NÖ Feuerwehr- und Sicherheitszentrum

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NÖ LFS in Tulln
Gästehaus der Landesfeuerwehrschule

Die Niederösterreichische Landesfeuerwehrschule (NÖ LFS) ist eine Bildungseinrichtung des Bundeslandes Niederösterreich für Feuerwehrmitglieder in Tulln an der Donau.

Lage

Die Schule befindet sich am gemeinsamen Standort mit dem NÖ Landesfeuerwehrverband, der für die Feuerwehr und Katatrophenschutz zuständigen Abteilung der NÖ Landesregierung sowie dem Landesverband des Zivilschutzverbandes und der Landesstelle für Brandverhütung.

Das Kompetenzzentrum übersiedelte aus dem Tullner Stadtzentrum an die Peripherie, wo sie neu errichtet wurde. Auf einer Fläche von 80.000 m² besteht ein Übungsdorf, das mit seinen Übungsflächen 40.000 m² umfasst. Im Schulgebäude befinden sich ein Veranstaltungssaal mit einem Fassungsvermögen von 250 Personen, sowie 20 Lehrsäle und Seminarräume. Im Gästehaus befinden sich ein Speisesaal mit Küche, sowie Freizeiteinrichtungen und Übernachtungsmöglichkeiten in Ein- und Zweibettzimmern.

Ausbildungsbetrieb

Die Schule ist seit 2008 nach EN ISO 9001 zertifiziert. Seit 2001 sind die Ausbildungen modular aufgebaut, sodass sowohl einzelne Module belegt werden können oder ganze Ausbildungsreihen belegt werden können. Im Jahr 2009 besuchte der 90.000 Kursteilnehmer eine Ausbildungseinheit seit Bestehen im Jahr 1933. Jährlich werden etwa 1.000 Kurse mit etwa 20.000 Kursteilnehmer abgehalten.

Geschichte

Vorgeschichte

Fast jede Feuerwehr hatte schon in ihrem ersten Grundgesetz einen Anhang mit Dienstregeln oder Dienstvorschriften. Dienstregeln enthielten allgemeine Verhaltensregeln und besondere Bestimmungen, wie

  • Verhalten bei Übungen,
  • Verhalten im Brandfalle,
  • Rettungsregeln,
  • Verhalten nach dem Brand.

Es gab auch besondere Bestimmungen für die Schutzmannschaft, also jene Mannschaft, die das gerettete Hab und Gut der Abbrandler, also jenen, denen ihr Haus abbrannte[1], schützen sollten u. v. m. In den Dienstregeln fehlten aber Vorschriften für die Bedienung der Pumpen, Leitern usw. Die ersten derartigen Vorschriften wurden großteils aus Deutschland und hier v. a. von den Firmen, die Löschgeräte oder Leitern erzeugten, übernommen. So waren die Übungs- und Feuerlöschregeln von Conrad Dietrich Magirus und einiger anderer (z. B. der Wiener Firmen Knaust oder Kernreuter) weit verbreitet.

1876 beschloss der Ständige Ausschuss des Verbandes der Freiwilligen und Turner-Feuerwehren, wie der niederösterreichische Landesfeuerwehrverband damals genannt wurde, ein Exerzierreglement herauszugeben, dessen Inhalt außer den "Ordnungs-Übungen" [Exerzierübungen] auch die "Steiger-Exerzitien, die Übungen mit der Spritze" und auch die "Behandlung der Schläuche" umfassen sollte. Grundlage für diese Vorschrift sollte das 1874 entstandene Reglement der FF Wiener Neustadt sein. Es dauerte aber noch einige Zeit, bis dieses, weit über die Wiener Neustädter Vorschrift hinausgehende Reglement ausgearbeitet war. Die Wiener Neustädter Übungsvorschriften wurden aber bereits am IX. Landesfeuerwehrtag in Klosterneuburg 1879 als für alle Feuerwehren verbindlich angenommen.

Inzwischen verfassten auch andere Bezirke bzw. Feuerwehren Schriften zur Bedienung bestimmter Geräte und allgemeine Schulungsunterlagen. So veröffentlichte z. B. 1879 der Ausschuss des Bezirksverbandes Baden eine Sammlung von Uebungen und Dienstes-Vorschriften für die freiwilligen Feuerwehren des Bezirksverbandes Baden in Nieder-Österreich. Erwähnt sollte an dieser Stelle auch Hanns Schiders Leitfaden für freiwillige Feuerwehren insbesonders zur Heranbildung von Chargen (Brünn 1878) werden, der gewisse Einflüsse auf Niederösterreich gehabt haben dürfte.

1883 erschien das 228 Seiten starke Handbuch für die freiwilligen Feuerwehren von Nieder-Österreich. Dieses war nun durch viele Jahre hindurch wichtigstes Ausbildungsinstrument. Sein Inhalt umfasste:

  • Rechtliche Bestimmungen,
  • Hinweise zur Organisierung von Feuerwehren ,
  • Allgemeine Dienstvorschriften ,
  • Vorschriften über das Verhalten bei Bränden ,
  • Geräte und Einrichtungen für den Feuerlöschdienst und eine
  • Zusammenstellung der Beschlüsse der n.-ö. Feuerwehrtage, welche damals in Geltung waren.

Das Reglement zur Bedienung der Pumpen, Leitern und zahlreicher anderer Geräte, war aus der Wiener Neustädter Vorschrift wörtlich übernommen worden.

Neun Jahre später, 1892 erschien das von Karl Schneck ausgearbeitete Uebungsbuch für Land-Feuerwehren. Es war dies eine Fortsetzung zum Handbuch von 1883, befasste sich aber nur mit dem praktischen Teil des Handbuches. Es gab insgesamt fünf, jeweils an den Fortschritt angepasste, Auflagen:

  • 1 .Auflage 1892
  • 2. Auflage 1894
  • 3. Auflage 1901
  • 4. Auflage 1908
  • 5. Auflage 1925

Die Rechtsvorschriften wurden dagegen im Buch Sammlung der Satzungen und Bestimmungen für den n.-ö. Landes-Feuerwehr-Verband zusammengefasst. Von diesem Buch gab es drei Auflagen und zwar 1897, 1911 und 1935.

Viele der rund um Wien – das bis 1922 zu Niederösterreich gehörte – liegenden Feuerwehren dürften sich aber bereits früh an der Wiener Feuerwehr orientiert haben. Das Lehrwerk Exercier-Reglement für die Wiener Berufsfeuerwehr (Wien 1894) des Wiener Branddirektors Eduard Müller war dementsprechend verbreitet.

Daneben war es aber auch üblich, dass Mitglieder bereits bestehender oder größerer Feuerwehren die Kameraden neu entstandener oder kleinerer Feuerwehren entsprechend einschulten. Dies ist beispielsweise in Niederösterreich für das Jahr 1877 für die Feuerwehr Waidhofen an der Ybbs belegt. Vom 28. April bis zum 9. Mai 1877 wurden die „neu eingetretenen Feuerwehrmänner“ und die „neugewählten Chargen“ von niemand geringerem als Ferdinand Jergitsch geschult.

Ein erster Kurs wurde von Karl Schneck im Bezirksverband St. Pölten in den Jahren 1891/1892 für Chargen abgehalten. Als Folge dieser anfänglichen Kurse entstand das Übungsbuch für Landfeuerwehren. Dieses Buch, speziell für kleine Feuerwehren, wurde sechsmal aufgelegt und galt bis in die 1930er Jahr als Standardausbildungswerk.[2]

Während die Brandschutzausbildung in den nächsten Jahrzehnten nicht wesentlich verändert wurde, wuchs die notwendige Sanitätsausbildung, da ja der Rettungs- und Krankentransportdienst zu den Feuerwehraufgaben bis 1938 gehörte. Die Ausbildungsunterlagen mussten nach dem Ersten Weltkrieg durch Papiermangel stark reduziert werden.

Nachdem in allen anderen Bundesländern die Ausbildung stark weiter betrieben wurde, war Niederösterreich unter Zugzwang und die Verantwortlichen organisierten in der Technisch-gewerblichen Bundeslehranstalt einen Fachkurs zur Ausbildung von Feuerwehrführern, der folgende Ausbildungsfächer beinhaltete:

  • Organisation, Verwaltung
  • Feuerpolizeiordnung
  • Physikalische und chemische Grundlagen
  • Elektrotechnik, Baustoffkunde
  • Wasserbeförderung zum Brandplatz
  • Gerätekunde und Taktik

Eine weitere Lösung waren 1930 diese Kurse als eintägige Wochenendlehrgänge in den Landesvierteln, in denen pro Bezirksfeuerwehrband zwei Mann zur Wissensweitergabe ausgebildet wurden. Als Vortragende findet man hier unter anderem Rudolf Mitlöhner oder Ernst Lauberer, der später der erste Schulleiter wurde.

Im Jahr 1931 beantragte der Bezirksfeuerwehrverband Wiener Neustadt die Schaffung einer Feuerwehrschule. Die finanzielle Lage war allerdings so schlecht, dass nicht einmal die Kurse abgehalten werden konnten, geschweige denn eine Schule errichtet werden konnte.

Nach der Situation in anderen Bundesländern wurde am 25. August 1932 der Grundsatzbeschluss einer Verbandsschule gefasst, am 10. November 1932 wurde die endgültige Gründung beschlossen. Es lag bereits ein Lehrgangskonzept vor und die Feuerwehr Wiener Neustadt bot ein geeignetes Objekt an.

Standort Wiener Neustadt

Die erste Schule befand sich in Wiener Neustadt, Wienerstraße 28 / Babenbergerring 6 in einer adaptierten Schuhfabriksgebäude. Vor der Schuherzeugung war in der Fabrik die erste Rohrzuckererzeugung. Das Gebäude war Eigentum der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt. Der erste Rapport erfolgte am 12. März 1933 nach dem ersten Feuerwehrführerkurs, Teil 1.[3]

Für Lehrzwecke konnten auch Geräte der FF Wiener Neustadt herangezogen werden, aber auch die Mannschaft war schon vorher intern gut ausgebildet und konnten auch so in der Schularbeit mitarbeiten. Im Jänner 1933 wurde das erste Kursprogramm veröffentlicht werden. Erich Lauberer wurde offiziell zum Leiter der Fachschule und Franz Ickinger, ein Offizier im Ersten Weltkrieg, wurde erster Lehrer.

Mit dem Anschluss im Jahr 1938 änderte sich vorerst nur der Namen auf Feuerwehrschule des Reichsgaues Niederdonau. Die Ausbildung wurde aber an die deutsche Ausbildungsvorschrift angeglichen.

Mit Ausbruch des Krieges wurde die Schule durch die Neuordnung in die Selbstverwaltung des Reichsgaues übernommen. Der Reichsgau verändert sich durch die Bildung von Groß-Wien und anderseits durch zufallende Gebiete in Südmähren und des Burgenlandes.

Der Gauverband, wie der Landesverband jetzt hieß, hörte auf zu bestehen. Neuer Chef der Feuerwehren wird der frühere burgenländische Landesfeuerwehrkommandant Heinrich Eigenbauer, gegen den aber von Seiten der Niederösterreicher massiv interveniert wurde. Nachdem Erich Lauberer als nazifeindlich denunziert wurde, trat dieser in die NSDAP ein und konnte so die Schule bis Kriegsende leiten.

Während des Weltkrieges konnten nicht mehr alle Kurse angeboten werden. Durch die Bedeutung, die die Schule allerdings hatte, konnte eine eigene Küche und Speisesaal eingerichtet werden und sogar weiteres Personal angestellt werden.

Die Feuerwehrmitglieder wurden zu den ihrer Ausrüstung entsprechenden Kursen eingeladen. Aber auch die Hitlerjugend wurde hier in siebentägigen Kursen ausgebildet.

Im Jahr 1943 erfolgten die ersten Bombenangriffe auf Wiener Neustadt. Im Oktober des selben Jahres kam es auch zu Schäden an der Schule. Im Zuge dessen kam es zum Ersuchen an den Gauleiter, die Schule zu verlegen. Dies wurde aber abgelehnt. Es wurden aber dringend Ausweichquartiere gesucht.

Endgültig musste die Schule den Betrieb am 14. März 1945 nach großen Fliegerangriffen, bei denen große Schäden in ganz Wiener Neustadt und auch der Schule auftraten, einstellen.

Nach dem Zusammenbruch des Driten Reiches wurden Fahrzeuge nach Oberösterreich überstellt. Die im Herbst von dort wieder heimkehrenden Kameraden wurden jedoch von der Säuberungskommission Wiener Neustadt gekündigt, aber bald rehabilitiert.

Erst im Juli 1946 wurde nach rückwirkendem Außerkraftsetzen der deutschen Gesetze die Schule wieder eine Feuerwehrverbandsschule. Lauberer wurde als provisorischer Leiter eingesetzt. Die neue Landesverbandsführung distanzierte sich zwar, benötigte ihn aber als Fachlehrer. 1950 wurde er aber kurzfristig entlassen.

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Bisherige Schulleiter

lfd. Name von bis Bemerkung
1 Erich Lauberer (1896-1950) 1933 1946
2 Josef Strobel (1903-1980) 1946 1947 prov. Leitung
3 Karl Drexler (1894-1981) 1947 1951 prov. Leitung
4 Karl Lurf (1907-1982) 1954 1957
5 Leopold Kappel (1903-1962) 1959 1962
6 Walter Krumhaar (1912-1993) 1961 1965 wegen Krankheit Kappels provisorischer Leiter
7 Johann Schmid (1939-2006) 1965 1971 ab 1969 definitiv
8 Walter Ernst (* 1942) 1971 2000 ab 1972 definitiv
9 Friedrich Eigenschink (* 1958) 2001 2010
10 Bernhard Schlichtinger (* 1962) 2010 2010 provisorische Leitung
11 Franz Schuster (* 1971) 2010

Literatur

  • 80 Jahre Landesfeuerwehrschule 1933-2013, 2013

Einzelnachweise

  1. Abbrandler in Wiktionary abgerufen am 3. September 2014
  2. Joachim Rössl, Günter Schneider Hans Schneider, Peter Zawrel: Das große NÖ Feuerwehrbuch, 1986, Wien S.50
  3. Die feierliche Eröffnung der Fachschule des nö Landesfeuerwehrverbandes.Mitteilungen des niederösterreichischen Landes-Feuerwehr-Verbandes, Jahrgang 1933, S. 64 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/noe abgerufen am 26. März 2014

Weblinks

 NÖ Feuerwehr- und Sicherheitszentrum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons