Rudolf I. (HRR)
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König Rudolf I. (* 1. Mai 1218, auf Schloss Limburg im Breisgau; † 15. Juli 1291, in Speyer)[1] begründete die Herrschaft des Hauses Habsburg in Teilen der späteren Republik Österreich. Seine Herrschaft über die damaligen Herzogtümer Österreich[A 1] (damals Teile von und und Steiermark [A 2], obgleich rechtlich keineswegs unumstritten, konnte von seinen Nachkommen mehr als 600 Jahre behauptet werden.
Herkunft und Familie
Graf Rudolf IV. von Habsburg stammte aus einer Adelsfamilie, die seit dem 10. Jahrhundert historische Spuren hinterlassen hat und seit dem frühen 12. Jahrhundert auch urkundlich belegt ist. Zu Rudolfs Zeit war sie in der Reichslandschaft Schwaben (besonders im Aargau und im [w:Elsass|Elsass]]) begütert. Rudolfs Eltern waren Graf Albrecht IV. von Habsburg († 1239) und Gräfin Heilwig von Kiburg (Kyburg).[1]
Rudolf I. war zweimal verheiratet:
∞ in 1. Ehe mit Gräfin Gertrud [A 3] von Hohenberg[A 4][1]);
∞ in 2. Ehe mit Elisabeth von Burgund[A 5]; keine Nachkommen.
Kinder aus der ersten Ehe[2]:
- Mechthild (1254-1304) ∞ Herzog Ludwig II. von Oberbaiern[A 6]
- Herzog Albrecht I. von Österreich bzw. Graf Albrecht V. von Habsburg, Herzog von Österreich und Steiermark, römisch-deutscher König
- Hedwig (1258-1303) ∞ Otto IV. von Brandenburg
- Agnes (1260-1322) ∞ Herzog Albert II. von Sachsen
- Hartmann (1263-1281)
- Guta (1271-1297) ∞ König Wenzel II. von Böhmen
- Rudolf (II.) (1271-1290) ∞ Prinzessin Agnes von Böhmen
- Klementine (1274-1295) ∞ Karl Martel von Neapel (Haus Anjou)
- zwei weitere Söhne bereits als Kinder verstorben.
Herrschaften - Überblick
Rudolf herrschte während seines Lebens über folgende Territorien:
- 1273-1291 als römisch-deutscher König Rudolf I. über das Heilige Römische Reich.
Wichtigste Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich)
Nach der Unterwerfung des böhmischen Königs Ottokar II. (Přemysl Otakar II.)[A 7], die am 25. November 1296 erfolgte, belehnte Rudolf ihn mit dem Königreich Böhmen und der Markgrafschaft Mähren, zog jedoch die Herzogtümer Österreich und Steiermark für das Reich ein, wobei er dort als römisch-deutscher König zunächst selbst die Herrschaft übernahm. Nachdem es zur Weiterführung des Krieges mit Ottokar kam, konnte Rudolf diesen Konflikt 1278 mit der "Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen"[A 8] für sich entscheiden.[1] Am 27. Dezember 1282 belehnte Rudolf mit Zustimmung der Reichsfürsten seine Söhne Albrecht (I.) und Rudolf (II.) gemeinsam mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. Auf Wunsch der Landstände wurde Albrecht jedoch am 1. Juni 1283 mit beiden Herzogtümer alleine belehnt. Die Herzogtümer Österreich und Steiermark blieben bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reichs (1806) unter der Herrschaft von Rudolfs Familie, waren als Kronländer Teil des späteren Kaiserreiches Österreich und wurden dann Bundesländer der 1918 gegründeten Republik Österreich.
Orte mit Bezug zu Rudolf I. im heutigen Österreich
Niederösterreich
- Auf dem Marchfeld zwischen Dürnkrut und Jedenspeigen fand am 26. August 1278 die entscheidende Schlacht gegen König Ottokar statt, mit der Rudolf letztlich den Beginn der Herrschaft seiner Familie auf Gebieten der heutigen Republik Österreich durchsetzen konnte.[3]
- Am 31. August 1280 stiftete Rudolf das Dominikanerinnenkloster in Tulln.[1]
Wien
- In der Auseinandersetzung mit König Ottokar ließ Rudolf die Stadt Wien seit dem 19. Oktober 1276 belagern. Nach der Unterwerfung von seines Gegners am 25. November 1276 erfolgte am 30. November 1276 sein feierlicher Einzug in Wien.[1]
- Am 24. Juni 1278 erneuerte und erweiterte Rudolf für die Stadt Wien das Stadtrecht ("Rudolfinum").[1]
- Nach der "Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen" im Jahr 1278 ließ Rudolf im Wiener Stephansdom einen Dankgottesdienst abhalten.[1]
- Am 14. Februar 1279 urkundete er in der späteren Hofburg. Es scheint, dass er sich bis 1281 in Wien aufgehalten hat. Dort versuchte er noch am 24. Mai und 12. Juni 1281 seine Stellung in der Stadt Wien zusätzlich abzusichern, indem er von führenden Wiener Bürgern Treuegelöbnisse für sich und seinen Sohn Albrecht entgegennahm, den er zu seinem Statthalter für die Herzogtümer Österreich und Steiermark ernannt hatte.[1]
Erinnerungsstätten in Österreich
Niederösterreich
- Jedenspeigen: im Schloss findet sich eine Gedenkausstellung zur "Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen".
- Laxenburg, Franzensburg: Glasfenster von Peter Strudel.[4]
- Stillfried (heute Teil der Gemeinde Angern an der March): Obelisk (1908).[4]
Wien
- Wien 1, Rathaus: Hochrelief mit der Reiterfigur Rudolfs I. von Carl Kundmann über dem rechten Zugang zum großen Turm.[4]
- Wien 3, Arsenal (Heeresgeschichtliches Museum): Statue von Carl Kundmann in der Ruhmeshalle.[4]
- Im Wien Museum, Wien 1 finden sich mittelalterliche Glasfenster mit einer Darstellung von Rudolf I., die von der Herzogskapelle im Wiener Stephansdom stammen und um 1390 entstanden sind.[4]
- Im Wien Museum, Wien 1, befindet sich außerdem das Modell eines Reiterdenkmals von Wilhelm Seib (1899), das auf ein 1871 geplantes Reiterdenkmal zurückgeht, das für die Kuppel des Michaelertors der Hofburg bestimmt gewesen wäre, aber nicht ausgeführt wurde.[4]
- Im Bundesmobiliendepot in Wien wird eine Bronze-Marmor-Replik aufbewahrt, die 1907 Kaiser Franz Josef überreicht wurde.[4]
- 1907 plante Ludwig Baumann ein Reiterdenkmal von Rudolfs I. für den Heldenplatz, das nicht realisiert wurde.[4]
- 1908 schuf Franz Barwig der Ältere eine Reiterskulptur aus Holz.[4]
- 1914 wurde im Künstlerhaus eine Terrakottastatue von Artur Strasser gezeigt.[4]
Literatur
- Günther Hödl: Habsburg und Österreich 1273-1493. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Graz, 1988, ISBN 3-205-05056-8
- Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 1994, ISBN3-17-018228-5
- Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 2001, S. 67-96
Biographien
- Karl-Friedrich Krieger: Rudolf von Habsburg. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2003, ISBN 3-534-13711-6 (Rezension)
Lexika-Artikel
- Felix Czeike (Hrsg.): Rudolf I.). In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 3–4. digital
- Thomas Zotz: Rudolf von Habsburg. In: Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. Verlag C.H. Beck, München, 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 340–359
Weblinks
- Rudolf I., WienWiki.AT
- Rudolf I. (HRR) in der Datenbank „Gedächtnis des Landes“ zur Geschichte des Landes Niederösterreich
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Rudolf I.). In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 3.
- ↑ vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, Stammtafel der Habsburg im Anhang (S. 472/473)
- ↑ vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Rudolf I.). In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 3–4.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 4,9 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Rudolf I.). In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 4.
Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Österreich umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Wien.
- ↑ Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Oberösterreich.
- ↑ Seit 1273 auch Anna von Hohenberg.
- ↑ In der Sekundärliteratur findet sich auch die Bezeichnung Gertrud von Zollern-Hohenberg-Haigerloch.
- ↑ In der Sekundärliteratur auch Agnes von Burgund.
- ↑ Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
- ↑ Für König Přemysl Otakar II. (Przemysl Ottokar II., Ottokar II. Przemysl) finden sich in der Sekundärliteratur verschiedene Namensbezeichnungen. In Österreich war und ist er als Ottokar II. bekannt. Da es in diesem Artikel um die Geschichte jener Gebiete geht, die heute zur Republik beziehungsweise zum "EU-Land" Österreich gehören, wird hier durchgehend die Bezeichung Ottokar verwendet.
- ↑ Diese Schlacht wird auch als die "Schlacht auf dem Marchfeld bezeichnet".