St. Martinskirche (Mödling)
Die St. Martinskirche war eine Kirche in Mödling-Schöffelstadt. Sie stand an der Stelle der heutigen Waisenhauskirche. Von Bedeutung war auch der umgebende Friedhof, der der Vorgänger des heutigen Mödlinger Friedhofes, der 1867 in Betrieb genommen wurde, war. Die Kirche selbst stand bis 1787.
Die St. Martinskirche wurde 1113 erbaut und war die erste Pfarkirche Mödlings. Sie war eine Urpfarre Niederösterreichs und dem Martin von Tours geweiht. Die romanische Kirche war eine Stiftung von Leopold von Babenberg dem Heiligen. Auch nach dem Bau der Othmarkirche hielt sie lange Zeit ihre Bedeutung. Das Gebiet zwischen den beiden Kirchen, das hauptsächlich aus Weingärten bestand, nannte man noch im 15. Jahrhundert In zwey Kürchen. Der Name Martin weist darauf hin, dass vermutlich die Martinskirche ebenfalls auf dem Platz einer vormaligen karolingischen Kirche stand.
Um die Martinskirche selbst bestand ein mit einer Mauer umfasster Friedhof, der bis 1897 belegt wurde. Aus dem Jahr 1745 ist belegt, dass der Friedhof von einem Einsiedler betreut wurde.[1]
In der Pfarrchronik wird noch beim Jahr 1773 wird über die erfolgte Sanierung, wie folgt berichtet:
„Ausser den Marckt gegen Neudorf ist noch eine uralte Kirch dem hl. Martino eingeweyhet, um welche herum der allgemeine Freydhoff ist, hat auch kein Capital, und wird wie die Pfarr, die st. Aegydy also auch diese vom Marckt Rath bey Bau erhalten. In dieser Kirch wird das Jahr hindurch zweymahl ein Gottes Dienst... gehalten. Von wann und wie sie erbauet worde, ist unbewusst. Seiner Excellenz Graf von Koschinsky hat sich erbarmet, diese Kirch, und selbe, da sie beynahe eingefallen wäre, solche auf eigene Kosten und Zügeln decken und den Thurm befestigen lassen, wie die Inschrift in der Kirche aufweiset an der Mauer Wand.“
In den folgenden Jahren werden weitere Spenden erwähnt. Nach einer Kirchenaufstellung aus denen Jahr 1783 und 1784 bestehen in der Region neben den Pfarrkichen 23 Nebenkirchen, worunter sich auch die Martinskirche befindet. In der Chronik von St. Othmar befindet sich unter 1787 sich in einem Sitzungsprotokoll, bei der auch der Dechant Gottlieb Schiechl anwesend war, ..die Spitalskirche nach Bedarf offen zuhalten und die St. Martinskirche ohne weiteres zu entweihen ist. Der Beschluss wurde noch im selben Jahr umgesetzt. Bei der Verwertung wurden die beiden kleinen Glocken dem Glockengießer für einen Neuguss einer gesprungenen Messglocke in St. Othmar zur Verfügung gestellt.
Erinnerungen an den Martinsfriedhof:
- Die Pietá von 1694 neben der Othmarkirche stand beimMartinsfriedhof
- Bei der Begräbnisstätte des Waisenhauses am Mödlinger Friedhof findet man vier Putten vom Martinsfriedhof
- Im Museum findet man ein Gemälde aus der Gruftkapelle der Failie Vargemont, gemalt von Ritter Scheffer von Leonhardshoff[2]
Literatur
- Horst Doležal: Die St. Martinskirche in Mödling in: Kulturzeitschrift medilihha (2015), Nr. 14, S. 2ff.
- Walter Jirka: Von der Martinskirche bis zur Waisenhauskirche, Eigenverlag[3]
Einzelnachweise
- ↑ G. Mödlhammer: Die St. Martins-Kirche in Mödling in Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der BH Mödling, Ausgabe 5/1977
- ↑ Der Friedhof in Mödling abgerufen am 3. Jänner 2016
- ↑ Buch über die Geschichte der Waisenhauskirche in Mödling erschienen in den Bezirksblättern vom 3. Jänner 2015 abgerufen am 11. Jänner 2016
48.0862316.29942Koordinaten: 48° 5′ 10″ N, 16° 17′ 58″ O