja Stupnitzky: Biografien bedeutender österreichischer Wissenschafterinnen, 2018, S. 386ff. ISBN 978-3-205-20238-7 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Taufbuch der Pfarre Biedermannsdorf pag.32 auf Matricula