Forst- und Jagdverwaltung in Königshof

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Forst- und Jagdverwaltung in Königshof,


1. Jänner 1751 Instruktionen der Herrschaft Königshof für den Jäger

Abt Robert Leeb vom Stift Heiligenkreuz beauftragt den Jäger[1], dass er in Unserem Herrschaftswald /:wie et mit Marksteinen begrenzt ist:/ den hohen und niedrigen Wildbahn zu versehen, jedoch aber alles Federvieh, auch anderes Wildbrät was Namen es haben mag, keines ausgenommen, hierher zur Herrschaftlichen Kanzlei in Königshof für unten angemörckhtes Schuss-Geld richtig und gewiss einliefern solle.[2]

= Es wird ihm der gesamte Wald anvertraut

es ist ihm verboten einige Stamm Holz heimlich abzugeben, oder selbst zu behalten, darunter ist auch das kleinere Gehölz und Gestrüpp zu verstehen, nur bei ausdrücklicher Genehmigung eines Pater Verwalters, ansonsten droht der Verlust des Dienstes.

  • Er solle seinem Amt gemäß mit den herrschaftlichen Jungen die Waldungen fleißig durch streifen, damit die umliegenden Wildbraten oder Raubschützen abgetan und deren unzulässiges Exercitium (Übung) gehindert werde.
  • Es solle sich unser Herrschafts-Jäger mit den umliegenden Herrschafts–Jägern friedlich verstehen, auch wenn Herrschaften in eine Streitigkeit verfallen.
  • Es ist verboten ... ein Stamm Holtz, auch geschlagenes Brennholz in Scheitern oder Bürdeln zu versilbern, sondern mit einem Zettel, vom Verwalter unterschrieben, aufrichtig zu befördern, nicht allein an den Wildtbrath und Gehölz, auch am wilden Obst, etc.
  • Der herrschaftliche Jäger ist schuldig, den P. Verwalter über die Waldung und nähere Umstände wöchentlich zu benachrichtigen. Er hat alle Sonntäg und hohen Feiertäg, als Frauenfest, H. Bernardi, Kirchtag, Aller Heiligen, Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Fasching allhier zur Aufwartung zu erscheinen, und ist dessen ordinäre Mittagessen bei der Köchin Tisch.
  • Es muss alles geschlagene Holz vom allhiesigem Hof-Kastner mit dem Jäger abgezählet und die Summa schriftlich H.P. Verwalter überreichet werden, um alle Ungewissheit und Unordnung zu vermeiden.
Die Herrschaft reicht ihrem Jäger als jährliche Besoldung

Erstlich die Besoldung 34 fl, Zimmerzins für die Jung 8 fl, Weizen 2 Metzen, Korn 15 Metzen, Holz 1 Luß, Schussgeld nach der Tabelle, Forstgeld von jeder Klafter, oder 100 Birdel 3 kr. Das wilde Obst ist der Herrschaft alleine zugehörig und muss im Beisein des Jägers zur rechten Zeit durch die Untertanen gesammelt und nach Königshoffen allemal abgeführt werden.

Folget das Schussgeld

Eine kleine Auswahl: Für einen Hirschen 1 fl 30 kr; einen Spitzhirsch 1 fl; ein Hirschkalb 45 kr; ein Khüe 1 fl; ein Wildschwein 1 fl 30 kr; einen Rehbock 36 kr; ein Rehkitz 36 kr; ein Haasen 9 kr; Waldschnepfen 9 kr; ein Rebhenderl 9 kr; WildtAnten 9 kr; ein Trappen 24 kr; ein Wildt-Katze 34 kr; eine Wildt- Tauben 3 kr; ein Fasann 24 kr; einen Wolf 1 fl; einen Fuchs 18 kr; einen FischOtter 1 fl; einen Dachs 12 kr.

  • Diese Instruction mit P. Verwalter eigenhändiger Unterschrift ubd Siegel ist dem Herrschaftlichen Jäger eingehändigt worden, wonach er sich zu richten und zu verhalten weiß.

Franz Abt (1700–1783)

Jäger der Herrschaft Königshof,

Christian Binder (1711-1769)

Herrschaftlicher Oberjäger in Steinbruch, von Seitz in Mähren gebürtig. Er heiratete am 4. Feber 1751 in der Kapelle zu Königshof Barbara Ullmannin, sie war herrschaftliche Köchin von Ebersdorf, beide Eltern Philipp und Anna Maria Ullmann bereits gestorben. Der Heiratsvertrag legte die Bedingungen dar.[3]Im Dezember 1751 Geburt von Tochter Maria Anna, ein Taufpate war Joseph Wibaldoffsky, Kornschreiber der Herrschaft Königshof.

All diese Instruktionen wurden dem Herrschaftsjäger Christian Binder, als unserem in dem Heiligenkreuzer Steinbruch wohnhaften und haussessigen Untertanen , eindringlich aufgetragen. Jäger Christian Binder erhielt eine Besoldung von 50 fl, Zimmerzins inbegriffen.

Im Grundbuch 1751 waren beide mit einem Haus und Krautgarten eingetragen, sie kauften das Gut von Maria Anna Stockmayerin, Witwe des herrschaftlichen Oberjägers Michael Stockmayer. Christian Binder starb am 1. Mai 1769 mit 58 Jahren. Die Witwe Barbara ehelichte den Jäger Franz Abt.

1912 verkaufte das Stift Heiligenkreuz das Gut Königshof an das Militär

Die Absiedlung der Ortsbevölkerung 1938/39 durch die Nationalsozialisten

Archivalien und Literatur

Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 49 Herrschaft Königshof:

  • Register Nr. 1 von hierin begriffene Fleckhen, Wilfersdorf, Stainbruch, Höflein, Arbesthal, und Göttlesbrunn 1603–1714
  • Grundbuch über Stainbruch 1714–1767, 1768– 1832
  • Pfarrmatrikel ab 169o-1753, Heiratbuch 1754–1826, Taufbuch 1754–1806, Sterbebuch 1754–1804
  • Königshofer Protocolle, 1630–1651, 1651–1665, 1661– 1748–1756, 1681, 1692–1707, 1728–1731
  • Herbert Brettl: Von Albrechtsfeld bis Ziegelhof. Die Meierhöfe im Bezirk Neusiedl am See. Königshof, Die Mühle. Halbturn 2009. S. 206.
  • Österreichische Kunsttopographie, Band LIX, Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirkes Neusiedl am See. Herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, Redaktionelle Leitung Andreas Lehne. Verlag Berger, Horn 2012, ISBN 978-3-85028-554-4, S. 120–150.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Originaltext ist im Historischen Lexikon Kaisersteinbruch Band 1. zu lesen, hier eine Zusammenfassung.→Weblinks
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz, Protocolle Königshof ab 1748
  3. Archiv Stift Heiligenkreuz, Protocolle der Herrschaft Königshof ab 1748