Bertha von Kellmünz

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Zeichnung der Gründerpaare des Klosters Mehrerau in Bregenz in der "Charta fundatorum", einer Gründungsgeschichte des Klosters aus dem 16. Jahrhundert. Als Quelle für die Zeichnung gilt die "carta vetustissima", eine nicht erhaltenen Urkunde des 13. Jahrhunderts. Das untere Paar sind Gräfin Bertha und ihr Ehemann Graf Ulrich von Bregenz als Gründerpaar der Abtei Mehrerau mit den Heiligen Petrus und Paulus.

Gräfin Bertha von Kellmünz (* im 11. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, nach 1128)[A 1], auch Bertha von Rheinfelden, gründete, gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Grafen Ulrich (X.) von Bregenz, die in der heutigen Stadt Bregenz gelegene Abtei Mehrerau. Zu ihren Nachfahren gehören die Adelsfamilien von Montfort und Werdenberg, die beide die Geschichte des Bundeslandes Vorarlberg wesentlich prägten.

Herkunft und Familie

Gräfin Bertha von Kellmünz war eine eheliche Tochter des Grafen Rudolf von Rheinfelden († 1080), der als Herzog von Schwaben und Gegenkönig des späteren Kaisers Heinrich IV. bekannt ist. Ihre Schwestern oder Halbschwestern waren Herzogin Agnes von Zähringen († um 1111) und die ungarische Königin Adelheid von Schwaben († um 1090). Obwohl nicht eindeutig gesichert, galt Bertha späteren Generationen als eine Enkelin von Kaiser Heinrich III. und wurde daher in der Historiographie häufig mit einem einköpfigen Reichsadler-Wappen dargestellt[1].

Gräfin Bertha, die sich nach dem im heutigen Deutschland gelegenen Ort Kellmünz benannte, war mit dem Grafen Ulrich (X.) von Bregenz († 1097) verheiratet.[2] Aus dieser Ehe hatte sie mehrere Kinder, darunter:

Leben

Nach der Überlieferung soll Gräfin Bertha von Kellmünz, gemeinsam mit ihrem Ehemann, den Grafen Ulrich (X.) von Bregenz, die Benediktinerabtei Mehrerau (heute Teil der Stadt Bregenz) gestiftet haben.[4] Nachdem dieser bei einem Jagdunfall tödlich verunglückt war, übernahm Bertha von Kellmünz, die auf der Burg von Bregenz ihren Sitz hatte, für mehrere Jahre die "Leitung" der Grafenfamilie von Bregenz.[2] Sie förderte nicht nur zahlreiche Klöster, sondern verteidigte auch Besitzungen und Erbansprüche ihrer Familie, wobei sie nach der "Marchtaler Chronik" sogar an militärischen Auseinandersetzungen aktiv beteiligt war.[5] Sie schaffte es, ihren Söhnen das herrschaftliche Erbe ungeschmälert zu erhalten, das neben dem Hausbesitz um Bregenz und Streubesitz im Argengau und im Nibelgau auch Güter im Donau- und Illertal und Grafenrechte in Churrätien sowie die Vogtei über das Hochstift Chur umfasste.[6] Nach ihrem Tod wurde Bertha in der Abtei Mehrerau beigesetzt.[1]

Von Gräfin Bertha finden sich bildnerische Darstellungen im Chartular von Mehrerau aus dem Jahr 1472 und in der "Charta fundatorum", der Gründungsgeschichte des Klosters Mehrerau von Jakob Mennel († 1525).[1]

Literatur

  • Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, besonders S. 89f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 90
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 425
  3. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 255
  4. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 89
  5. vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 89f.
  6. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 253

Anmerkungen

  1. Hinweis zum Sterbedatum nach Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 90
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