ÖsterreichWiki:Brauereiführer/Brauerei Vitzthum

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Brauerei Vitzthum
Adresse Uttendorf 25
Ort 5261 Uttendorf
Bezirk Braunau am Inn
Bundesland Oberösterreich
Gründungsjahr 1600
Brauereityp Brauerei
Rechtsform GmbH und Co.KG
Eigentümer Familie Vitzthum
Ausstoß 20.000 hl[1] (2008)
Karte
Brauereiführer/Brauerei Vitzthum ( Oberösterreich)
Brauereiführer/Brauerei Vitzthum

48.15422213.118229Koordinaten: 48° 9′ 15″ N, 13° 7′ 6″ O


Die Brauerei Vitzthum ist eine mittelständische Brauerei in der Innviertler Gemeinde Helpfau-Uttendorf im Bezirk Braunau am Inn (Oberösterreich). Die Brauerei wurde 1600 gegründet und steht seit Beginn des 20. Jahrhunderts im Eigentum der Familie Vitzthum.

Geschichte

Ursprünglich bestanden in Uttendorf vier Brauereien, wobei die spätere Brauerei Vitzthum im Jahr 1600 gegründet worden sein soll. Erster bekannter Besitzer des Brauhauses war im Jahr 1700 Mathias Finsterbauer. Mathias Finsterbauer war Vater von 17 Kindern und starb im Jahr 1762. Sein Sohn Josef Finsterbauer, der auch Vater von 16 Kindern gewesen war, verkaufte das Brauhaus am 14. Mai 1782 um an Max Gramüller (auch Grämiller), der den Besitz um 9.000 Gulden an Johann Gstöttner weiterverkaufte.[2] Johann Gstöttner scheint im Bräuer-Verzeichnis von 1796/97 mit einem Bierqausstoss von 2880 Eimern auf.[3] Vor dem großen Marktbrand 1835 war die Bierbrauerei im Eigentum von Josef Schmerold,[2] spätestens um 1880 war Dominik Gerner, Bürgermeister von Uttendorf und Realitätenbesitzer, Eigentümer der Brauerei.[4] Im Sudjahr 1891/92 stellte Dominik Gerner 2888 hl Bier her,[5] im Sudjahr 1892/93 waren es 2808 hl. Damit war die Brauerei die drittgrößte von 33 Brauereien im Finanz-Controllbezirk Mauerkirchen.[6] Im Sudjahr 1894/95 scheint schließlich sein Nachfolger, Mathias Gerner, als Bierbrauer in der Brauerei auf, wobei dieser bereits 3500 hl produzieren konnte.[7] Im Jahr 1906 verkaufte Mathias Gerner seine Brauerei samt Gasthaus und landwirtschaftlichen Gebäuden um 80.000 Kronen an Mathias Vitzthum.[8] Seitdem steht die Brauerei in Besitz der Familie Vitzthum.

Im Braujahr 1932/33 wurden in der Brauerei Vitzthum von Mathias Vitzthum 2102 Hektoliter Bier hergestellt. Auch die Brauerei Schmidhammer befand sich in Besitz der Familie Vitzthum, wobei hier Stefan Vitzthum im selben Braujahr 1982 Hektoliter Bier herstellte. Der Braubetrieb konnte von den beiden Brauereien auch während des 2. Weltkriegs in bescheidenem Ausmaß aufrecht gehalten werden, jedoch schloss die Brauerei Schmidhammer 1968 ihre Pforten. Die Brauerei Vitzthum war zu dieser Zeit noch ein Kleinstbetrieb, der 1975 einen Ausstoß von lediglich 3000 Hektoliter aufwies. Mitte der 1990er Jahre war die Bierproduktion bereits auf rund 25.000 Hektoliter angewachsen.

Um 1932 ging die Brauerei auf Anton Vitzthum über,[9] ihm folgte Hermann Vitzthum nach. Die Führung des traditionellen Braugasthof am Marktplatz von Uttendorf und der Brauerei ging 2010 von den Traudl und Hermann Vitzthum auf ihre Söhne Mathias und Hermann über. An der Brauerei ist auch Onkel Helmut Vitzthum beteiligt.[10] Die Biere werden auf einem mehr als 30 Jahre alten kupfernen 130 hl Sudwerk gebraut.

Biersorten

Hauptprodukt der Brauerei ist das „Uttendorfer Märzen“, überregional ist das Uttendorfer Bier jedoch eher für das „Uttendorfer Pils“ bekannt. Zudem werden in Uttendorf das „Uttendorfer Falstaff“ (Spezialbier), das „Uttendorfer Export“ und das hopfenbetonte „Uttendorfer Premium“ gebraut. Ergänzt wird das Sortiment durch einen hellen und einen dunklen Bock, zwei Radlersorten und ein Leichtbier, wobei die Brauerei seit etwa der Jahrtausendwende auch ein Weißbier hell bzw. dunkel herstellt. Unter dem Markennamen „Kristall“ werden zudem verschiedene Limonaden und ein Mineralwasser angeboten.

Einzelnachweise

  1. Oberösterreichische Nachrichten, 1. April 2009 (gerundet, Firmenangaben und Schätzungen)
  2. 2,0 2,1 Max Högl: Die Gemeinde Helpfau-Uttendorf : eine Zusammenfassung von Ereignissen, von der Ritterzeit bis zur Gegenwart. Helpfau-Uttendorf 1958, S. 177
  3. Heinrich Ludwig Werneck: Brauwesen und Hopfenbau in Oberösterreich von 1100-1930. III. Innviertel. Linz 1939/40, S. 97
  4. Öffentlicher Dank. In: Tages-Post, 9. April 1879, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
  5. Biermengen-Erzeugung der Bräuer in der Sudperiode 1891-92. In: Neue Warte am Inn, 30. Juli 1892, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwi
  6. Biererzeugung. In: Neue Warte am Inn, 21. Oktober 1893, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwi
  7. Biererzeugung. In: Neue Warte am Inn, 9. November 1895, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwi
  8. Besitzwechsel. In: Linzer Volksblatt, 25. August 1906, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
  9. Handelsregister. In: Amtliche Linzer Zeitung / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberösterreich / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberdonau / Oberösterreichisches Amtsblatt / Amtliche Linzer Zeitung. Amtsblatt für Oberösterreich, 25. März 1932, S. 13 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/alz
  10. Die Ganze Woche „Einkehr beim „InnWirtler“: Braugasthof Vitzthum“, Ausgabe Nr. 21/2012 vom 23.05.2012

Literatur

  • Conrad Seidl: Unser Bier. Alle neuen Brauereien. Alle neuen Biere. Alle neuen Bierlokale. Deuticke, Wien, München 1996 ISBN 3-216-30252-0, S. 178–182.
  • Michael Hlatky: Das große österreichische Bierlexikon. Österreichische Braustätten und Biersorten. austria medien service, Graz 1996, S. 104.

Weblinks