Johann Jax
Johann Jax (* 1842 in Hirschbach im Mühlkreis; † 1937) war ein oberösterreichischer Unternehmer.
Leben und Wirken
Johann Jax, der Sohn von Bauern ohne eigenen Grund, machte nach der Volksschule in Schenkenfelden die Schneiderlehre in Amesschlag einem Ort nahe Bad Leonfelden. Nach seiner Lehrzeit geht er auf die Walz, die in auch nach Innsbruck führt. Beim dortigen Meister Jemewein kommt er erstmals mit Nähmaschinen in Berührung. Weiter Punkte seiner Wanderjahre waren auch Trient, Vorarlberg, Bayern, Agram in Kroatien und Cilli in Slowenien.
Von dort muss er aber zum Militär einerücken und nimmt an den Schlachten Oeversee (1864) und Königgrätz (1866) teil, die ihn aber sehr veränderten, sodass ihn nach sechs Jahren seine eigene Mutter nicht mehr erkannt haben soll.
Nach der Rückkehr eröffnete er in Linz am Taubenmarkt ein Nähmaschinengeschäft. Dazu musste er sich Geld von Krieghskameraden leihen und auch seine Mutter verkaufte dazu eine Kuh. Als erstes Quartier diente ihm ebenfalls das Geschäft.
In der Folge konnte er jedoch mit seinem Geschäft in die Landstraße Nr.39 übersiedeln. Studienreisen führten ihn nach Großbritannien. Auch die Weltausstellungen in Wien und Paris besuchte.
Im Jahr 1876 erwarb er an der Ecke Humboldtstraße-Bürgerstraße ein Grundstück wo er eine der Fertigung für Nähmaschinen aufbaute.[1] Aber auch am Siegeszug der Fahrräder beteiligte er sich. So verkaufte er das von ihm entwickelte Rad der Marke Colon auf. Als dritte Verkaufsrichtung übernahm er die Vertretung der Schreibmaschinen der Firma Adler aus Deutschland.
Durch Vergrößerung seiner Geschäftstätigkeiten konnte er in der gesamten Monarchie bis 36 Filialen eröffnen, wo er sowohl Nähmaschinen als auch sein Fahrrad Modell Christoph Kolumbus erfolgreich verkaufte. Im Jahr 1892, zum 25-Jahr Jubiläum, wurde die 75.000 Nähmaschine verkauft.[1]
Für die Kundinnen wurden eigene Nähkurse, ebenso wie den Radfahrern eigene Unterweisungen abgehalten.
Durch seinen Einstieg ins Bau- und Immobiliengeschäft entstanden zahlreiche Bauten im Stadtviertel Linz-Lustenau. Dem Linzer Bischof Franz Maria Doppelbauer spendete Grundstücke in Urfahr, worauf das Petrinum errichtet wird. Das Marienheim wird für die Ursulinen aus einem Bauernhof ausgebaut. Auch für das Gebäude, in dem sich das Café Landgraf befindet geht auf ihn zurück. Die Dreifaltigkeitssäule am Hauptplatz konnte er mit einer Initiative, die auch Spenden von Kaiser Franz Joseph erhielt, im Jahr 1888 durch liberale Linzer Gemeinderäte vor einem Abbruch bewahren.
Privat war Jax ein tiefgläubiger Katholik der auch mehrmals nach Lourdes pilgerte und war an der Gründung des Katholischen-patriotischen Kasinos für Linz und Umgebung, des Katholischen Volksvereins für Oberösterreich und des Oberösterreichischen Volkskredits beteiligt.
Verheiratet war Jax in zweiter Ehe mit Anna Jax aus Waidhofen an der Ybbs. Sein Enkel ist der Leiter des Landesarchivs Gottfried Marckhgott.
Er starb 1937 und gemeinsam in einer Gruft, in der auch seine Frau liegt, hinter dem Altar der Herz-Jesu-Kirche beigesetzt.
Würdigung
Zu Lebzeiten wurde Jax zum Ehrenbürger von Hirschbach und Reichenthal, sowie der damals selbständigen Gemeinde Stiftung bei Reichenthal ernannt.[2]
Im Jahr 2016 stellte die Gemeine Hirschbach im Bauernmöbelmuseum Hirschbach eine Ausstellung ihm zu Ehren zusammen.[1]
Literatur
- Slapnicka/Steinmaßl: Berühmte Persönlichkeiten aus dem Mühlviertel und Böhmerwald, Band II“. Edition Geschichte der Heimat
- Elisabeth Schiffkorn: Gespür für de Revolution in den OÖN vom 27. August 1994
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Johann Jax-Ausstellung in Hirschbach auf ORF-Oberösterreich vom 13. Juni 2016 abgerufen am 5. September 2016
- ↑ Sonderausstellung über Fabrikanten Johann Jax in den OÖ Nachrichten vom 24. Mai 2016 abgerufen am 5. September 2016
Weblinks
- Unternehmer mit Pioniergeist in den Oberösterreichischen Nachrichten
- Johann Jax im Nähmaschinenverzeichnis
- Jax-Haus auf Linz Kultur