Jörg Schaufler

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Schloss Freundsberg, heute. Während des Mittelalter befand sich dort der Sitz eines landesfürstlichen Gerichtes, als dessen Gerichtsbote Jörg Schaufler belegt ist.

Jörg Schaufler (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, nach 1490[A 1]) war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.

Herkunft und Familie

Über die Herkunft und den familiären Hintergrund des Gerichtsboten Jörg Schaufler ist nur wenig Genaues überliefert. Der Name Schaufler ist für das Unterinntal bereits im 14. Jahrhundert mehrmals belegt.[1] Ob Jörg Schaufler mit einer der folgende Personen verwandt war, lässt sich anhand der Quellenlage nicht eindeutig klären.

  • 1898 wird ein Ulrich Schaufler als Zeuge eines in Volders von Hans dem Voldrer von Friedberg getätigten Kaufes genannt.[1]
  • Nach einer Meraner Notariatsimbreviatur aus dem Jahr 1414 schuldeten Männer aus Nonsberg und Kaltern[A 2] einem Niklas, genannt Schaufler, Kürschner von Hopfgarten[A 3] eine Geldsumme für gekaufte Pelze.[1]
  • Ein Erhart Schaufler von Vorderwald (heute Teil der Gemeinde Tulfes) ist 1443 als Zeuge eines Schiedsspruches zwischen einem Baumann[A 4] genannt.[1] und der Nachbarschaft Omes[A 5] genannt.[1]
  • Ein Bauerngut in Weer ist unter dem Namen Schauflergut genannt.[1]
  • Im Urbar von Freundsberg nennt für das Jahr 1540 eine Rechnung von einem Christian Schaufler.[2]

Jörg Schaufler war mit einer Frau mit Namen Ursula verheiratet.[3]

Leben

Nach den erhaltenen Quellen dürfte Jörg Schaufler aus Schwaz stammen oder dort ansässig gewesen sein. Allerdings könnte seine Ehefrau Ursula und er zeitweise auch in Weer ansässig gewesen sein, denn in der Auflistung jener Personen, die 1490 eine ewige Messe für die Galluskirche in Weer stifteten, finden sie sich unter den Leute aus Weer, bei denen auch der Gerichtsbote Hans Paupal aufgelistet ist, an vorderer Stelle.[4]

1480 ist Jörg Schaufler erstmals belegt. In einer Kundschaftsaufnahme scheint er zusammen mit anderen Personen, darunter den Gerichtsboten Ulrich von Hard, Christian Ungleich, als Zeuge auf. Es ging dabei um einen Rechtsstreit zwischen der Abtei Georgenberg-Fiecht (heute Teil der Gemeinden Vomp und Stans) mit der Nachbarschaft von Stans um die Nutzung einer Alm als Rossweide. Außerdem ist er in jenem Jahr auch als Zeuge in einer Vormundschaftssache genannt.[3] Im selben Jahr gehörte Jörg Schaufler mit dem ebenfalls als Gerichtsboten belegten Hans Kolb zu einer Reihe von Gerichtsinsassen des Mai-Taidings[A 6] zu Wiesing, wo auf Ersuchen des Abtes von Georgenberg-Fiecht Kundschaften über die Rechte der Abtei an der Alm Pladis am Stanserjoch aufgenommen wurden.[5] Im Rechtssteit um die Alm Pladis fungierte er noch weitere Male als Zeuge und auch als Rechtsprecher.[3]

Im Zusammenhang mit der Hochzeit von Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund den Münzreichen") mit der Kurfürstentochter Katharina von Sachsen bestätigte Jörg Schaufler, Gerichtsbote des Gerichtes Freundsberg (heute Teil der Gemeinde Schwaz) am 7. März 1486 in Hall, zusammen mit den Gerichtsboten Ulrich Mayr, Niklas Vasser, Jakob Muff von Rettenberg (heute Teil der Gemeinde Kolsassberg), Hans Paupal und Hans Kolb, Verschreibungen an die neue Landesfürstin.[6]

Literatur

  • Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 391
  2. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 391f.
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 392
  4. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 348 und S. 392
  5. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 301
  6. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 323, S. 334 und S. 348

Anmerkungen

  1. Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 348
  2. Das Nonstal, heute das Val di Non, und Kaltern an der Weinstraße, heute Caldaro sulla Strada del Vino, gehören seit 1919 zu Italien.
  3. Es handelt sich dabei um ein im heutigen Bayern gelegenes Hopfgarten. Dort gibt es allerdings mehrere Städte, zu denen heute ein früherer Ort Hopfgarten gehört, sodass eine Lokalisierung bisher nicht möglich ist.
  4. In diesem Kontext ist mit dem Baumann ein Bauer gemeint.
  5. Der Weiler Omes ist heute Teil der Gemeinde Axams
  6. Ein Taiding, auch Thaiding, war im Mittelalter ein außerhalb einer Stadt oder Burg gelegener Gerichtsort.