Albrecht VI. (Österreich)

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Erzherzog Albrecht VI. von Österreich, Bild des Ingeram Codex, gefertigt 1450er-Jahren. Der Codex Ingeram ist ein Wappenbuch, mit dessen Anfertigung unter Erzherzog Albrecht begonnen wurde. Er gilt als dessen erster Besitzer.

Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich (* 18. Dezember 1418, vermutlich in Wien; † 2. Dezember 1463, in Wien)[1], auch Albrecht der Freigebige oder Albrecht der Verschwender, regierte zeitweise die Vorderen Lande und das Herzogtum Österreich (ob der Enns und unter der Enns). Er gehörte zu den gefährlichsten Gegenspielern von Kaiser Friedrich III. Im heutigen Wien war er noch im 19. Jahrhundert durch seine Verwicklung in die Geschehnisse um 1461/62 (den sogenannten ersten "großen Bruderzwist in Habsburg") bekannt.

Herkunft und Familie

Albrecht (VI.) von Österreich war ein Enkel von Herzog Leopold (III.) von Österreich und entstammte somit dem "Leopoldinischen Familienzweig" der Herzöge von Österreich (Habsburger). Er war der zweite Sohn von (Erz-)Herzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen")[2] aus dessen Ehe mit Cimburgis von Masowien.

Er war der jüngere Bruder von Kaiser Friedrich III. Durch die Ehen seiner Schwestern Margarethe und Katharina, war er ein Schwager des Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen ("Friedrich des Sanftmütigen") und des Markgrafen Karl I. von Baden.

Im Sommer 1452 heiratete er Gräfin Mechthild von der Pfalz, die ältere Schwester der pfälzischen Kurfürsten Ludwig IV. ("Ludwig der Sanftmütige") und Friedrich I. ("Friedrich dem Siegreichen") und Witwe des Grafen Ludwig von Württemberg. Die Ehe der beiden blieb ohne Nachkommen.[3]

Leben

Anfänge (1435/36-1444)

Die vorländische Phase (1444-1457)

Erzherzog Albrecht (VI.) als Universitätsgründer. Bild aus dem Jahr 1798 aus den "Chroniken der Habsburger, der Zähringer und der Stadt Freiburg im Breisgau"

Die oberennsische und die Wiener Phase (1458-1463)

Heute erinnert eine Gedenktafel auf Weißkirchnerstraße 1 an den Kampf der Wiener Bürger gegen den Erzherzog am 12. August 1461.
  • 1458 / 1463: Auseinandersetzungen und Krieg mit Friedrich III. um die Herrschaft über das Herzogtum Österreich nach dem Tod von König Ladislaus Postumus († 23. November 1457).
  • 1461: Erfolglose Belagerung der Stadt Wien (5. August bis 6. September 1461) durch Albrecht VI.[2]
  • 1462: Belagerung von Friedrich III. in der Wiener Hofburg durch die Wiener unter dem Wiener Bürgermeister Wolfgang Holzer (21. Oktober bis 4. Dezember 1462), die mit Albrecht verbündet sind beziehungsweise von diesem unterstüzt werden. Nach dem Eingreifen von König Georg von Böhmen kommt es zu Verhandlungen, und Friedrich III. überlässt die Herrschaft über das Herzogtum Österreich unter der Enns seinem Bruder.[2]
  • Am 9. April 1463 kommt es in Wien zu Geschehnissen, in der Forschung wird gewöhnlich ein Aufstand angenommen, mit denen Bürgermeister Holzer angeblich versuchte, die Stadt Wien wieder unter die Herrschaft von Friedrich III. zu bringen. Nachdem Albrecht VI. die Oberhand behielt, lässt er am 15. April 1463 den Bürgermeister Holzer zusammen mit einigen weiteren Personen, darunter Augustin Tristram und die früheren Bürgermeister Oswald Reicholf und Sebastian Ziegelhauser, wegen Hochverrat hinrichten.[2][A 1]
  • Anfang Dezember 1463 stirbt Albrecht VI. nach kurzer Krankheit. Auf Initiative seiner jüngeren Schwester, der Markgräfin Katharina von Baden, wird er am 6. Dezember 1463 im Wiener Stephansdom beigesetzt.[10]. In seinem letzten Testament (1461) hatte Albrecht VI. seinen Cousin Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund den Münzreichen") eingesetzt.[11]

Orte im heutigen Österreich mit Bezug zu Erzherzog Albrecht VI.

Burgenland

  • Burg Forchtenstein: im Besitz der Burg bis zu ihrem Verkauf an Friedrich III. um 1451. Hier hatte sich Albrecht am 13. März 1442 offiziell während des Krieges zwischen Friedrich III. (als "innerösterreichischer" Landesfürst) mit den Grafen Ulrich (II.) und Friedrich (II.) von Cilli (zwischen 1436 und 1443) mit den Letzteren verbündet.[12]

Kärnten

  • 1441 befehdete Siegmund von Weißpriach, damals im Dienst der Grafen von Cilli Pfleger auf Hohenmauten (im Drautal), im Auftrag von Albrecht den Abt von St. Paul im Lavanttal.[6]

Oberösterreich

  • Linz: Hier hatte Albrecht zwischen 1459 und 1462 seinen Hauptsitz.

Niederösterreich

  • Korneuburg: Die Stadt Korneuburg war gewöhnlich bei Auseinandersetzungen auf der Seite von Erzherzog Albrecht. Während der Kriege 1461 und 1462 war sie häufig der Ort für die Verhandlungen. Hier wurde am 2. Dezember 1462 der "Friedensvertrag" zwischen ihn und Friedrich III. geschlossen.

Steiermark

Im August 1440 hatte Friedrich III. Albrecht mehrere steirische Städte überlassen, darunter Voitsberg, Judenburg und Leoben.[6]

  • Fürstenfeld: Die Stadt wurde im Konflikt zwischen Friedrich III. mit den (Reichs-)Grafen von Cilli im August 1441 von Christoph Wolfsauer im Auftrag von Albrecht erobert.[6]

Wien

  • Wien 1: Erzherzog Albrecht (VI.) wurde nach seinem Tod im Wiener Stephansdom in der Fürstengruft beigesetzt.[2]
  • Wien 3: Eine negative Erinnerung an Erzherzog Albrecht hat sich ist jene Gedenktafel am Eckhaus Weiskirchnerstraße 1 / Parkring, welche an die erfolgreiche Verteidigung der Wiener Bürger unter Bürgermeister Prenner im August 1461 erinnert, als die Stadt Wien vom Erzherzog belagert wurde. Am 12. August 1461 gelang es den Wienern, die damals noch auf der Seite von Kaiser Friedrich III. standen, gemeinsam mit dessen Hilfstruppen, den Angriff Albrechts an der Steinernen Brücke vor dem Stubentor abzuwehren.[A 2]
  • In den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek befindet sich ein Gebetsbuch, das für Erzherzog Albrecht (vermutlich um 1458) angefertigt wurde.[13]

Erzherzog Albrecht VI. - Versuch einer Beurteilung

Sein Kampf um die Herrschaft über das Herzogtum Österreich zeigt, dass er ein ausgezeichneter Planer und Stratege war, der auch über diplomatische Fähigkeiten verfügte.[14]. In einigen zeitgenössischen Quellen ist Albrecht VI. recht positiv dargestellt, so zum Beispiel in den Berichten über den Romzug seines Bruders, an dessen Organisation und Durchführung er maßgeblich mitgewirkt hat, oder in den "Denkwürdigkeiten" der Helene Kottannerin.[15] Georg von Ehingen, der sich einige Jahre am Hof des Erzherzogs aufgehalten hat, berichtet in seinen "Reisen nach der Ritterschaft" von einer Beförderung, die er sich vom Herzog erbittet, und dabei lässt er diesen als durchaus sympathisch und recht humorvoll rüberkommen.[16] Wesentlich kritischer wirkt der Bericht von Hanns Hierszmann, einem "Türhüter" des Herzogs, doch auch hier entsteht der Eindruck, dass der Erzherzog zumindest bei seinen Gefolgsleuten beliebt war.[17]

Nach seinem Tod wurde Albrecht bis Ende des 20. Jahrhunderts durchgehend negativ gesehen, was einerseits mit seiner Beurteilung durch die eigene Familie zusammenhing, die von Kaiser Maximilian I., dem Sohn von Albrechts Gegenspieler Friedrich bestimmt war, und andererseits darauf zurückzuführen ist, dass nach der Durchsetzung der Primogenitur bei den Herzögen von Österreich (Habsburgern) für die spätere Geschichtsschreibung die eigentliche Ursache seines lebenslangen Konflikts mit Friedrich III. (Schlagwort: „der erste Bruderzwist“) nicht mehr nachvollziehbar war. Sein Anspruch auf die Mitherrschaft in den „österreichischen Erblanden“ beziehungsweise sein Kampf um ein eigenes Herrschaftsgebiet, hatte im Kontext des Mittelalters und der damaligen Erbregelungen eine Berechtigung. Diese Sicht wird jedoch erst in neueren Arbeiten Sicht korrigiert, und in diesen wird auch gezeigt, dass Albrecht klare politische Ziele hatte, die er lebenslang konsequent verfolgte und zum Teil umsetzte.[18]

Belletristik

Zeitgenössische Quellen

Literatur

  • Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI. von Österreich (1418–1463). Ein Fürst im Spannungsfeld von Dynastie, Regionen und Reich (=Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 38). Böhlau, Köln u.a. 2015, ISBN 978-3-412-50139-6 (Teilweise zugleich: München, Ludwig-Maximilians-Universität, Dissertation, 2013) (digital).(Rezension)[A 4]

Lexika und Nachschlagwerke

  • Felix Czeike (Hrsg.): Albrecht VI. (Österreich). In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 43–44. digital
  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 42f.[A 5]
  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993). Bd. 1, S. 314 - 317

Literatur zu Teilaspekten

  • Wilhelm Baum: Die Habsburger in den Vorlanden 1386 - 1486. Krise und Höhepunkt der habsburgischen Machtstellung in Schwaben am Ausgang des Mittelalters. Wien [u.a.]: Böhlau 1993[A 6]
  • Eva Bruckner: Formen der Herrschaftsrepräsentation und Selbstdarstellung habsburgischer Fürsten im Spätmittelalter. Phil. Dissertation (ungedruckt), Wien, 2009, S. 250–278 digital[A 7]
  • Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert? Die autobiographischen Schriften einer Frau und zweier Männer im Vergleich. Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin (1439-1440). Des Andreas Lapitz Zug nach Rom 1451 und andere denkwürdige Geschichten. Hanns Hierszmanns, Thürhüthers Herzog Albrecht VI. von Österreich, Bericht über Krankheit und Tod seines Herrn, 1463. Phil. Diplomarbeit (ungedruckt), Wien, 1994[A 8]
  • Gerold Hayer: Krankheit, Sterben und Tod eines Fürsten. Ein Augenzeugenbericht über die letzten Lebenstage Herzog Albrecht VI. von Österreich. In: Markus J. Weninger (Hrsg.): "du guoter tôt". Sterben im Mittelalter - Ideal und Realität (= Günther Hödl - Barbara Maier (Hrsg.): Schriftenreihe der Akademie Friesach. Bd. 3). Wieser Verlag, Klagenfurt, 1998. ISBN 3-85129-269-3. S. 31-50[A 9]
  • Dieter Speck: Landesherrschaft und Universität - Zum Aufbau einer vorderösterreichischen Landesuniversität in Freiburg. In: Franz Quarthal und Gerhard Faix (Hrsg.): Die Habsburger im deutschen Südwesten. Neue Forschungen zur Geschichte Vorderösterreichs, Stuttgart: 2000, S. 217 - 271[A 10]
  • Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone. Edition Roetzer, Eisenstadt, 1994, ISBN 3-85374-242-4 (mit einer Kurzbiographie, S. 532f)[A 11]

Weblinks

 Albrecht VI. (Österreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Albrecht VI. (Österreich). In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 43.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Albrecht VI. (Österreich). In: Historisches Lexikon Wien. Band 1, Kremayr & Scheriau, Wien 1992, ISBN 3-218-00543-4, S. 43–44.
  3. vgl. Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone, 1994, S. 533
  4. vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 43–49
  5. vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 34ff. und 68f., zur Vorgeschichte, S. 29f. und 31f.
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 vgl. Roland Schäffer: Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493). In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 47
  7. vgl. Achim Thomas Hack: Ein anonymer Romzugsbericht von 1452 (Ps-Enenkel) mit den zugehörigen Personenlisten (Teilnehmerlisten, Ritterschlagslisten, Römische Einzugsordnung). Stuttgart 2007, Vorwort und S. 64ff.
  8. vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 339ff.
  9. vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 430 und S. 424ff.
  10. vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 641
  11. vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 226f. Das Testament ist ediert in: Wilhelm Baum: Albrecht VI. Erzherzog von Österreich, Skizze einer Biographie, Teil 2. In: Der Sülchgau 32, 1987, S. 58ff.
  12. vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 34ff. und 68f., zur Vorgeschichte, S. 29f. und 31f.
  13. vgl. Andreas Fingernagel: Die Anfänge der Hofkunst von Herzog Albrecht III. (1365-1395) bis zur Königswahl Friedrichs III. (1440). In: Andreas Fingernagel (Hrsg.): Goldene Zeiten. Meisterwerke der Buchkunst von der Gotik bis zur Renaissance. Katalogband zur Ausstellung in der Österreichischen Nationalbibliothek vom 20. November 2015 bis 21. Februar 2016. Quaternio Verlag, Luzern, 2015. ISBN 978-3-905924-32-9 / ISBN 978-3-905924-46-6, S. 23f.
  14. vgl. Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone, 1994, S. 287
  15. vgl. Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert? Die autobiographischen Schriften einer Frau und zweier Männer im Vergleich. Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin (1439-1440). Des Andreas Lapitz Zug nach Rom 1451 und andere denkwürdige Geschichten. Hanns Hierszmanns, Thürhüthers Herzog Albrecht VI. von Österreich, Bericht über Krankheit und Tod seines Herrn, 1463 und 1464. Diplomarbeit (ungedruckt), Wien, 1994, S. 43f. und S. 87f.
  16. vgl. G. Ehrmann (Hrsg.): Georg von Ehingen. Reisen nach der Ritterschaft, Göppingen. 1979
  17. vgl. Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert? Die autobiographischen Schriften einer Frau und zweier Männer im Vergleich. Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin (1439-1440). Des Andreas Lapitz Zug nach Rom 1451 und andere denkwürdige Geschichten. Hanns Hierszmanns, Thürhüthers Herzog Albrecht VI. von Österreich, Bericht über Krankheit und Tod seines Herrn, 1463 und 1464. Diplomarbeit (ungedruckt), Wien, 1994, S. 47 und S. 82f.
  18. vgl. Dieter Speck: Landesherrschaft und Universität - Zum Aufbau einer vorderösterreichischen Landesuniversität in Freiburg. In: Franz Quarthal und Gerhard Faix (Hrsg.): Die Habsburger im deutschen Südwesten. Neue Forschungen zur Geschichte Vorderösterreichs, Stuttgart: 2000, S. 222f., Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone, 1994, S. 532 und Heinrich Koller: Kaiser Friedrich III, 2005.

Anmerkungen

  1. In der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass Wolfgang Holzer die Absicht hatte, mit Hilfe einer kaiserlichen Söldnergruppe, deren Anführer Augustin Tristram war, die Herrschaft von Erzherzog Albrecht über die Stadt Wien zu beenden und diese wieder unter die Herrschaft des Kaisers zu bringen. Eine solche Sicht wird in der neueren Forschung als unwiderlegbarer Fakt gesehen, vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 602, da dieses Geschehnis durch zahlreiche Quellen gut belegt ist. Andererseits aber sind die einzelnen Beschreibungen dazu in den Details widersprüchlich bzw. werfen Fragen auf, die bisher in der Forschung keineswegs geklärt sind.vgl. Ferdinand Opll - Peter Csendes: Von den Anfängen bis zur ersten Wiener Türkenbelagerung (1529). (= Wien. Geschichte einer Stadt. 3 Bände, Bd. 1). Böhlau, Wien u. a., 2001, ISBN 3-205-99266-0, S. 165f. Die Möglichkeit, dass vielleicht alles etwas anders war, kann daher nach aktuellen Stand der Forschung noch nicht zur Gänze ausgeschlossen werden. Sicher ist eigentlich nur, dass das, was auch immer tatsächlich beabsichtigt, jedenfalls schief gegangen ist.
  2. Vgl. dazu die Inschrift auf der Gedenktafel, welche die Hintergründe für diese Gedenktafel knapp und prägnant aus parteiisch-historischer Sicht zusammenfasst.
  3. Neu publiziert: Christiane Benedikte Naubert: Ulrich Holzer, Bürgermeister in Wien. Erster und zweyter[sic!] Theil[sic!] . Transkribiert, neu herausgegeben, mit Fußnoten und einem Nachwort versehen von Sylvia Kolbe. Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2019. ISBN 978-3-96145-889-9
  4. Ist zurzeit, abgesehen von der zweiteiligen biographischen Skizze von Wilhelm Baum, publiziert in der lokalen Zeitschrift "Der Sülchgau" 31, 1987, S. 23–45, und 32, 1988, S. 25-60, die erste wissenschaftliche Biographie zu Albrecht VI. und schon deshalb von Bedeutung. Die Arbeit ist zudem als eine brauchbare Grundlage für weitere Forschungsarbeiten zu Albrecht VI., in Bezug auf diesen ist es eine sehr ausführliche, materialreiche Arbeits- und Informationsgrundlage, die allerdings früher Arbeiten nicht zur Gänze ersetzen kann. Problematisch ist außerdem eine eine ganze Reihe von Details, bei denen Langenmaier bei der Verwendung bisheriger Literatur eine sehr ideologische Auswahl getroffen hat. In Bezug auf Interpretation und Auslegung der Fakten, dies besonders bei Punkten, in denen es nicht nur um Albrecht, sondern um andere Personen geht, sind leider erhebliche Abstriche zu machen. Dass zum Beispiel Friedrich III. hier sehr schlecht wegkommt, ist dem (parteiischen) Blickwinkel auf Albrecht geschuldet und ein Manko, das sich in den meisten Biographien findet, wo der beziehungsweise die Biographierte eine eindeutige "Gegenspielerfigur" hat, wird jedoch vom Autor keineswegs dezidiert für die Leserschaft klargestellt. Bei einer Reihe weiterer historisch belegter Figuren fällt auf, dass sie in eine der Ideologie der Arbeit genehme Stereotype gepresst wurden, unter Weglassung bereits erforschter Fakten. Noch offene Fragen und historisch nicht eindeutig geklärte Punkte werden keineswegs überzeugend beantwortet oder in ihrer Problematik angeführt, sondern einfach "wegrationalisiert" oder ausgeblendet, was für eine wissenschaftlich fundierte Arbeit doch sehr bedenklich ist. Einseitige Klischees, wenn gleich zur Entstehungszeit sehr beliebt, sollten in einer wissenschaftlich fundierten Arbeit nicht bedient werden. Die Monograophie ist zurzeit sicher das Standardwerk zu Albrecht und als Ausgangsbasis für weitere Forschungsarbeiten durchaus gelungen, aber sicher nicht das letzte Wort zu ihm.
  5. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
  6. Ausführliche Beschreibung von Albrechts Politik in Vorderösterreich, in Details nicht immer genau.
  7. Wissenschaftliche Arbeit mit dem Schwerpunkt Präsentation, Mäzenatentum und Reisen; die politische Geschichte wird nur ansatzweise berücksichtigt, ihre wichtigsten Daten sind knapp zusammengefasst. Eine der wenigen neueren wissenschaftlichen Arbeiten, die sich auch mit den unbekannteren Habsburgern des Mittelalters befasst.
  8. Eine wissenschaftliche Arbeit, die sich mit der Darstellung von Erzherzog Albrecht in zwei zeitgenössischen Berichten beschäftigt, mit Blick auf die Gender-Rollen-Wahrnehmung interessant.
  9. Aufsatz, der sich mit dem Bericht zum Tod von Erzherzog Albrecht beschäftigt. Bietet einige Details, auf die bei Konstantin Langenmaier nicht eingegangen wird.
  10. Aufsatz zur Gründung der Universität Freiburg, der sich vor allem mit der Rolle von Albrecht VI. bei dieser befasst.
  11. Materialreiche, innovative Arbeit mit vielen Informationen und Anregungen, stellenweise kritische Hinterfragung bei der Auslegung von Quellen), in Details leider ungenau.
VorgängerAmtNachfolger
Ladislaus PostumusHerrscher über das Herzogtum Österreich (ob der Enns)
1458-1463
Friedrich (V.) von Österreich
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich (V.) von ÖsterreichHerrscher über das Herzogtum Österreich (unter der Enns)
1462-1463
Friedrich (V.) von Österreich
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