Schustermichl-Glocke

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Die Schustermichl-Glockeoder Schustermichel-Glocke ist eine Kirchenglocke der Pfarrkirche im Wiener Gemeindebezirk Mariahilf. Sie hängt im hängt linken Turm der Kirche und ist die zweitgrößte Glocke Wiens.[1]

Geschichte

Als der Turm nach der Türkenbelagerung im Jahr 1683 neu errichtet wurde, wurde zu der alten Glocke noch eine größere im Turm monitert. Im Jahr 1715 kamen noch drei weitere Glocken hinzu. Nachdem Michael Sailler im Jahr 1719 2000 Dukaten für den Guss einer Glocke spendete, die später als Saillerglocke benannt wurde, stiftete er im Jahr 1720 eine noch größere Glocke gestiftet, um den Klang zu verbessern.[2] Als jedoch Schäden festgestellt wurden, musste sie neu gegossen werden. Da die Schäden unmittelbar vor dem Tod Saillers am 2. Juli 1726 festgestellt wurden, wurde das vom Volk mit einander in Verbindung gebracht. Diese Glocke wurde nach dem Stifter im Jahr 1731 nach dem Stifter als Schustermichl benannt.

Im Laufe der Jahre stieg die Zahl der Glocken auf acht an. In den beiden Weltkriegen mussten aber jeweils wieder einige davon eingeschmolzen werden. Durch eine Ausnahme konnte der Schustermichl jedoch erhalten werden und ist heute die einzige erhaltene Glocke in der Mariahilfer Kirche.

Im Jahr 1903 wurde der hölzerne Glockenstuhl durch Eisenverstrebungen verstärkt, wodurch die Schwingungen des ganzen Turmes reduziert werden konnten, nicht zuletzt da nur mehr zwei Personen zum Läuten notwendig waren. Im Jahr 1930 wurde das Holzjoch durch Stah ersetzt. Nicht belegt ist die Umstellung auf einen elektrischen Glockenantrieb.[3]

Im Jahr 2011 erhielt nach der Pummerin auch der Schustermichl einen neuen Klöppel. War der ursprungliche Klöppel aus Eisen, wurde dieser aus einem speziell legierten Stahl geschmiedet.[1]

Kopie des Schustermichls

Eine kleinere Kopie des Schustermichls befindet sich im Wiener Schuhmuseum im 8. Wiener Gemeindebezirk. Der Nachguß aus Bronze hat ein Gewicht von 73 Kilogramm und einen Umfang von 478 Millimeter. Geweiht wurde diese Glocke im Jahr 2014[4]

Sagen um den Schustermichl

Der Sage nach wohnte nahe der Kirche der Schuster Michel, der auch eine Gastwirtschaft betrieb, um sein Auslangen zu finden. dem Schustermichlwirt, wie er auch genannt wurde, wurde aber Geiz nachgesagt.

Einem abendlichen Gast, der zur Sperrstunde bei ihm eintrat, gab er erst nach dem Versprechen einer Belohnung ein Nachtquartier. Mit einem Beutel vol Golddukaten für wirt und dem Mesnererlangte er auch noch Zugang in der benachbarten Kirche um ein Gebet zu verrichten. Am nächsten Morgen verließ der Fremde noch das wirtshaus. Zuvor hinterließ er dem Wirt ein versperrtes Kästchen mit Schlüssel, um es aufzubewahren. Der wirt dürfte es nur öffnen, falls er innerhalb eines Jahres nicht zurückkomme. In diesem Falle müsste der Wirt aber die Anweisung auf einem Zettel im Kästchen unbedingt befolgen.

Die Neugier des Wirtes war zwar groß, er öffnete das Kästchen aber tatsächlich nach Ablauf des Jahres. Als Anweisung stand allerdings auf dem Zettel, dass er die Goldmünzen im Kästchen an die Kirche Mariahilf übergeben solle. In seiner Gier behielt er den Schatz bei sich.

Er hatte aber nicht lange Freude an seinem Schatz, da schwer erkrankte und langsam dahin siechte. In den Fieberträumen erschien jedoch immer wieder der Fremde, der ihn an das Versprechen erinnerte und so die Seele des Fremden erlösen könnte. In der Folge wurde er immer schwächer und ließ schließlich den Pfarrer kommen, den er dann auch alles gestand und den Goldschatz übergab. Mit diesem Geld soll dann die Glocke angeschafft worden sein.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Zweitgrößte Glocke Wiens hat neuen Klöppel am Portal der Erzdiözese Wien vom 25. November 2011 abgerufen am 23. Februar 2021
  2. Zeittafel der Pfarrkirche Mariahilf abgerufen am 23. Februar 2021
  3. Die Sprache der Kirchenglocken auf Die öffentlichen Uhren in Mariahilf, S.20 abgerufen am 23. Februar 2021
  4. Unser „Schustermichel“ auf meinbezirk vom 14. Juni 2016 abgerufen am 23. Februar 2021

Weblinks