Heilige Hemma

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Die Heilige Hemma (* im 10. Jahrhundert, um 995, vermutlich in Zeltschach (heute Teil der Gemeinde Friesach; † im 11. Jahrhundert, um 1045, am 29. Juni, vermutlich im Kloster in Gurk)[1], gewöhnlich nach ihrem Wirkungsort auch Hemma von Gurk genannt, ist die Landesheilige des Bundeslandes Kärntens.


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Herkunft

Hemma gilt als Angehörige der Grafen von Friesach-Zeltschach und Verwandte von Kaiser Heinrich II.. Um 1010 heiratete sie einen Grafen Wilhelm von der Sann († um 1036), der aus politischen Gründen im Auftrag des Grafen Adalbero von Eppenstein ermordet wurde. Aus dieser Ehe hatte sie zwei Söhne: Wilhelm († vor 1036) und Hartwig († vor 1036), die als Leiter der Silber- und Eisenbergwerke in der Gegend um das heutige Hüttenberg und Knappenberg tätig waren, die zu Hemmas Erbe zählten. Nach der Überlieferung wurden sie bei einem Aufstand der Bergarbeiter ermordet[1]

Leben / Legende

Es wird vermutet, dass Hemma am Hof von Kaiser Heinrich II. erzogen wurde. Sie ließ später auf ihren Besitztümern in der Umgebung von Gurk und St. Veit an der Glan Kirchen erbauen. Sie gilt als Erbauerin einer Kirche in Globasnitz, einer weiteren Kirche in Glödnitz und der Kirche in Wieting. Weitere Kirchen in den heutigen Bundesländern Kärnten und Steiermark, als deren Erbauerin sie früher galt: die Kirche in St. Radegund bei Graz, die Kirche in Lorenzenberg (heute ein Teil der Gemeinde Micheldorf), die Kirche St. Lambert in Lampersberg (heute Teil der Gemeinde von Baldramsdorf, die Kirche in Sankt Georgen am Weinberg, die Kirche in St. Margarethen ob Töllerberg und die legendenumwobene Kirche Lieding (auf dem Areal der Stadt Straßburg) werden in der neueren Forschung als Stiftungen ihrer Vorfahrin Imma, die als ihre Großmutter gilt, gesehen.[1]

1036 gründete Hemma das Benedikterinnen-Kloster in Gurk, dass sie der Jungfrau Maria weihen ließ und für das Nonnen aus dem Kloster am Nonnberg in Salzburg geholt wurden. Als 1043 die Gurker Kirche geweiht wurde, trat Hemma in das von ihr gegründete Kloster ein, das damals der Äbtissin Ida unterstand. Ihre angeblich umfangreichen Besitzungen im heutigen Kärnten und Slowenien vermachte sie dem von ihr gestifteten Kloster in Gurk und dem Bischof von Salzburg, der seinen Teil zur Dotation des Benediktinerklosters des 1074 von ihm gestifteten Kloster in Admont verwendete. Das von Hemma gegründete Kloster soll bereits noch vor 1070 wieder aufgehoben worden sein. Seine Güter verwendete der Bischof von Salzburg für die Gründung des von Salzburg abhängigen w:Diözese Gurk-Klagenfurt. Die Erbvogtei über dieses Bistums verblieb jedoch bis ca. 1130 bei Hemmas Verwandten.[1]

Hemmas Nachleben und Verehrung

Der Kult um Hemma entstand im 12. Jahrhundert und hatte politische Gründe. Das Bistum Gurk nutzte ihn, um sich aus der Oberhoheit des Bistums Salzburg zu lösen. Hemmas Reliquien wurden 1174 in der Krypta des Doms in Gurk beigesetzt, 1228 wurde damit begonnen, ihre Wundertaten aufzulisten, darunter zwei wundersame Erweckungen von Kindern. Um 1287 wurde sie als Selige anerkannt, Mitte des 15. Jahrhunderts wurde ein erster Heiligsprechungsprozess für sie eingeleitet, der bereits 1469 wieder eingestellt wurde. Ihre Heiligsprechung erfolgte erst 1938 nach einigen weiteren Versuchen. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts sind Wallfahrten überliefert. Bekannt wurde vor besonders die "Krainer Wallfahrten" der Menschen aus dem heutigen Slowenien, die über den Loiblpass nach Gurk pilgerten und die bis in die 1930er-Jahre belegt sind. 2004 wurde auf dieser Route ein "Hemma-Pilgerweg" eröffnet.[1].

Verehrung als Heilige

Der Gedenktag der Heiligen Hemma ist der 29. Juni. In Gurk und Admont wird am 27. Juni ein Augensegen mit einem Ring beziehungsweisen einem Anhänger gespendet, der angeblich aus dem Besitz der Heiligen Hemma stammt. Die Heilige Hemma ist die Patronin des Bundeslandes Kärnten, außerdem soll ihre Fürbitte bei Kinderwünschen, einer glücklichen Entbindung sowie bei Augenleiden, Kopfschmerzen, Wahnsinn, Epilepsie und weiteren Krankheiten helfen.[1]

Darstellung der Heiligen

Hemma wird gewöhnlich mit einem Kirchenmodell dargestellt, dass den Gurker Dom symbolisiert. Ein weiteres Attribut von ihr ist eine Rose.[1]

Gedenkstätten der Heiligen Hemma

Kärnten

  • Friesach: Westlich des Ortteiles Zeltschach befinden sich am Grabenhang des Heisleinbaches die Reste des Turms einer Burg, die für den Sitz der Grafen von Friesach-Zeltschach und für das Geburtshaus der Heiligen Hemma gehalten wird.[1]

Ausstellungen

Hemma in Sage und Legende

Fast alles, was von Hemma überliefert ist, dürfte Fiktion sein, die in mehreren Sagen und Legende, die von Hemmas tragischen Schicksalsschlägen und ihren Stiftungen erzählen, weiter ausgeschmückt wurden. Hauptsächlich geht es in diesen um den Dom von Gurk, dessen Gruft und das Kloster in Gurk.[3]

  • So soll Hemma zum Beispiel den Bau des Gurker Doms überwacht haben, in dem sie auf einem Stein saß. Dieser gilt bis heute als wundertätige Stätte, wer auf ihm sitzt, dem sollen Wünsche erfüllt werden, besonders wenn es bei diesem um Kindersegen und eine gute Geburt gehen soll.[1]
  • Das Durchkriechen unter ihrem Sarg in der Krypta von Gurk soll ebenfalls hilfreich sein, wenn der Wunsch nach Kindern besteht.[1]

Die Legende von den Hemma-Linden von Gräbern

  • Der Legende nach wurden Hemmas Söhne bei einem Bergarbeiteraufstand ermordet, worauf ihr Ehemann alle Menschen, die am Tatort ansässig waren, töten ließ. Daraufhin schickte ihn Hemma als Buße auf eine Wallfahrt nach Rom. Auf dem Rückweg verstarb er in Auengraben im Lavanttal. Der dortige Oberförster identifizierte ihn durch seinen Siegelring und ließ ihn an jener Stelle beisetzen, an welcher die Ochsen, die den Wagen, auf den er gelegt worden war, beim dritten Mal anhielten. Dort ließ Hemma 1038-1043 eine Kapelle über seinem Grab errichten, weswegen der Ort später Gräbern genannt wurde. Als Symbol für ihn und ihre beiden ermordeten Söhne pflanzte sie dort 1043 drei Lindenbäume. Zwei sollen bis heute erhalten sein und werden daher die 1000-jährigen Hemmalinden von Gräbern genannt.[1]

Die Legende vom gerechten Lohn

Als die Bauarbeiter beim Bau der Kirche in Gurk mit ihrem Lohn unzufrieden waren, holte die Bauherrin Hemma einen Sack, der mit Geld gefüllt war. Jeder der Arbeiter durfte in sich aus diesem nehmen, was ihm seiner Meinung nach zustand. Er konnte aber so viel nehmen, wie es gerecht war und er immer schon erhalten hatte, der Rest entschwand wieder aus seinen Händen.[1]

Die Legende von der wunderbaren Heilung eines Dominikanermönches durch die Heilige Hemma

Ein Dominikanermönch in Bologna lag im Sterben, als ihm um Mitternacht drei Frauen erschienen, darunter die Heilige Hemma. Diese hatte eine Salbenbüchse bei sich, mit deren Inhalt sie ihn in der Herzgegend einrieb. Darauf wurde er sofort gesund. Seine Ordensbrüder berührten daraufhin seine Brust mit Tüchern, was zur Folge hatte, dass jeder Kranke, der mit diesen Tüchern in Berührung kam,, ebenfalls geheilt wurde.[1]

Die Heilige in Literatur und Belletristik

Die Heilige auf der Bühne

Literatur

  • Josef Minichthaler: Heilige in Österreich. Verlag Tyrolia, Innsbruck / Wien / München, 1935, S. 67f.
  • Werner Sabitzer: Land der Hemma. Das Gurktal. Geschichte und Geschichten. Styria, Wien / Graz / Klagenfurt, 2013, ISBN 978-3-70120-100-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 vgl. Hemma von Gurk, Heiligenlexikon.DE, abgerufen am 5. Februar 2020
  2. vgl. Werner Sabitzer: Land der Hemma, 2013, S. 167
  3. vgl. Hemma von Gurk, Sagen.AT, abgerufen am 5. Februar 2020

Anmerkungen

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