Kaufhaus Ferdinand Paur - Heiligenkreuz

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Das Kaufhaus Ferdinand Paur war ein Handelsbetrieb in Heiligenkreuz in Niederösterreich und existierte durch fast 80 Jahre von 1907 bis 1986

Geschichte

Die Anfänge des Kaufhauses Ferdinand Paur liegen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Im Jahre 1907 pachtete Ferdinand Paur jun. (1882-1916), der Sohn des damaligen Bürgermeisters Ferdinand Heinrich Paur, die Greißlerei neben dem Wiener Tor von Franz Gratzer jun. in Heiligenkreuz Nr. 3 und führte den Betrieb als Spezerei-, Galanterie- und Schnittwarenhandlung weiter. Mit der Einrichtung einer k. k. Tabaktrafik und den Handel mit Schießpulver wurde der Betrieb in den Folgejahren erweitert.

Nachdem Ferdinand jun. im I. Weltkrieg an der russischen Front vermisst wurde und somit aus dem Krieg nicht mehr heimkehrte, übernahm seine Witwe Josefine geb. Ladein den Handelsbetrieb. In den 1920er Jahren wurde unmittelbar vor dem Geschäft eine Tankstelle in Form einer Zapfsäule eingerichtet und das Warensortiment durch den Verkauf von Fotomaterial erweitert.

Josefine Paur führte das Geschäft in äußerst schwierigen Zeiten erfolgreich durch die Zwischenkriegszeit und danach durch den unseligen II. Weltkrieg. Anno 1953 übernahm ihr Sohn Ferdinand Wilhelm Paur die Gemischtwarenhandlung und ließ diese durch den Badener Baumeister Roland Nemetz umbauen. Mit damals modernen großen Auslagen und einem umfassenden Warensortiment entstand somit das "Kaufhaus Ferdinand Paur". Neben Lebensmittel wurden Schuhwaren, Textilien, Geschirr, Werkzeug, Töpferwaren, Brennöfen, Propangas, Farben und Lacke, Souvenirartikel, Schreibwaren, Bodenbeläge, Sportartikel, Spielzeug, Installationsmaterial und vieles mehr angeboten.

Um 1955 pachtete Ferdinand Wilhelm das Geschäftslokal im Gaadener Raimundhaus von Herrn Gustav Pechtold und richtete darin einen Filialbetrieb ein. Anfang der 1960er Jahre sollte eine Filiale in Siegenfeld dazukommen. Die alte stillgelegte Siegenfelder Schule wurde zu diesem Zwecke von der Gemeinde Heiligenkreuz gepachtet und die Lokalität zu einem Geschäftslokal umgebaut - zu einer Eröffnung kam es aber nie. Ende der 1950er Jahre wurde ein wöchentlicher Lieferdienst für die umliegenden Ortsrotten Füllenberg, Preinsfeld und Sattelbach eingerichtet, der bis Anfang der 1980er Jahre durchgeführt wurde. 1982 gesellte sich eine dritte Filiale in der Badener Weilburgstraße dazu, die aber nach zwei Jahren wieder abgegeben wurde. Mit Ende 1982 ging Ferdinand Wilhelm Paur in Pension, den Betrieb übernahm sein Sohn Ferdinand Gabriel Josef Paur, der 1986 den Betrieb liquidierte. Das Greißlersterben hatte zu dieser Zeit voll eingesetzt.