Rudolf von Bregenz

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Zeichnung der Gründerpaare des Klosters Mehrerau in Bregenz in der "Charta fundatorum", der Gründungsgeschichte des Klosters von Jakob Mennel († um 1525). Als dessen Quelle für diese Zeichnung gilt die "carta vetustissima", eine nicht erhaltene Urkunde des 13. Jahrhunderts. Das obere Paar sind Graf Rudolf von Bregenz und seine Frau Wulfhilde mit dem Heiligen Gallus von Bregenz und Maria von Alberschwende, den Kirchenpatronen.

Rudolf von Bregenz (* im 11. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, um 1150)[A 1] war ein Adliger des Herzogtums Schwaben und führte dort eine politische "Schaukelpolitik" zwischen den Herrscherfamilie der Staufer und der Welfen. Er gilt als der Letzte der Grafen von Bregenz. Er gilt als einer der Ahnherren der Grafenfamilien von Montfort und Werdenberg, die beide die Geschichte des Bundeslandes Vorarlberg wesentlich prägten.

Herkunft und Familie

Graf Rudolf von Bregenz war einer der Söhne des Grafen Ulrich (X.) von Bregenz († 1097) aus dessen Ehe mit Gräfin Bertha von Kellmünz († nach 1128), einer Tochter von Rudolf von Rheinfelden. Er war mit der Welfin Wulfhilde († nach 1150), einer Schwester von Herzog Heinrich "dem Stolzen" († 1139), verheiratet.[1] Die Gründe für die Eheschließung sind nicht eindeutig geklärt, möglicherweise wurden dabei noch bestehende Differenzen aus der Auseinandersetzung um das Buchhorner Erbe beigelegt, das seinerzeit von Rudolfs und Wulfhildes Vätern beansprucht worden war. Wulfhilde trat nach Rudolfs Tod als Nonne dem an das Kloster Wessobrunn angeschlossenen Frauenkonvent ein, so sie zu einem bisher nicht geklärten Zeitpunkt verstarb.[2] Aus seiner Ehe mit ihr hatte Rudolf eine Tochter: Elisabeth von Bregenz († nach 1216), die ihn gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Pfalzgrafen Hugo (II.) von Tübingen († um 1182), beerbte.[1] Ebenfalls Ansprüche auf dieses Erbe erhob Graf Rudolf von Pfullendorf († 1181), dessen Mutter Adelheid eine Schwester von Rudolf war.[3]

Über Wulfhilds Schwester Sophia († um 1144) war er außerdem der Schwager des steirischen Markgrafen Leopold (I.) († 1129). Seine Enkel waren Pfalzgraf Rudolf (I.) von Tübingen († um 1219) und Graf Hugo (I.) von Montfort († vor 1237).[4] Einer seiner Neffen war Graf Rudolf von Pfullendorf († 1181), der Schwiegersohn von Herzog Welf VI. († 1191) und Schwiegervater von Graf Albrecht (III.) von Habsburg († 1199).[5]

Leben

Nach dem Tod seines Vaters Ulrich (X.), der bei einem Jagdunfall tödlich verunglückte, übernahm für mehrere Jahre seine Mutter Bertha die "Leitung" der Familie. Rudolf von Bregenz, dessen Brüder jung starben, vereinigte 1128 den gesamten Besitz seiner Eltern in seiner Hand.[1] Neben dem Hausbesitz um Bregenz und Streubesitz im Agengau und im Nibelgau besaß er auch Güter im Donautal und im Illertal sowie Grafenrechte in Churrätien und die Vogtei über das Hochstift Chur.[2]. Er, der sich auch als Graf von Rätien oder Chur bezeichnete, beherrschte ein Gebiet, das sich von der Donau und der Iller bis zu den Alpen erstreckte. Die einst bedeutende Machtposition seiner Familie im Herzogtum Schwaben war jedoch zu seiner Zeit längst verloren. Rudolf verfolgte, soweit es sich beurteilen lässt, keine eigene politische Linie, sondern versuchte sich nur zwischen den einzelnen politischen Lagern, der kaiserlichen und der päpstlichen Seite zu behaupten. Obwohl er mit einer Welfin verheiratet war, unterstützte er nicht nur ihre Familie. Seinen Sitz hatte er auf der Burg von Bregenz.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 425
  2. 2,0 2,1 vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 253
  3. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 255
  4. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 429 (Stammtafel)
  5. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 426

Anmerkungen

  1. Daten nach Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, 425
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