Alpe Röbi

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Die Alpe Röbi (auch: Röbialpe bzw. Alp Röbi) ist ein Sömmerungsgebiet mit Wirtschaftsgebäuden und sonstige Infrastruktur im Gemeindegebiet Sankt Gallenkirch, im Ortsteil Gargellen, im Montafon in Vorarlberg in Richtung Landesgrenze zur Schweiz.

Lage

Das Röbital, in dem sich die Alpe Röbi befindet, beginnt unterhalb der Rotspitze (2517 m ü. A.) und verläuft weitgehend von Nordwesten nach Südosten Richtung Gargellen. Die Alpe Rongg befindet sich südlich in unmittelbarer Nähe der Alpe Röbi und ist durch das Röbitobel (Röbibach) getrennt. Im westlichen Bereich grenzt die Alpe Röbi an die Schweiz (Partnuner Alpen im Prättigau). Östlich grenzt die Alpe an das Gargellental und ist rund 1,3 Kilometer Luftlinie vom nordöstlich befindlichen Ort Gargellen entfernt.

Name

Die Alpe wird 1423 im Urbarium der Grafschaft Sonnenberg als Ryby bezeichnet, später auch als Rüby bzw. Rübe. Für den Namen gibt es keine gesicherte Ableitung aus dem Rätoromanischen.[1][2]

Geschichte

Die Alpe wird 1423 im Urbarium der Grafschaft Sonnenberg erwähnt. Nicht gesichert ist, ob es sich damals um eine Dauersiedlung der Walser gehandelt hat.[3]

Der erste namentlich bekannte Besitzer der Alpe war 1511 Jodok Vonier aus Schruns. Er besaß 30 Weiderechte an der Alpe Röbi. 1541 verkaufte Melchior Weltin aus Bludenz die Alpe an Hermann Beck und Bastran von Bum, beide aus Rankweil. Zu Beginn des 16. Jahrhundert ist bekannt, dass die Alpe Wolf Weltin gehörte. [4]

Auf Grundlage der „Kreyfeuerordnung für Bludenz und Sonnenberg“, 1652, ist bekannt, dass ein Signalfeuer auf der Alpe Valzifenz bestand, welches an das Signalfeuer auf der Alpe oder dem Maisäß Röbi weiterleitete und von dort über Gampabing und Platina nach Sankt Gallenkirch.[5]

In den 1680er bis 1730er Jahren sind Urkunden über gerichtlich ausgetragene Grenzstreitigkeiten zwischen der Alpe Röbi und der Alpe Rongg erhalten.[6]

Die Eigentums- und Besitzverhältnisse wechselten auf der Alpe immer wieder. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Konzentration der Liegenschaften in einigen wenigen Händen. 1858 erwarben die Brüder Franz Josef und Franz Anton Bitschnau aus Radin um 2000 Gulden mehrere Bergmähder, Wiesen und Gebäude auf dem Maisäß Röbi. Im Juli 1861 auch eine große Wiese auf der Alpe Röbi von Michael Salzgeber, behielten diese aber nur ganz kurz und verkauften alles am 19. September 1861 an Ignaz Hirlemann aus Bludenz-Brunnenfeld. Bereits 1863 wurden die Liegenschaften wieder verkauft, diesmal an Martin Rinderer aus Ludesch (samt dem Anteil an der Alpe Röbi). 1877 kaufte dann Martin Boff aus Trogen (Appenzell) den gesamten Besitz von Martin Rinderer. Er verpachtete dann die Alpe an Bauern aus dem Prättigau, welche die Alpe über das Sarotlajoch bestießen.[7]

Später wurde die Alpe an Ignaz Dajeng und danach dem sogenannten „Müllerli“ aus Sankt Gallenkirch-Galgenul verkauft. Um 1914 erwarb die Gemeinde Bürserberg die Alpe und modernisierten diese.[1] Die Tiere wurden in einem 16-stündigen Fußmarsch von Bürserberg zur Alpe Röbi getrieben, meist in der Nacht. [8]

Während des Zweiten Weltkriegs lagen die Alpen Röbi und Rongg teilweise innerhalb der Vierkilometer-Verbotszone, in der ausschließlich sich berechtigte Personen, inkl. der in der Landwirtschaft tätigen, sich temporär aufhalten durften.[9]

In den späten 1970er bis Mitte der 1980er-Jahre wurde die Alpe Röbi mangels Bedarf nicht mehr genutzt und dann 1994 an die Illwerke verkauft Diese verpachten die Alpe und wird diese nun als Rinderalpen und zur Heumahd genutzt.[10]

Die untere Alphütte wurde im Sommer 2003 saniert. Im Herbst 2006 auch der Mittelstall.[11]

Alpe

Die Alpe Röbi hat eine Gesamtfläche von 182 ha (36 bis 41 Weiderechte) und liegt etwa zwischen 1600 m ü. A. und 2000 m ü. A. Die Weidefläche reicht nur für verhältnismäßig wenig Vieh. Um 1900 waren zwölf Kühe und 60 Stück Galtvieh auf der Alpe, 1955 sechs Kühe und 54 Stück Galtvieh, 1965 nur noch 44 Stück Galtvieh, 1970 nur noch 38. Immer wieder war die Alpe seit 1970 ungenutzt.[1][12] 2013 sömmerten hier vier Pferde und 43 Rinder und ist die Alpe Röbi seit mehreren Jahrzehnten keine Sennalpe mehr.[13]

Eine durchschnittliche Alpsaison dauerte auf der Alpe Röbi lediglich 70 bis 80 Tage (Alpe Rongg 80 bis 90 Tage).[14] Wohl auch deswegen war die Alpe für die Bauen aus Bürserberg wegen der großen Entfernung wenig attraktiv.

Die untere Alpe liegt etwa auf 1630 m ü. A. und die obere Alpe Röbi auf etwa 1910 m ü. A..[15]

Gewässer

Durch die Röbialpe verläuft der Röbibach mit einer Länge von rund 2,83 km, der seinen Ursprung unterhalb der Rotspitze (ca. 2517 m ü. A.) hat und auch die Alpe versorgt.

Weißzone

Die Alpe Röbi ist Teil der Weißzone Röbi-Rongg. Die Maisäß Röbi (1525 m ü. A.), die untere Alpe Röbi und die Alpe Rongg befinden sich in etwa auf gleicher Höhe. Darüber befindet sich die obere Alpe Röbi. Mit 182 ha bzw. 185 ha zählen die beiden Alpen zu den kleinsten in der Gemeinde St. Gallenkirch. Die Alpe Rongg befindet sich in der Kernzone der Weißzone, die Alpe Röbi in der Pufferzone.

Die Weißzone wird im Sommer und im Winter von vielen Erholungssuchenden genutzt. Durch die Seilbahnen der Bergbahnen Gargellen (südlich des Gebiets) wird die einfach Zugänglichkeit ermöglicht.

Die Weißzone Röbi-Rongg entwässert über mehrere steile Tobel in den Suggadinbach. Dieser wiederum mündet bei Galgenul in die Ill.[13]

Tourismus

Die Alpe Röbi kann über mehrere Wanderwege erreicht werden. Durch die Röbischlucht führt ein kurzer und eher leichter Klettersteig (bei trockener Witterung). Ein weiterer, anspruchsvoller, Klettersteig findet sich bei der Ronggschlucht und einer bei den Gargellner Köpfen. Der Riedkopf (2552 m ü. A.) ist im Sommer gut frequentiert.[16]

Im Winter wird das Gebiet von Skitourengehern frequentiert, die sowohl von Vorarlberger Seite als auch aus dem Schweizer St. Antönien aufsteigen.

Der Maisäß Röbi und die Alpe Röbi wurde aufgrund der Nähe zur Schweizer Grenze als Schmugglerroute genutzt. Die Hochzeit des Schmuggelns war etwa vom Ende des 19. Jahrhundert und dauerte bis nach dem 2. Weltkrieg. Die alten Schmugglerpfaden führten an den Zollhäusern vorbei z. B. über das St. Antönier Joch (2379 m ü. A.) in die Schweiz.[13][17][18]

Geologie

Der Maisäß Röbi liegt auf einer Verflachung oberhalb einer mehrere hundert Meter langen spätglazialen Ufermoräne, welche etwa vor 13.000 Jahren bei einem Gletschervorstoß des Gargellner Gletschers entstanden ist.

Unterhalb der Rongspitze (2531 m ü. A.) und Rotspitze (2517 m ü. A.) befinden sich drei fossile Blockgletscher mit einer Gesamtfläche von ca. 5 ha.[19]

Klima

Die Jahresmitteltemperatur (Minimum: -2,8, Maximum: +4,6 °C ) liegt bei 1° C. Die Sonneneinstrahlung (Minimum: 832 kWh/m², Maximum: 1351 kWh/m²) liegt bei durchschnittlich 1222 kWh/m². Der höchste Jahresniederschlag liegt bei maximal: 2768 mm (Minimum: 1462 mm, Durchschnitt: 1521 mm). Die Schneedekce liegt jährlich rund 34 Wochen (Minimum: 26, Maximal: 40 Wochen).[19]

Literatur

  • Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, in Montafoner Schriftenreihe 22, Schruns 2009, Verlag Montafoner Museen Heimatschutzverein Montafon, ISBN-13: 978-3-902225-35-1 (online).

Weblinks

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 Gemeinde St. Gallenkirch (Hrsg.): Heimatbuch St. Gallenkirch – Gortipohl – Gargellen, St. Gallenkirch 1988, Eigenverlag, ISBN 3-85430-101-4, S. 135f.
  2. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 25 f.
  3. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 36.
  4. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 27 f.
  5. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 32.
  6. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 33 f.
  7. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 71 ff, 201.
  8. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 115, 201.
  9. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 99.
  10. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 113, 129.
  11. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 80.
  12. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 75, 201.
  13. 13,0 13,1 13,2 Röbi-Rongg, Weißzone, Webseite: apps.vorarlberg.at.
  14. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 119.
  15. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 201.
  16. Röbi-Rongg, Weißzone, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 116 f.
  17. Von Gargellen über den Sarottlapass nach St. Antönien, Webseite: digishelf.de.
  18. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 97 ff.
  19. 19,0 19,1 Röbi-Rongg, Weißzone, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 114.

46.9828819.91326Koordinaten: 46° 58′ 58″ N, 9° 54′ 48″ O